Wird dieses Jahr Weihnachten ausfallen?
Andacht von Christian Albroscheit, Pfarrer in Tornow und Templin
Für Geschäftsleute ist das keine Frage. Weihnachten machen sie ihren Hauptumsatz. Für Kinder und die meisten Erwachsenen ist die Vorstellung ebenfalls undenkbar, auf den großen Termin des Schenkens und Beschenkt-Werdens zu verzichten. Aber für nicht wenige ist Weihnachten auch das Fest des Friedens. Für sie ist die Adventszeit davor eine besinnliche Zeit, in der sie gegenseitige Nähe und Zuwendung zu benachbarten Menschen erwarten. Und hier noch vorgelagert ist Mitte November die Friedensdekade. Wie schön! Aber wie weit weg! – Selten habe ich in meinem Leben eine so hasserfüllte und streitsüchtige Gesellschaft wie jetzt erlebt. Selten so viel Pöbelei und Menschenverachtung wie derzeit. Da kann man schon mal provokant fragen: Wird dieses Jahr Weihnachten ausfallen?
In Amerika, auf dem Weg zur Präsidentenwahl, beschimpfen sich ein Mann und eine Frau ständig als Lügner, manchmal auch als Kranke, die dem Amt nicht gewachsen seien. In Deutschland gibt es angeblich eine Lügenpresse; Politiker heißen dann auch mal Volksverräter. Denken wir nur an den Besuch unserer Kanzlerin und des Bundespräsidenten am Tag der Einheit in Dresden. Da wo in Bälde der traditionelle Christkindelsmarkt die Fremden aus aller Welt anlocken soll, durfte die AFD ihre Hasstiraden gegen den hohen Besuch skandieren. Wie ohnmächtig sahen die Polizei und die friedliebenden Dresdener da aus! Nur eigene Leute sind gut, finden viele. Andere sind so schlecht, dass man sie beschimpfen kann. Ganz gleich, ob der Vorwurf stimmt oder nicht. Alle sind schlimm, nur man selbst ist gut. Angeblich.
Und bei uns im ländlichen Raum, – ist da wenigstens Frieden und Idylle? – Zumindest herrscht hier Ruhe. Keine Ausländer zu sehen, keine fremde Religion und Kultur irgendwie wahrnehmbar und die christliche unauffällig und still. – Allerdings muss ich mich darüber wundern, warum ausgerechnet hier so auffällig rechtsextrem und linksextrem gewählt wird.
Probleme müssen gar nicht groß sein, wenn es um nichts anderes als die Macht geht. Da wird eben gestritten. Da werden Sätze nur laut wiederholt und kaum zugehört. Es ist eben unbequem, von dem wie man selbst etwas schön und richtig findet, einmal loszulassen, um sich in eine andere Auffassung von Schönheit und Ordnung hineinzudenken. Das kostet allerdings was. Da verliert man – sagt unser Gefühl. Jesus, dessen Geburt Weihnachten gefeiert wird, sagt jedoch: „Nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird man euch messen. (Mt 7,2)“ – Lasst uns deshalb umkehren, das feindliche Gegenüber durch Verständigung und den Glauben an das Gute in ein Miteinander verwandeln. Lasst uns zusammen weitergehen, gemeinsam in eine Friedenszeit. Gemeinsam auf Weihnachten zu. Ein Stück Vorbild sein in einer unfriedlichen Welt.
Darum bitte ich: Wägen Sie in Ruhe ab und schauen Sie hinter die Kulissen. Hören Sie genau hin und achten auch Meinungen, die Sie nicht teilen oder für verkehrt halten. Und verzichten Sie bei allem Streit im Alltag möglichst auf schnelle Urteile und falsche Vorwürfe.
Gott wird es Ihnen lohnen. Er lohnt alles Gute.
In Amerika, auf dem Weg zur Präsidentenwahl, beschimpfen sich ein Mann und eine Frau ständig als Lügner, manchmal auch als Kranke, die dem Amt nicht gewachsen seien. In Deutschland gibt es angeblich eine Lügenpresse; Politiker heißen dann auch mal Volksverräter. Denken wir nur an den Besuch unserer Kanzlerin und des Bundespräsidenten am Tag der Einheit in Dresden. Da wo in Bälde der traditionelle Christkindelsmarkt die Fremden aus aller Welt anlocken soll, durfte die AFD ihre Hasstiraden gegen den hohen Besuch skandieren. Wie ohnmächtig sahen die Polizei und die friedliebenden Dresdener da aus! Nur eigene Leute sind gut, finden viele. Andere sind so schlecht, dass man sie beschimpfen kann. Ganz gleich, ob der Vorwurf stimmt oder nicht. Alle sind schlimm, nur man selbst ist gut. Angeblich.
Und bei uns im ländlichen Raum, – ist da wenigstens Frieden und Idylle? – Zumindest herrscht hier Ruhe. Keine Ausländer zu sehen, keine fremde Religion und Kultur irgendwie wahrnehmbar und die christliche unauffällig und still. – Allerdings muss ich mich darüber wundern, warum ausgerechnet hier so auffällig rechtsextrem und linksextrem gewählt wird.
Probleme müssen gar nicht groß sein, wenn es um nichts anderes als die Macht geht. Da wird eben gestritten. Da werden Sätze nur laut wiederholt und kaum zugehört. Es ist eben unbequem, von dem wie man selbst etwas schön und richtig findet, einmal loszulassen, um sich in eine andere Auffassung von Schönheit und Ordnung hineinzudenken. Das kostet allerdings was. Da verliert man – sagt unser Gefühl. Jesus, dessen Geburt Weihnachten gefeiert wird, sagt jedoch: „Nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird man euch messen. (Mt 7,2)“ – Lasst uns deshalb umkehren, das feindliche Gegenüber durch Verständigung und den Glauben an das Gute in ein Miteinander verwandeln. Lasst uns zusammen weitergehen, gemeinsam in eine Friedenszeit. Gemeinsam auf Weihnachten zu. Ein Stück Vorbild sein in einer unfriedlichen Welt.
Darum bitte ich: Wägen Sie in Ruhe ab und schauen Sie hinter die Kulissen. Hören Sie genau hin und achten auch Meinungen, die Sie nicht teilen oder für verkehrt halten. Und verzichten Sie bei allem Streit im Alltag möglichst auf schnelle Urteile und falsche Vorwürfe.
Gott wird es Ihnen lohnen. Er lohnt alles Gute.