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Wald in der Kirche

Ein Artikel aus der MOZ von Matthias Wagner

Friedrichswalde (MOZ) Zum mittlerweile 19. Mal hatte Pfarrer Ralf Schwieger am Sonntagnachmittag zur Hubertusmesse in die Friedrichswalder Kirche geladen. Mehr als 200 Besucher erlebten in dem liebevoll geschmückten Gotteshaus eine ganz besondere Veranstaltung mit waidmännischer Note zu Ehren des Heiligen Hubertus.

"Handle so, dass Frieden zwischen Mensch, Tier und Natur erreicht werden kann", gab Ralf Schwieger den Gästen der diesjährigen Hubertusmesse mit auf den Weg. Tiere seien in Gottes Sinne auch beseelte Geschöpfe.

Der festliche Gottesdienst im Lichte des Jagd- und Waidhandwerkes ist in dem 850-Seelen-Dorf Friedrichswalde mittlerweile zu einer guten Tradition geworden. Die sogenannte "Hubertusmesse" oder der "Erntedank der Jäger" erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Hubertus ist der Patron oder Heilige der Jäger. Er gilt als Vorbild für den Schutz der frei lebenden Tierwelt und ist meist in Jägerkleidung dargestellt. Umgeben wird er dabei von einem Hirsch, in dessen Geweih sich ein leuchtendes Kreuz befindet. Hubertus, geboren um 655, wirkte in den Ardennen. Die Hubertuslegende mahnt zur Abkehr von einer unverantwortlichen Jagd und zur Hinwendung an die pflegliche Behandlung der Tier- und Pflanzenwelt.

Beim Betreten der Kirche erwartete die Besucher auch in diesem Jahr wieder eine bunt-herbstliche Stimmung. Birkenkreuz mit Hirschgeweih erinnern an den Wald, symbolisieren Naturverbundenheit und das jagdliche Brauchtum. Diese Accessoires durften natürlich auch diesmal nicht fehlen.

Revierförster Kai-Uwe Hinz hatte das Gotteshaus in bewährter Weise mit Waldarbeitern und Mitgliedern der Jägergemeinschaft Joachimsthal liebevoll ausgestaltet. "Fünfeinhalb Meter ist unser Altarraum hoch und die Bäume sind 20 Zentimeter höher", so Pfarrer Schwieger beeindruckt und anerkennend. Bis Weihnachten werden die Bäume das Kircheninnere schmücken.

Besucher kamen aus allen umliegenden Orten. "Ich schätze die volksverbundene Art Ralf Schwiegers", hob der Britzer Thomas Winkler hervor. Einmal im Jahr ist der passionierte Hobbyjäger Stammgast in Friedrichswalde. Diesmal war er mit seiner Frau Edeltraut und Nachbarn gekommen. Besonders lobte Thomas Winkler die Ernsthaftigkeit, mit der Schwieger sich jedes Mal des Themas annehme. Für Helma Sommer und ihren Mann Peter aus Lichterfelde indes war die Messeteilnahme eine Premiere. "Ein Freund hat uns inspiriert, das Ganze einmal mitzuerleben", verriet Sommer. Am Ende hatte es dem Paar wunderbar gefallen. Nicht zuletzt bezog sich diese Einschätzung wohl auch auf die gekonnte musikalische Umrahmung durch die Oranienburger Jagdhornbläsergruppe unter der bewährten Leitung von Volkmar Zimmermann. Neben den Jagdsignalen erklangen auch einige bekannte Volkslieder, die zum Mitsingen einluden. Manche Gäste erwiesen sich dabei als äußerst textsicher. Gerade bei "Im Wald und auf der Heide", klang es im Kirchenschiff schon fast wie Chorgesang.

Nach dem Segen bot sich für alle, die schon fast obligatorische Gelegenheit, vor der Kirche gemeinsam bei Kaffee, Glühwein, Kuchen und herzhaftem Brot etwas Jägerlatein und wahre Geschichten auszutauschen. Die Jagdhornbläser schickten noch ein wenig Musik in den wolkenverhangenen Novemberhimmel.
erstellt von Mathias Wolf am 07.11.2017, zuletzt bearbeitet am 31.10.2022
veröffentlicht unter: Aktuelles aus Friedrichswalde