
Foto: Günther Schobert
Evangelische Kirche Seilershof
Am 16. Mai 1954 wurde Seilershof 200 Jahre alt. Bereits am 2 Mai 1954, dem Sonntag Miserikordias Domini, wurde die kleine idyllische Kirche durch Bischof D. Dr. Dibelius eingeweiht.
Pfarrer in Altlüdersdorf und Seilershof war zu dieser Zeit Eginhard Schmiechen. Er erinnert sich an die Zeit des Kirchenbaus in Seilershof. 1945 wurde der Menzer Pfarrer August Reinicke Superintendent von Gransee. Er gehörte der Bekennenden Kirche an und „nahm kein Blatt vor den Mund“. „Als ‚Opfer des Faschismus’ hatte er gewisse Einflußmöglichkeiten bei den staatlichen Organen der...
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Pfarrer in Altlüdersdorf und Seilershof war zu dieser Zeit Eginhard Schmiechen. Er erinnert sich an die Zeit des Kirchenbaus in Seilershof. 1945 wurde der Menzer Pfarrer August Reinicke Superintendent von Gransee. Er gehörte der Bekennenden Kirche an und „nahm kein Blatt vor den Mund“. „Als ‚Opfer des Faschismus’ hatte er gewisse Einflußmöglichkeiten bei den staatlichen Organen der...
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Am 16. Mai 1954 wurde Seilershof 200 Jahre alt. Bereits am 2 Mai 1954, dem Sonntag Miserikordias Domini, wurde die kleine idyllische Kirche durch Bischof D. Dr. Dibelius eingeweiht.
Pfarrer in Altlüdersdorf und Seilershof war zu dieser Zeit Eginhard Schmiechen. Er erinnert sich an die Zeit des Kirchenbaus in Seilershof. 1945 wurde der Menzer Pfarrer August Reinicke Superintendent von Gransee. Er gehörte der Bekennenden Kirche an und „nahm kein Blatt vor den Mund“. „Als ‚Opfer des Faschismus’ hatte er gewisse Einflußmöglichkeiten bei den staatlichen Organen der DDR-Administration. Das kam dem Kirchbau in Seilershof zugute.“
„Die Gottesdienste und Gemeindekreise wurden bis zum Bau der Kirche im Gasthaus Rölle gehalten. Herr Rölle war Ältester und betrieb mit Erfolg den Bau einer Kirche. Den erlebten wir nun mit; Herr Rölle jedoch starb ganz plötzlich drei Monate vor der Einweihung. Ich war in der Bauphase als der ‚Pastor’ Ansprechpartner der Handwerker, aber eigentlich nicht ‚befugt’. Als ‚Prädikant’ vor dem 2. Examen und der Ordination durfte ich zwar pro loco Abendmahl halten, bekam aber nicht den Vorsitz im Gemeindekirchenrat (GKR). Den hatte für Seilershof Sup. Reinicke … Nach der Ordination am 7.3.1954 erhielt ich den Vorsitz (wie es damals so üblich war).
Im Bauverlauf gab es manche Irritationen. Als der Sup. mehrere Tage abwesend war, kam der Kirchenbaurat mit Handwerksmeistern in meiner Gegenwart über ein strittiges Farbproblem zu einem Kompromiss, dessen Ausführung ich beaufsichtigen sollte. Der Sup. fühlte sich mit seiner abweichenden Meinung übergangen und suchte bei mir die Schuld, nicht genug ‚widerstanden’ zu haben. Aber ich war eigentlich gar nicht ‚befugt’! …
Der Kirchbau ging zügig voran, am 4.8.1953 war Richtfest und für den 2.5.1954 (Mis.Dom.) war die Einweihung festgesetzt, die Bischof D. Dr. Dibelius hielt … Kirchbau 1954 in der DDR – das war ein Ereignis!“
„Die Seilershofer Kirche war damals ein Wunder, angesichts der ideologischen Kampagnen gegen die Kirche.“
Seilershof gehört seit 1998 als Ortsteil zur Stadt Gransee.
Die Gemeinde ist dankbar, daß sie eine Kirche hat, die 2014 auf sechzig Jahre zurückblicken kann. Damit auch noch künftige Generationen mit und in dieser Kirche leben können, bedarf es auch ihrer Spenden!
Unsere Bankverbindung:
Konto 320 010 870 bei der Volksbank Uckermark (BLZ: 150 917 04), Stichwort: Kirche Seilershof. Empfänger ist der Ev. Kirchenkreisverband Eberwalde.
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Pfarrer in Altlüdersdorf und Seilershof war zu dieser Zeit Eginhard Schmiechen. Er erinnert sich an die Zeit des Kirchenbaus in Seilershof. 1945 wurde der Menzer Pfarrer August Reinicke Superintendent von Gransee. Er gehörte der Bekennenden Kirche an und „nahm kein Blatt vor den Mund“. „Als ‚Opfer des Faschismus’ hatte er gewisse Einflußmöglichkeiten bei den staatlichen Organen der DDR-Administration. Das kam dem Kirchbau in Seilershof zugute.“
„Die Gottesdienste und Gemeindekreise wurden bis zum Bau der Kirche im Gasthaus Rölle gehalten. Herr Rölle war Ältester und betrieb mit Erfolg den Bau einer Kirche. Den erlebten wir nun mit; Herr Rölle jedoch starb ganz plötzlich drei Monate vor der Einweihung. Ich war in der Bauphase als der ‚Pastor’ Ansprechpartner der Handwerker, aber eigentlich nicht ‚befugt’. Als ‚Prädikant’ vor dem 2. Examen und der Ordination durfte ich zwar pro loco Abendmahl halten, bekam aber nicht den Vorsitz im Gemeindekirchenrat (GKR). Den hatte für Seilershof Sup. Reinicke … Nach der Ordination am 7.3.1954 erhielt ich den Vorsitz (wie es damals so üblich war).
Im Bauverlauf gab es manche Irritationen. Als der Sup. mehrere Tage abwesend war, kam der Kirchenbaurat mit Handwerksmeistern in meiner Gegenwart über ein strittiges Farbproblem zu einem Kompromiss, dessen Ausführung ich beaufsichtigen sollte. Der Sup. fühlte sich mit seiner abweichenden Meinung übergangen und suchte bei mir die Schuld, nicht genug ‚widerstanden’ zu haben. Aber ich war eigentlich gar nicht ‚befugt’! …
Der Kirchbau ging zügig voran, am 4.8.1953 war Richtfest und für den 2.5.1954 (Mis.Dom.) war die Einweihung festgesetzt, die Bischof D. Dr. Dibelius hielt … Kirchbau 1954 in der DDR – das war ein Ereignis!“
„Die Seilershofer Kirche war damals ein Wunder, angesichts der ideologischen Kampagnen gegen die Kirche.“
Seilershof gehört seit 1998 als Ortsteil zur Stadt Gransee.
Die Gemeinde ist dankbar, daß sie eine Kirche hat, die 2014 auf sechzig Jahre zurückblicken kann. Damit auch noch künftige Generationen mit und in dieser Kirche leben können, bedarf es auch ihrer Spenden!
Unsere Bankverbindung:
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