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Neue Pfarrerin wird in Teschendorf eingeführt
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Neue Pfarrerin wird in Teschendorf eingeführt

Ein Artikel aus der Gransee-Zeitung von Volkmar Ernst

Grüneberg (OGA) Als Pfarrerin des Sprengels Löwenberg-Linde, Grüneberg und Teschendorf ist Ruth-Barbara Schlecker bereits sei dem 1. März in Amt und Würden. Am Sonntag wird sie in der Teschendorfer Kirche noch einmal offiziell vom Superintendenten Uwe Simon in ihr Amt eingeführt.

Zeit aufgeregt zu sein, hat die 59-Jährige jedoch nicht. Am Mittwoch hat sie im thüringischen Niedertrebra, wo sie 25 Jahre lang als Pfarrerin tätig war, noch Umzugskisten gepackt und das Verladen der Möbel beaufsichtigt. Einen Tag später muss sie Arbeit in umgekehrter Richtung in Grüneberg organisieren. Die Räume im Pfarrhaus sind mit Zahlen beschriftet, damit die Helfer wissen, welcher Schrank, welches Regal und welche Kiste in welches Zimmer soll.

Doch der Teufel, selbst beim Umzug einer Pfarrerin an ihren neuen Einsatzort, liegt im Detail. Der massive Schreibtisch aus Holz ist viel zu breit für die Vordertür. Das Problem ist, dass er eigentlich auch gar nicht auseinandergebaut werden kann. Was tun? Die Umzugshelfer haben eine Idee: Rum ums Haus und das gute Stück durch die Terrassentür ins Haus bringen. Doch die Tür und das Fenster bestehen aus zwei Teilen, sie lassen sich nur einzeln öffnen. Eine feste Strebe versperrt den direkten Zugang. Doch es ist so viel Platz, dass der Schreibtisch mit viel Geschick und vor allem Fingerspitzengefühl sozusagen ins Zimmer gedreht werden kann. Geschafft! "Da ins nächste Zimmer", weist Ruth-Barbara Schlenker die Helfer an, wo das gute Stück hin soll. Ihr Thüringer Dialekt im brandenburgischen Land ist nicht zu überhören. Doch er passt zu ihr, macht sie einfach sympathisch.

Der Umzug wird den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Doch davon lässt sich Ruth-Barbara Schlenker nicht aus der Ruhe bringen, nicht mal, wenn sie in den Kalender blickt. Denn da stehen etliche Termine für die nächsten Tage. Auch die Predigt für Sonntag ist noch nicht fertig, oder besser gesagt: Nur das Grundgerüst steht. "Da werde ich wohl noch eine Nachtschicht einlegen müssen", sagt die Pastorin und schmunzelt.

1957 kam Ruth-Barbara Schlenker in Stendal in der Altmark zur Welt, hat dort ihre Jugend verbracht und ging zur Schule. Das Abitur hat sie in Greifswald erworben, denn dorthin zog die Familie, nachdem ihr Vater Manfred Schlenker als Direktor an der Kirchenmusikschule eingesetzt worden war. In Greifswald schrieb sie sich für das Theologiestudium ein, den Abschluss machte sie in Jena, das Vikariat ebenso. Um sich intensiv um ihre Kinder Philipp, Charlotte und Magdalene, später folgte noch Thea-Luise, kümmern zu können, verzichtete Ruth-Barbara Schlenker zuerst auf eine Festanstellung und jobbte unter anderem als Nachtwache in der Chirurgie, arbeitete bei der Volkssolidarität und sogar als selbstständige Reinigungskraft. "Mir war wichtig, viel Zeit für die Kinder zu haben. Sie sollten nach der Schule nicht allein sein." Eine Anstellung als Pfarrerin fand sie schließlich in Niedertrebra. "Das war ein Dorf, einfach toll, vor allem für die Kinder. Als Erstes habe ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt und ein Pferd gekauft", erzählt die Pfarrerin. Das barocke Pfarrhaus wurde saniert, der Hof ist inzwischen eine Herberge für Studenten. 25 Jahre lang bleibt der Ort Niedertrebra und vor allem die dortige Kirchengemeinde ihre Heimat. Doch irgendwann ist mit allem Schluss. "Ich war angekommen, ich habe mich dort wohlgefühlt. Doch es ist nicht mein Naturell, zu sagen, jetzt warte ich auf die Rente. Ich habe nach einer Herausforderung gesucht und sie hier gefunden. Darauf freue ich mich", erklärt sie.

Dass ihre Eltern in Hohen Neuendorf leben und sie sich freut, dass der Weg dorthin nun viel kürzer ist, kommt als glücklicher Umstand dazu. "Ich möchte etwas bewegen, und ich glaube, dass ich das hier schaffen kann", freut sich Ruth-Barbara Schlenker über die Aufnahme in den Kirchenkreis. "Die Leute sind nett. Sie haben mir ihre Hilfe angeboten und mich in ihre Reihen aufgenommen. Das ist ein gutes Omen", sagt sie.

Der Gottesdienst am Sonntag beginnt um 14:00 Uhr.
erstellt von Mathias Wolf am 03.04.2016, zuletzt bearbeitet am 08.12.2023
veröffentlicht unter: Neues aus dem Pfarrsprengel

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