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Der Biker-Chor singt laut und echt

Ein Artikel aus der Märkischen Onlinezeitung von Susan Haase

Friedrichswalde (MOZ) „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen kennen keine Lieder“, heißt es. Demnach ist der Barnim ein guter Platz zum Verweilen. Denn die Region ist reich an Chören. In unserer Serie stellen wir sie vor. Heute: Der Biker-Chor aus Friedrichswalde.

Sie singen von Freiheit, Abenteuer, Liebe und sie haben ein klares Ziel vor Augen: Zum legendären Biker-Gottesdienst in Friedrichswalde am kommenden Wochenende wird der Biker-Chor seinen großen Auftritt haben. Vor mehreren hundert Motorradfahrern werden sie ihr Können zum Besten geben. Und dabei ist der Chor noch recht jung. Erst vor wenigen Wochen haben sich die Sänger in Friedrichswalde zusammengefunden. Insgesamt rund 25 Männer und Frauen sind dem Aufruf von Pfarrer Ralf Schwieger gefolgt und machen mit. „Wir sind ein Projektchor“, erklärt Schwieger das Konzept. Statt sich wie bei anderen Chören üblich Woche für Woche zu treffen, haben sich die singbegeisterten Biker nur temporär zusammengefunden für den einen Zweck. Sie wollen beim 23. Motorrad-Gottesdienst, bei dem wieder rund 1000 Bikes und 4000 Menschen erwartet werden, für musikalische Unterhaltung sorgen.

Initiator des Motorrad-Gottesdienstes ist Pfarrer Ralf Schwieger, selbst begeisterter Biker. Vor 23 Jahren hat er die ersten Zweiradfahrer zum Gottesdienst in seiner Gemeinde in Friedrichswalde zusammengerufen. Schwieger war es auch der die Idee für einen Biker-Chor hatte. Rund 60 Motorradfahrer in der Region hat er angeschrieben, ob sie nicht Lust zum Singen hätten. Die Resonanz aus Friedrichswalde war etwas verhalten, doch aus vielen anderen Dörfern haben sich rasch begeisterte Freunde des Singens gefunden. Aus Zehdenick, Schiffsmühle, Hammelspring, Götschendorf, Ringenwalde und Joachimsthal kommen die Motorradfahrer extra zum Singen ins kleine Schorfheide-Dorf.

Der zunächst nur auf Zeit gegründete Projekt-Chor, der auf den etwas sperrigen Namen „Sub-Schorfheider-Uckermärker-Bikerchor“ getauft wurde, probt seit März einmal wöchentlich im Gemeindehaus. Bunt gemischt ist die Truppe: Handwerker, Schulleiter, Pfarrer und Krankenschwester haben sich hier zusammengefunden. Die Mitstreiter vereint im Wesentlichen zwei Dinge: die Liebe zum motorisierten Zweirad und zur Musik. „Singen macht den Kopf frei“, meint etwa Jörg Kerner aus Zehdenick. Das gleiche gelte im Übrigen auch für das Motorradfahren. Wenn man durch heimischen Straßen, vorbei an Felder und Wiesen mit der Maschine düst, bekommt man den Kopf frei. Der besondere Geruch von Blüten und Staub liegt dann in der Luft. So fühle sich eben Freiheit an, erklärt Kerner. Der gleichnamige legendäre Song von Westernhagen steht im Repertoire des Chores dann auch ganz weit vorn. Dreistimmig wird er hier in Friedrichswalde gesungen. Alt, Sopran und die tiefen Stimmen Tenor und Bass singen zusammen, erklärt Thomas Rommenhöller, der die musikalische Leitung der Truppe übernommen hat. Rommenhöller hat bei der Brandenburgischen Chorverband verschiedene Seminare besucht und führt die Sänger mit sicherer Hand. Auf den kleinen Finger achten, mahnt der Dirigent augenzwinkernd, wenn der Einsatz der Stimme mal nicht richtig sitzt. Mit Engagement und Motivation sind alle dabei, das spürt man sofort. Am kommenden Freitagabend den 11. Mai ist es dann soweit. Der Biker-Chor feiert seine Premiere. Ab 19 Uhr findet in Friedrichswalde, sozusagen als Auftakt zum Motorradgottesdienst am Sonntag, ein Mitsing-Konzert in der Kirche statt.

Sechs Mal haben die Biker bislang geprobt. Rommenhöller ist zufrieden mit dem Ergebnis. Manchmal verrutscht ein Ton, aber die Leidenschaft stimmt. „Wir singen laut, echt und rauh“, fasst Schwieger den Charakter des Chors zusammen. Wenn am Freitag die Fußballhymne „Tage wie diese“ in der Kirche angestimmt wird, bekommen Biker Gänsehaut. Garantiert.
erstellt von Mathias Wolf am 05.05.2018, zuletzt bearbeitet am 31.10.2022
veröffentlicht unter: Aktuelles aus Friedrichswalde