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Im Falkenthaler Gotteshaus ist immer Ostersonntag
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Im Falkenthaler Gotteshaus ist immer Ostersonntag

Ein Artikel aus der Neuen Oranienburger Zeitung von Bert Wittke

Falkenthal – Das Gotteshaus in Falkenthal ist nicht nur wegen seiner Architektur, aus der vor allem der barocke Turmaufsatz in Fachwerkbauweise heraussticht, etwas ganz Besonderes. Die Kirche verfügt noch über eine weitere Eigenart: In ihr herrscht praktisch das ganze Jahr über Ostersonntagstimmung. Grund dafür ist das Altarbild. Auf diesem ist, anders als in den meisten Gotteshäusern, der auferstandene Christus zu sehen: In einem weißen Gewand, vor ihm die niederkniende Maria Magdalena auf einer Wiese voller blühender Narzissen – wenn da nicht allein schon vom stillen Betrachten Osterstimmung aufkommt!
Das dreiteilige Gemälde ist ein Werk der Neuzeit und wurde von Hans Lietzmann gemalt, der vor mehr als 50 Jahren verstorben ist und einige Zeit im benachbarten Liebenberg lebte. Pfarrer Hans-Joachim Vanselow, der im vergangenen Jahr in den Ruhestand ging, liebt Lietzmanns Bilder, weil sie, wie er sagt, „historische Ereignisse in die Gegenwart holen“. So glaubt er auf den Flügeln des Altarbildes, die den barmherzigen Samariter und den Sämann aus dem Gleichnis Jesu zeigen, die Landschaft Falkenthals zu erkennen. Für Vanselow ist dieses zeitliche Verpflanzen Falkenthals in die Historie ein Beleg dafür, dass Lietzmann zu Lebzeiten nicht der Vergangenheit nachgetrauert hat, sondern der Gegenwart zugewandt war.
Ob das Tobias Ziemann ähnlich sieht, wird er vielleicht morgen verraten. Dann bittet der Pfarrer aus Gutengermendorf, der nunmehr als Vakanz-Verwalter für Hans-Joachim Vanselow in Falkenthal predigt, um 8.15 Uhr zum Ostergottesdienst in die Falkenthaler Kirche. Er tut dies gern, wie er vorab verriet, denn auch ihm sind die Besonderheiten des Falkenthaler Gotteshauses nicht verborgen geblieben. Dazu gehört auch ein schwebender Taufengel, von dem Hans-Joachim Vanselow behauptet, er sei einzigartig in Oberhavel. Wer den hölzernen Himmelsboten einmal erschaffen hat, ist bis heute unbekannt. Einmal soll der Engel auf den harten Kirchenboden gefallen sein und sich dabei einen Flügel „gebrochen“ haben. Von dem Malheur ist heute nichts mehr zu sehen.
Vielleicht ist dieses Engelsschicksal ja sinnbildlich für die gegenwärtige Situation. Nach dem Ruhestand von Pfarrer Vanselow sind der Pfarrsprengel aufgelöst und die Gemeinden aufgeteilt worden. Das hat etliche Gemeindeglieder traurig, ja mitunter sogar ärgerlich gemacht. Das soll aber nicht so bleiben. „Es ist vorgesehen, einen Pfarrsprengel Löwenberger Land zu gründen“, sagt Tobias Ziemann. Darin sollen auch die Gemeindeglieder Falkenthals eine gute Perspektive haben und ein gewichtiges Wort mitsprechen. Ein Vorhaben, das irgendwie auch Wiederauferstehungsstimmung vermittelt – wie das Gemälde auf dem Altar in Falkenthal.

MAZ: Ist es Ihr erster Ostergottesdienst in diesem Gotteshaus?


Tobias Ziemann: Ja und ich freue mich darauf.

MAZ: Was finden Sie an diesem Gotteshaus besonders schön?


Ziemann: Eine schöne kleine Kirche, mit einem außergewöhnlichen Fachwerkturm und einer Laterne obendrauf.

erstellt von Mathias Wolf am 07.04.2015, zuletzt bearbeitet am 13.08.2018
veröffentlicht unter: Neues aus der Kirchengemeinde