In diesem Jahr gab es keine Christvesper in der Granseer St. Marienkirche und auch kein Krippenspiel und doch hieß es Willkommen - „Willkommen in Bethlehem“ in der Heiligen Nacht. Viele Nutzten das Angebot, die Weihnachtsbotschaft aus der anderen, der Mit-Mach-Perspektive zu erleben. Das Highlight war der lebensgroße Stall mit Maria und Josef dem Jesuskind. Die Kirche war geschmückt mit vielen Kerzen und Lichttüten. Zwischendurch ertönte immer wieder Musik von verschiedenen Musizierenden. Der Stationengottesdienst „Willkommen in Bethlehem“ ist auch heute und morgen sowie vom 28.-30. Dezember jeweils von 15-16 Uhr geöffnet.
am 4. Dezember 2020, 18.00 Uhr, mit Superintendent Uwe Simon
Am Abend dieses Tages, am Abend der Woche nach dem ersten Advent herzlich willkommen in der St. Marienkirche zu einer Zeit der Einkehr, der Stille, des Nachdenkens jenseits aller Proteste und Rufe, aller Parolen und Demonstrationen.
Wir machen uns Sorgen.
Wir fühlen uns hilflos.
Wir erfahren schmerzhaft, wie so viele Selbstverständlichkeiten, so viele Sicherheiten in diesem Jahr in Frage gestellt werden.
Mehr als 1,1 Mio Menschen haben sich in unserem LND nachweislich mit Covid-19 infiziert, mehr 18.000 Menschen sind mit oder an Covid-19... alles lesen
Am Abend dieses Tages, am Abend der Woche nach dem ersten Advent herzlich willkommen in der St. Marienkirche zu einer Zeit der Einkehr, der Stille, des Nachdenkens jenseits aller Proteste und Rufe, aller Parolen und Demonstrationen.
Wir machen uns Sorgen.
Wir fühlen uns hilflos.
Wir erfahren schmerzhaft, wie so viele Selbstverständlichkeiten, so viele Sicherheiten in diesem Jahr in Frage gestellt werden.
Mehr als 1,1 Mio Menschen haben sich in unserem LND nachweislich mit Covid-19 infiziert, mehr 18.000 Menschen sind mit oder an Covid-19 verstorben. Die Menschen, die sich um Kranke gesorgt, um das Leben gerungen, mit den Trauernden ausgehalten haben, sind da überhaupt nicht miterfasst. Und sie oft <m ende ihrer Kräfte und gehen dennoch darüber hinaus
Wir brauchen Hoffnung, neuen tragenden, eigentlich sogar fröhlichen Wagemut, füreinander dazu sein, verantwortungsgvolle Aufmerksamkeit, also Taten der Liebe und des Respektes, und Vertrauen, Verantwortung wahrzunehmen und die, die die schwere in das Leben von Menschen eingreifende Entscheidungen treffen müssen, zu unterstützen mit unseren Gedanken und Gebeten um Kraft, Liebe und Besonnenheit.
Was wir nicht brauchen sind Wut gegen Menschen Sachen, auch nicht Aggression, Anklagen oder Vorwürfe. Wir brauchen Hoffnung und Räume der Stille, um auszusprechen, was das Herz und den Blick für alle Bewahrung und alle Hilfen in der Krise so schwer macht.
Die Adventszeit steht in unserer Kirche in diesem Jahr unter dem Motto: weil wir Hoffnung brauchen und über diesem Motto leuchtet dann wie vor der Kirche der Stern der Weihnacht.
Wir sind heute hier, weil wir nicht nur Hoffnung brauchen, sondern Hoffnung haben: Mit dem Spruch der zu Ende gehenden Woche aus dem Buch des Propheten Sacharja: Siehe dein König kommt zu dir, ein gerechter und ein Helfer
Lied: EG 11, 1+6+7
Ich lese und bete einen Winterpsalm des Pfarrers und Dichters Lothar Zenetti, getragen von Zuversicht und Geduld: Winterpsalm
Es ist jetzt nicht die Zeit, um zu ernten.
Es ist jetzt auch nicht die Zeit, um zu säen.
An uns ist es, in winterlicher Zeit
uns eng um das Feuer zu scharen
und den gefrorenen Acker
in Treue geduldig zu hüten.
Andere vor uns haben gesät.
Andere nach uns werden ernten.
An uns ist es, in Kälte und Dunkelheit
beieinander zu bleiben und während es schneit,
unentwegt wachzuhalten die Hoffnung.
Das ist es.
Das ist uns aufgegeben
in winterlicher Zeit.
Lesung Jesaja 60, 1-3 (aus der Tageslese)
1 Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! 2 Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. 3 Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht
Lied: EG 16, 1
Die einen sagen: Das ist doch alles gar nicht so schlimm.
Die anderen sagen: Jeder Kranke, jeder Tote ist einer zu viel.
Die einen sagen: Sie reden euch etwas ein.
Die anderen erzählen, wie sie an den Krankenbetten und auf den Internsivstationen und an den Beatmungsgeräten rund um die Uhr um das Leben kämpfen, manchmal gewinnen und erleben, wie schwer für die Patienten der Weg zurück ins Leben sein kann,
manchmal aber auch verlieren und den Tod beklagen müssen.
Die einen sagen: Ich lass mir meine Freiheit nicht nehmen.
Die anderen sagen:Was soll das für eine Freiheit sein, in der die Verantwortung füreinander, die Rücksicht aufeinander keine Rolle mehr spielt.
Die einen sagen: da gibt es doch keinen Plan, das ist alles Willkür.
Die anderen sagen: wir werden einander am Ende viel zu verzeihen haben. Denn wir lernen immer noch dazu, wir hoffen, dass Vorsicht und Rücksichtnahme und Kontaktbeschränkungen die Pandemie zu begrenzen helfen… viele müssen Opfer bringen, vielen wird viel zugemutet.
Advent und Weihnachten ist und wird anders.
Aber eins bleibt: in den Worten aus dem Buch des Propheten Jesaja klingt es durch: dein Licht kommt, in die Dunkelheit hinein, über der Dunkelheit, in der wir immer noch tappen, über all unseren Sorgen und Ängsten, aber auch unsere Verantwortung geht Gott auf wie die Sonne, die dir Dunkelheit erhellt, wie die Wärme die die Kälte der Angst, aber auch der Wut und der Aggression vertreibt, da wo die Kräfte zu Ende gehen
Advent heißt ja: schau auf, Gott kommt
Sieh hin, da ist Licht am Horizont, es gibt Grund zur Hoffnung.
Wir erinnern heute an die Menschen, die an Corona oder mit Corona verstorben sind:
Im Amt Gransee und Gemeinden sind seit Beginn der Pandemie 37 Personen infiziert worden, im Landkreis OHV 1710, 21 Menschen sind im Landkreis verstorben, im Land Brandenburg sind es 425 Menschen, Gesichter, die wir womöglich nicht kennen, Geschichten, die erzählt werden müssten, um sie vor dem vergessen zu bewahren.
Zum einen begreifen wir schmerzhaft, woran uns die Gedenktage im November immer erinnern wollen: Leben ist kostbare, geschenkte und endliche Zeit.
Wir beklagen aber zugleich auch den Tod durch Krankheit zur Unzeit.
Wir sind dankbar, mit welchem Nachdruck und welchem Einsatz an der Erforschung von Medikamenten und Impfstoffen gearbeitet wird. Wir sind auch dankbar für die Möglichkeiten, die uns Vernunft, Forschung und Wissenschaft eröffnen. Vernunftbegabung macht Menschsein aus. Daran dass es Begabung und damit Gabe ist, erkennen wir dankbar das Geschenk der Vernunft und bitten darum, dass sie zum Wohl der Menschen, für Gesundung und Befriedung eingesetzt wird, dem Leben und der Schöpfung dient.
Wir sind dankbar für all die Menschen, die sich im Gesundheitswesen, in sozialen Berufen, im öffentlichen Leben dafür einsetzen, dass das gemeinsame Leben weitergehen kann und aufrechterhalten wird.
Wir entdecken mit einem Mal wie systemrelevant Selbstverständliches ist und wie schnell es kommen kann, dass das Selbstverständliche auch unter Einsatz der eigenen Unversehrtheit und Gesundheit geschieht.
Für den Reformator Martin Luther war deshalb jeder weltliche Beruf Gottesdienst, besonders dann, wenn er dem oder der Nächsten dient.
Ihnen gebührt unser Dank, unser Respekt, aber auch spürbare und messbare Anerkennung!
Wir fühlen uns mit denen verbunden, die unter den Kontaktbeschränkungen besonders leiden. Altgewordene, allein Lebende, Kranke und Sterbende, Infizierte oder Kontaktpersonen in häuslicher Isolation.
Ich wünsche mir, dass sie spüren, wie wir auch mit ihnen, ihren Sorgen und Befürchtungen, ihrer Trauer und ihrem Leiden, verbunden bleiben.
Ich wünsche uns Mut und Phantasie, in aller Verantwortung und voller Rücksichtnahme Zeichen der Verbundenheit zu setzen,
die zu unterstützen, die um ihre wirtschaftliche und soziale Existenz fürchten.
Mit unseren Gedanken und Gebeten wollen wir der Angst ihre lähmende Kraft nehmen, Geduld stärken und Aufmerksamkeit füreinander wecken, wir wollen Liebe zum Nächsten praktizieren, im Egoismus überwinden und statt auf das eigene ICH auf das mir geschenkte DU achten.
Wir wollen Gott um Frieden und Bewahrung bitten, um Trost und Hoffnung, um Geduld und Ausdauer, um Bereitschaft zu versöhnen und Gräben zu überwinden.
Advent heißt: Gottes tröstende, heilende und versöhnende Wirklichkeit kommt auf uns zu und verwandelt Menschen und das Angesicht dieser Welt.
Gottes Wirklichkeit kommt und stärkt die Leidenden, Kranken, Engagierten und Trauernden, seine Wirklichkeit tröstet und umfängt auch Sterbende.
Seine Wirklichkeit schenkt Hoffnung.
Es ist Advent: weil wir Hoffnung brauchen!
Lied: EG 16, 3+4
Gebet:
Gott, du verbindest uns Menschen.
In Angst und Unsicherheit werden wir uns nah.
Plötzlich sind wir Nächste, die wir es gestern noch nicht waren.
Wir teilen Fragen und Sorgen,
Nicht-Wissen und doch Ahnen, was da kommen kann.
Die einen mögen bewahrt bleiben.
Andere werden um ihr Leben kämpfen.
Gelassen und voller Sorgen könnte unser Alltag werden.
In den kommenden Wochen und heute schon
bitten wir für alle Kranken und die es werden,
die Angst haben, dass der Virus sie erreicht,
für alle Ärztinnen und Pflegenden,
für die, die in diesen Tagen um ihre Existenz bangen.
Wir bitten dich, dass Du uns alle bewahrst in diesen schweren Zeiten,
sei Du der, der uns eint, als die die glauben und auch die es nicht tun.
Wir Menschen sind verbundene, aufeinander angewiesene,
miteinander helfende.
Du verbindest uns Menschen, Gott. Amen.
Fürbitten des Lutherischen Weltbundes zu Corona:
O Gott, unser Heiland,
zeige Dein Erbarmen für die ganze Menschheitsfamilie, die gerade in Aufruhr ist und beladen mit Krankheit und Angst.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Komm uns zur Hilfe nun, da sich das Coronavirus auf der ganzen Erde ausbreitet.
Heile die, die krank sind, unterstütze und beschütze ihre Familien, Angehörigen und Freunde vor Ansteckung.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Schenk uns deinen Geist der Liebe und Besonnenheit, auf dass wir zusammenwirken, um die Ausbreitung des Virus und seine Wirkungen einzuschränken und zum Erliegen bringen zu können. Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Mach uns wach, aufmerksam und vorausschauend im Blick auf die Bekämpfung von Krankheiten überall: die Malaria, das Dengue-Fieber, die HIV-Krankheit und die vielen anderen Krankheiten, die bei Menschen Leid verursachen und für etliche tödlich enden.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Heile unsere Selbstbezogenheit und unsere Gleichgültigkeit, wo wir uns nur dann sorgen, wenn wir selbst vom Virus oder anderem Leid getroffen sind.
Eröffne uns Wege, aus unserer Zaghaftigkeit und Furcht hinaus, wenn unsere Nächsten für uns unsichtbar werden.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Stärke und ermutige die, die im Gesundheitswesen, in Praxen und Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und anderen Bereichen der Medizin arbeiten: Pflegende, Fürsorgende, Ärztinnen und Ärzte, Klinikseelsorgerinnen und -seelsorger, Mitarbeitende in Krankenhäuser – alle, die sich der Aufgabe widmen, für Kranke und ihre Familien zu sorgen.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Inspiriere die Forschenden, die an Impfstoffen, Medikamenten und der Herstellung medizinischer Ausstattung arbeiten. Gib ihnen Erkenntnisse und Weitblick.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Erhalte die Menschen, deren Arbeit und Einkommen durch Schließungen, Quarantänen, geschlossene Grenzen und andere Einschränkungen bedroht sind.
Beschütze alle, die reisen müssen.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Leite die politisch Verantwortlichen, dass sie die Wahrheit sagen und danach handeln.
Halte die Ausbreitung von Falschinformation und Gerüchten zurück. Hilf, dass Gerechtigkeit waltet, sodass allen Menschen auf der Erde Heil und Heilung erfährt.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Heile unsere Welt. Heile unsere Körper. Stärke unsere Herzen und Sinne. Und in der Mitte des Aufruhrs gib uns Hoffnung und Frieden. Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
In deinen gnädigen Armen halte alle, die gestorben sind und die in dieser Zeit sterben werden.
Tröste ihre Hinterbliebenen, tröste die, die verzweifelt sind.
Höre unser Rufen, o Gott: G: Höre unser Gebet.
Gedenke deiner Familie, der ganzen Menschheit, und deiner ganzen Schöpfung, in deiner großen Liebe. G: Amen.
Herzliche Einladung zur Andacht in die Marienkirche Gransee am Freitag, 4. Dezember um 18 Uhr
Mit Lesungen, Gebet und persönlichen Worten wollen Superintendent Uwe Simon und die Granseer Kirchengemeinde den Opfern der Pandemie gedenken und um Hilfe und Genesung für die Erkrankten bitten. Unser Gedenken und persönlicher Dank gilt auch den vielen Menschen, die in medizinischen und Heil- und Pflegeberufen sowie Berufen der täglichen Versorgung arbeiten. Bereits seit Monaten haben sie, von vielen unbemerkt oder unbeachtet, hohe Belastungen durch die Pandemieauswirkung zu tragen.
Und gerade jetzt im Advent ist uns allen wichtig: Es gibt keinen Grund, Angst vor einem „einsamen Weihnachtsfest“ zu haben. Viele Gottesdienste und Christvespern werden draußen stattfinden und viele Kirchen stehen Heilig Abend für alle offen. Wir sind da, und die Hoffnung, die wir Menschen mit dem Christfest verbinden, wird auch über diesem Weihnachten stehen.
Liebe Gemeinde, der Predigttext für heute steht im zweiten Brief an Timotheus im ersten Kapitel und er beginnt mit dem schönen Satz: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern – sondern? – na, mit Blick auf Gransee und das, was hier so ist und Ihr so vorhabt, würde ich sagen: dreimal dürft ihr raten. Wie bitte? Nun, ich habe ein wenig auf der Homepage der Stadt gestöbert, ich war zwar neulich schon mal in Gransee, aber da hat es vor allem geregnet, da bin ich einmal durch die schöne Stadt und das Ruppiner Tor gelaufen, aber dann... alles lesen
Liebe Gemeinde, der Predigttext für heute steht im zweiten Brief an Timotheus im ersten Kapitel und er beginnt mit dem schönen Satz: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern – sondern? – na, mit Blick auf Gransee und das, was hier so ist und Ihr so vorhabt, würde ich sagen: dreimal dürft ihr raten. Wie bitte? Nun, ich habe ein wenig auf der Homepage der Stadt gestöbert, ich war zwar neulich schon mal in Gransee, aber da hat es vor allem geregnet, da bin ich einmal durch die schöne Stadt und das Ruppiner Tor gelaufen, aber dann ging’s schon weiter, also: auf der Homepage gestöbert und dabei auf ein Plakat mit so kleinen, weißen Gesichtern, fast Geisterköpfen gestoßen. Karla Sachse, die bekannte Künstlerin, hat diese Köpfe gestaltet, aus Papierseiten des Buches „Die Entdeckung des Himmels“, wenn ich es richtig verstanden habe. Genial, würde ich meinen, die Entdeckung des Himmels verwandelt in Köpfe, die verschmitzt, fröhlich oder ernst gucken. Da könnte man jetzt eine Weile rätseln und deuten, was da alles drin steckt – dreimal darf man ja, denn: „schwarz weiß, dreimal darfst du raten“ heißt die Ausstellung, die drüben in den Räumen des Ruppiner Tores über den Sommer zu sehen ist, bis Oktober. Naja, steht so im Internet, hat jetzt ein wenig dieses Komische „der Gast erklärt den Einheimischen, was gerade los ist“, aber mich hat das inspiriert, diese kleine Geisterbahn: dreimal darfst du raten.
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern – welchen? Ok. Dreimal. Was würden Sie als erstes raten? Gegenteil von Furcht? Mut vielleicht? Oder – weil Furcht ja immer schwach macht, ängstlich, kraftlos – also: Kraft? Genau: Hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft. In der Tat: Kraft ist eine urchristliche Angelegenheit. Dynamis steht da auf Griechisch im Brief an Timotheus, und das nicht nur einmal, sondern mehrfach. Der christliche Glaube ist eine Kraft, eine Energie, wie Dynamik, ein ständiger Motor, aufzubrechen mit Gottes Geist im Rücken. Der christliche Glaube steht nicht dafür, sich mit den schwierigen Dingen abzufinden, wie sie eben sind, sondern sie zu verwandeln, wie sie sein sollten oder wollen oder können. Das sagt sich schnell so dahin? Das braucht konkrete Übersetzungen, sonst bleibt es bei so Wackelköpfen aus Papier, schön, aber etwas geisterhaft. In diesen Tagen erinnern wir an 30 Jahre deutsche Einheit. Ich glaube, man kann und darf sagen: da steckte auch eine Menge christlicher Kraft, ja Geistkraft drin – angefangen beim lange Jahrzehnte Wachhalten, dass die Welt auch anders sein kann, und dann, dass die Räume zum Gebet geöffnet, im rechten Moment die Geister der Furcht, aber auch die Geister der Gewalt vertrieben werden. Die Dynamik der friedlichen Revolution war auch eine christliche, eine, die in den Kirchen ihr zu Hause und ihren Aufbruchsort fand, das kann man sagen, ohne das Ganze zu einer puren Christenveranstaltung zu erklären, das wäre ja Unsinn. Aber der Geist des Aufbruchs ist, der war da.
Da ist es mir jetzt fast peinlich, wenn ich ein zweites Beispiel heranziehe, weil: das liegt jetzt wirklich nicht auf einer Ebene, im Gegenteil, es liegt ganz weit entfernt, aber heute ist heute und heute reden wir über das Zusammenkommen einer Gesamtkirchengemeinde. Wir haben die Urkunde vorhin gehört. Eine Gesamtkirchengemeinde hier in Gransee mit den Orten Schönermark, Sonnenberg, Baumgarten – was haben Sie für schöne Ortsnamen – und später noch die ebenso schönen Alt-Lüdersdorf und das vielfach bekannte Meeseberg. Da braucht man gute Kraft für so einen gemeinsamen Prozess, den Geist der Kraft, den Geist des Mutes, des Aufbruchs, des Wissens: es geht nur Miteinander – ein urchristlicher Geist, der selten allein kommt, sondern nur miteinander, und zwar zusammen mit? Dreimal dürft Ihr raten – na klar: zusammen mit Besonnenheit. Wer sich gemeinsam auf den Weg macht und Strukturen verändert, weil es richtig und nötig ist, der macht das möglichst besonnen. Sie werden genug Zeiten erinnern, in denen dieser oder jener Heißsporn meinte, mit einigen Strichen ganz und gar neue Ordnungen festlegen zu können – die Bildung einer Gesamtkirchengemeinde ist im besten Sinne ein besonnenes Unterfangen, weil das Eigentliche bleibt, wie es ist. Das Eigentliche der Kirchengemeinde, Menschen vor Ort, Kirchen vor Ort leben ihr geistliches Leben, ihre geistliche Kraft, die ihnen geschenkt ist, die größere Struktur dient all diesem vor Ort. Kraftvolle Strukturreform ist immer besonnene, die Strukturen nicht überbewertend.
Der Geist der Besonnenheit – und wieder nehme ich etwas anderes, weit davon entfernt liegendes, unendlich weit, unvergleichlich elementarer und existenzieller: die Zeit der Pandemie, die Zeit mit Corona. Christlichen Glauben macht der Geist der Besonnenheit aus – kein leichtfertiger Umgang mit der Gesundheit des Nächsten, deshalb all die Maßnahmen. Und gleichzeitig keine falsche Fixierung auf die Maßnahmen, als wären sie das allein seligmachende. Wo es Sterbende zu begleiten gilt, gilt es Sterbende zu begleiten. Wo es Nächste zu schützen gilt, gilt es Nächste zu schützen. Beides in aller Besonnenheit und mit einem kräftigen, christlichen: nicht den Geist der Furcht gegeben, fürchtet euch nicht. Ich sage das mir und Euch, weil die nächsten Monate vermutlich noch viel Besonnenheit verlangen werden.
Besonnenheit – und – dreimal darfst Du raten, was fehlt noch? - Nicht den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Besonnenheit und, was fehlt? Na klar: die Liebe. Das ist ja dann doch fast zu einfach. Wenn in der Kirche nach was gefragt wird, ist doch wahrscheinlich immer Liebe gemeint. Oder Jesus.
Sie kennen den Scherz aus dem Religionsunterricht, wo die Lehrerin eine Geschichte erzählt, in der ein kleines Tier auf der Suche nach Nüssen von Baum zu Baum hüpft, wahnsinnig geschickt dabei, die Baumstämme hoch laufend und zwischendurch von Ast zu Ast hüpfend, fast fliegend – na, Sie hier in Gransee kennen das Tier besser als der Berliner in mir – jedenfalls fragt die Lehrerin im Religionsunterricht kurz, welches Tier das nun sei, und die kluge Schülerin antwortet: Normalerweise würde ich sagen, das ist ein Eichhörnchen, aber wie ich den Laden hier kenne, ist die Antwort „Jesus“. Naja, alter Witz, alter Hut.
Wenn ich hier sage, welchen Geist hat Gott geschenkt, dreimal dürfen wir raten, wer würde da in der Kirche nicht erwarten: Liebe. Oder Jesus. Und ist ja richtig. Ist ja sogar eins: Liebe. Jesus. Das ist ein gegenseitiges, wechselseitiges Ertragen. Liebe ist schon entscheidend, weil: Kraft haben wir ja doch nicht immer und Besonnenheit geht manchem, mir jedenfalls, ab und zu verloren. Da ist Liebe entscheidend. Und zwar um auszuhalten, dass in all den Prozessen der Veränderung, dass da nicht immer alles gut geht, dass der andere und ich selbst oft genug falsch reagieren, ja, dass ich manchmal wirklich auf dem falschen Dampfer bin. Dann und da als Gemeinde zusammenzubleiben, dafür hat uns Gott den Geist der Liebe gegeben, was ja nicht heißt, dass wir uns alle lieben und auch nicht mal alle lieb haben müssen. Es heißt ja nur – aber was heißt da nur: den anderen annehmen, wie Christus uns angenommen hat. Und zwar? Als einen, dem nicht alles gelingt, in dem manchmal so viele Köpfe und Geister stecken wie auf dem schönen Bild von Karla Sachse, 14 Köpfe habe ich da aus Papier gezählt, jeder guckt anders, so ist das doch in uns, gut, dass Gott uns liebevoll anschaut, ja, die Liebe ist, die uns trägt.
Also, Predigtwort für heute ist: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. War zu einfach das Ratespiel? Ich ahne, den Vers kennen Sie auswendig. Hier gilt eher: dreimal darfst du raten, aber weißt du sowieso schon. Wichtiger womöglich, zu wissen, wie es weiter geht, also im Brief an Timotheus, meine ich, weil da steht dann auch, worin dieser Geist Gottes gründet. Der ist ja nicht nur so mal eben gegeben, wäre dann doch nicht zu unterscheiden von einem guten Tugendkatalog, den alle haben, ob Christinnen und Christen oder nicht, Besonnenheit, Kraft, Liebe, das ist etwas sehr Gutes, aber auch ziemlich Allgemeines. Also gut zu wissen, wie es weiter geht: Gott hat uns selig gemacht und berufen, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart durch Jesus Christus, der dem Tode die Macht genommen hat und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.
Das, liebe Gemeinde, ist das Kraftvolle an diesem Sonntag: die Botschaft vom Sieg Gottes über den Tod. Haben wir auch kräftig im Evangelium vorhin gehört. Deshalb gilt: Fürchte dich nicht, der Himmel ist schon da. Deshalb gilt: Du hast diese Kraft einer himmlischen Freiheit. Deshalb gilt: Besonnen und liebend kannst Du annehmen, was ist und so verwandeln. Weil Christus dem Tod die Macht genommen hat.
Dreimal darfst du raten – heißt ihre Ausstellung im Ruppiner Tor. Auf diesem Bild von Karla Sachse, wo aus dem Buch die Entdeckung des Himmels kleine Köpfe gemacht worden sind, Köpfe, die mehrheitlich fröhlich oder verschmitzt schauen, da sehe ich genau diese Entdeckung des Himmels: den Geist der Besonnenheit. Und der Fröhlichkeit. Und des Aufbruchs. Und dreimal hätten wir raten dürfen, wo das ist? Und eigentlich nur einmal sagen müssen: na guck dich doch um. Na hier. War ja klar? Auf, auf mein Herz mit Freude! Amen.
Er predigt zum Bibelvers „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7)
Viel Werbung konnten wir für den heutigen Bischofsbesuch leider nicht machen. Die Plätze in der Granseer St. Marienkirche sind knapp in diesen Zeiten und waren bereits im Vorfeld nahezu komplett vergeben. Trotz des kalten Regenwetters: Die Stimmung war festlich und Bischof Christian Stäblein mit seinen Worten und Gedanken ganz bei den Menschen. Nach dem Gottesdienst nahm er sich Zeit, um mit vielen Besuchern ein persönliches Wort zu wechseln, obwohl noch ein zweiter Gottesdiensttermin am heutigen Sonntag wartete.
Wir sagen herzlichen Dank, Bischof Stäblein für Ihren Besuch in Gransee!
Pfarrer Christian Guth (Gransee), Bischof Christian Stäblein und Superintendent Uwe Simon (v.l.n.r) Foto: Isabel Pawletta | nächstes Bild >[ schließen ]
Predigt von Bischof Stäblein zum Bibelvers „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7). Foto: Isabel Pawletta< voriges Bild | nächstes Bild >[ schließen ]
Verabschiedung nach der Kirche. Superintendent Uwe Simon, Pfarrer Christian Guth und Bischof Christian Stäbelin nehmen sich Zeit für persönliche Worte. Foto: Isabel Pawletta< voriges Bild | nächstes Bild >[ schließen ]
Superintendent Uwe, Pfarrer Christian Guth (Gransee) und Bischof Christian Stäblein und Simon (v.l.n.r) Foto: Isabel Pawletta< voriges Bild | [ schließen ]
Ein kleines, rotzfreches Mädchen namens Adele steht im Mittelpunkt dieses Musikprogramms von Wolfgang Rieck.
In spielerischer Weise werden Lieder präsentiert und müssen natürlich kräftig mitgesungen werden, die sich um die ganze Welt des Singens und Musizierens drehen. Dabei werden etliche u.a. kuriose Instrumente (singende Säge, Meerestrommel, Lotosflöte, Ukulele, Flügelhorn, Banjo, Dröthe u.a.) zu hören und zu sehen sein. Das kleine Mädchen Adele, das natürlich Ukulele spielt, ist dabei die Stichwortgeberin und führt über ihren Freund MUSICUS-SPIRITUS (Wolfgang Rieck) durchs Programm.
Instrumente-Raten, Lügenlieder,... alles lesen
In spielerischer Weise werden Lieder präsentiert und müssen natürlich kräftig mitgesungen werden, die sich um die ganze Welt des Singens und Musizierens drehen. Dabei werden etliche u.a. kuriose Instrumente (singende Säge, Meerestrommel, Lotosflöte, Ukulele, Flügelhorn, Banjo, Dröthe u.a.) zu hören und zu sehen sein. Das kleine Mädchen Adele, das natürlich Ukulele spielt, ist dabei die Stichwortgeberin und führt über ihren Freund MUSICUS-SPIRITUS (Wolfgang Rieck) durchs Programm.
Instrumente-Raten, Lügenlieder, Melodien-Rätsel und pantomimische Aktionen runden das lustige und unterhaltsame Programm ab. Ein junges, begeisterungsfähiges Publikum soll in knapp 60 Minuten von der großen Kraft der Musik erfahren und zum eigenen Singen und Musizieren ermuntert werden.
Der gebürtige Rostocker Wolfgang Rieck überträgt in seinem zweiten Kinderprogramm eigene musikalische Leidenschaften auf die kindliche Welt seines Publikums. Seit nunmehr fast 25 Jahren freiberuflich als Sänger und Liedermacher in Ost und West unterwegs kann er auf vielfältige Erfahrungen mit Programmen für Kinder und Erwachsene zurückblicken. (Kinderprogramm „Die Maus im Fernrohr“ – Lieder und Lügenmärchen von der Seefahrt).
Wichtige musikalische Stationen in der Vergangenheit waren dabei die Zusammenarbeit mit anderen Kollegen der singenden und musizierenden Zunft:
Piatkowski / Rieck (Rostock, 1975 bis 1993) und LIEDERJAN (Hamburg, 1993 bis 2001).
Wolfgang Rieck ist für seine künstlerische Arbeit über die Jahre mit vielen Preisen und Stipendien geehrt worden.
Die Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde Gransee finden derzeit, sofern das Wetter mitspielt, im Pfarrgarten an der Klosterstraße statt. Die Granseer Sommermusiken konnten in diesem Jahr, coronabedingt, erst spät beginnen. Wenig Gelegenheit also, die altehrwürdige Wagner-Schuke-Orgel zum Klingen zu bringen, wenn nicht gerade Kirchenmusikerin Maraike Schäfer zum Üben am Spieltisch auf der Empore Platz nimmt. Doch das soll sich ändern – bei drei Konzerten im August und September (siehe Anhang). Vorab nahm Schäfer die Gransee-Zeitung mit zu... alles lesen
Die Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde Gransee finden derzeit, sofern das Wetter mitspielt, im Pfarrgarten an der Klosterstraße statt. Die Granseer Sommermusiken konnten in diesem Jahr, coronabedingt, erst spät beginnen. Wenig Gelegenheit also, die altehrwürdige Wagner-Schuke-Orgel zum Klingen zu bringen, wenn nicht gerade Kirchenmusikerin Maraike Schäfer zum Üben am Spieltisch auf der Empore Platz nimmt. Doch das soll sich ändern – bei drei Konzerten im August und September (siehe Anhang). Vorab nahm Schäfer die Gransee-Zeitung mit zu einer Besichtigung der auch "Königin der Instrumente" genannten Orgel. Dabei ging es auch ins Innere des 1745 von Orgelbaumeister Joachim Wagner, einem Schüler Gottfried Silbermanns, als letztes Werk vollendeten Instruments.
Der Rundgang beginnt aber mit einem Blick auf das Instrument vom Kirchenschiff aus. Auf den ersten Blick erkennbar sind etwa 60 Pfeifen am Prospekt, also der dem Kirchenschiff zugewandten Seite der Orgel. Doch wer je gehört hat, wie ein Musiker die Möglichkeiten des Instrumentes ausreizt, ahnt, dass das bei weitem nicht alle sein können. Und tatsächlich: 2?044 Pfeifen befinden sich insgesamt im Inneren. Die größten von ihnen messen mehr als fünf Meter, die kleinsten nur wenige Millimeter.
Sprichwörtlich wie die Orgelpfeifen
Auf der Empore angekommen schließt Schäfer die Orgel auf. Zwei Zugänge gibt es – einen an der linken, einen an der rechten Seite. Um die obere Etage der Orgel zu erklimmen, geht es zunächst durch den rechten Zugang hinein. An einigen der mehrere Meter hohen Pfeifen vorbei führt eine schmale Treppe hinauf. Und siehe da, das Sprichwort "aufgereiht, wie die Orgelpfeifen" kommt nicht von ungefähr. In Reih und Glied, alle exakt nebeneinander und der Größe nach geordnet, stehen hunderte Pfeifen da. Je kleiner die Pfeife, desto höher der Ton – auf diese simple Regel lasse es sich meist zusammenfassen,, aber nicht nur, wie Maraike Schäfer aufmerksam macht. Gedackte Pfeifen etwa sind am oberen Ende verschlossen. Das hat zur Folge, dass der von einer solchen Pfeife erzeugte Ton eine Oktave tiefer ist, als ihre Rohrlänge eigentlich erwarten lässt. Aber nicht nur die Bauart, auch die verwendete Metalllegierung wirkt sich auf den Ton aus, so die Kirchenmusikerin, die das Instrument nicht nur zu spielen weiß, sondern auch viel von seiner Technik berichten kann. "Während des Studiums beschäftigt man sich drei Semester mit Orgelbau", sagt sie und lacht.
"Die Orgel ist ein sehr altes Instrument", erzählt die 33-Jährige weiter und meint damit aber nicht die Orgel, in der sie sich gerade befindet. Sie ist mit knapp 275 Jahren vergleichsweise jung im Vergleich zur Hydraulis (Wasserorgel), die der griechische Erfinder Ktesibios aus Alexandria im 3. Jahrhundert vor Christus ersonnen haben soll. Charakteristisch war die Luftzufuhr mit einem hydraulischen Prinzip, bei dem ein gleichmäßiger Luftdruck durch Wasser aufrechterhalten wird. "Immer wenn in der Mechanik neue Erfindungen gemacht wurden, wurde das auch auf den Orgelbau übertragen", so Schäfer weiter. So gibt es heute mechanische, pneumatische und elektro-mechanische Orgeln, die sich jeweils in der Art und Weise unterscheiden, wie Tasten und Pfeifenventile miteinander verbunden sind. "In Gransee haben wir eine mechanische Orgel, dass heißt, wenn die Person am Spieltisch eine Taste drückt oder ein Register zieht, werden Pfeifen und Register auf rein mechanischem Weg angesteuert", so die Kantorin. Einziges Zugeständnis an die Moderne: Ein Elektromotor sorgt für den Wind und kein Blasebalg wie früher.
1968 umfassend erneuert
Bevor es wieder hinunter geht, fallen noch drei Pfeifen an der Seitenwand auf, die keinerlei Verbindung zum Rest des Systems haben. Sie erinnern an vergangene Umbauarbeiten. "Diese Körper sind aus der Orgel von 1570 und 1735 durch Wagner angewendet und aus dem alten Gedackt 8’ durch Lüthkemüller als Fortsetzung des Subbaß genommen – und ist dies Werk 1862 von Gesell und Schultze vom Blitzschaden repariert – 1868 ist das Werk durch den Umbau des Chores gründlich umgebaut vom Orgelbauer Schultze aus Potsdam" ist auf dem darunter angebrachten Schild zu lesen. Dies blieben aber nicht die letzten Umbauten. Umfassend erneuert wurde die Granseer Orgel dann noch einmal 1968 von Alexander Schuke, der 363 erhaltene Orgelpfeifen von Wagner in den Neubau einbezog. 2012 wurde das Instrument schließlich generalüberholt.
Wieder unten angekommen wird über den linken Zugang der Orgel jene komplizierte Technik in Augenschein genommen, die schließlich dafür sorgt, dass das Betätigen von Registern und Tasten sich unmittelbar auf die zu hörenden Töne auswirkt. Über filigrane Verbindungen, Abstrakte, Winkel und Wellen wird jedes Register, jede Pfeife angesteuert.
Apropos Register: Noch so ein Sprichwort, für das die Orgel Pate stand, lautet "alle Register ziehen". Genau das tut Maraike Schäfer, als sie zum Schluss der Besichtigung noch eine Kostprobe der musikalischen Möglichkeiten der Orgel gibt. Voll und wuchtig dröhnt es durch das Gotteshaus. Die Orgel verfügt über 28 Register, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. "Manche Töne bewegen sich am Rand dessen, was ein Mensch hören kann", beschreibt Schäfer und schiebt die Register wieder hinein, um kurz drauf die mächtigen hölzernen Subbaß-Pfeifen und die kleinsten Oktav-Pfeifen separat anzustimmen. Tatsächlich hat der Laie Mühe, einen Ton auszumachen. Es ist mehr ein unbestimmtes Brummen beziehungsweise ein kaum wahrnehmbares Pfeifen. "Aber solche Töne beziehungsweise die zugehörigen Register werden in der Regel nur im Zusammenspiel mit anderen benutzt, nicht allein für sich", so die Kirchenmusikerin.
Welche Möglichkeiten das Instrument alle bietet, ist bei folgenden Konzerten im August und September zu erleben. "Alte Meister treffen Filmmusik", heißt es am Sonnabend, 29. August; ab 18 Uhr. Es spielen Sanko Ogon (Orgel und Cembalo) und Arne Berg (Querflöte). Am Sonntag, 13. September, ab 16 Uhr Knut Lennart Scholz aus Köln ein Orgelkonzert. Das Konzert der Kirchenmusikerin Maraike Schäfer am Sonntag, 27. September, ab 16?Uhr steht unter dem Titel "Jubilare 2020". Werke von Beethoven, Hindemith, Muffat und Vierne kommen zur Aufführung.
Herzliche Einladung an Groß und Klein ein Blechblasinstrument zu erlernen!
Schmetternd und hell: die Trompete, majestätisch und mit tiefem Klang: die Posaune oder voluminös und kernig: das Tenorhorn.
Diese Instrumente werden bei den Jungbläsern von der „Stunde Null“ an erlernt. Dafür sind keine Vorkenntnisse nötig. Angesprochen fühlen dürfen sich übrigens alle Altersgruppen, jeder darf. Auch wenn in der Vergangenheit einmal ein Blechblasinstrument erlernt worden ist, kann dies eine gute Möglichkeit sein, das Instrument wieder auszupacken und wieder neu anzufangen! Leihinstrumente sind vorhanden.
Wir beginnen am Dienstag, den 11. August um 16 Uhr im Gemeinderaum und treffen uns dann wöchentlich.
Über eine kurze Anmeldung würde ich mich freuen.
Herzlich, Maraike Schäfer
Mit Freude haben wir eine Band wieder ins Leben gerufen! Hier wird Jazz, Rock und Pop gespielt und das gemeinsame Musizieren und Grooven trainiert. Wir sind eine fröhliche, freundliche und offene Gruppe am Bass, Keyboard, E-Gitarre, Flöte und Cajon und treffen wir uns jeden Dienstag um 17.15 Uhr im Gemeinderaum.
Du spielst Gitarre, Klavier/Keyboard, Schlagzeug oder ein anderes Instrument und möchtest gern dazu kommen? Das wäre super! Am 11. August geht es wieder los.
Mehr Infos gibt es bei Kantorin Maraike Schäfer.
Seit Anfang Mai ist Maraike Schäfer die neue Granseer Kirchenmusikerin. Nun gibt es günstigere Bedingungen, um in einem Beruf, der zu einem bedeutenden Anteil aus der Interaktion mit Menschen besteht, eine neue Stelle anzutreten, als unter den aktuellen coronabedingten Kontakteinschränkungen. Doch Schäfer lässt sich nicht unterkriegen:
"Angesichts der Umstände hatte ich trotzdem einen wunderbaren Start", sagt sie. "Pfarrer Guth hat mich gleich mitgenommen auf eine Runde durch die Kirchen des Sprengels, die ich besichtigen und auch auf... alles lesen
Seit Anfang Mai ist Maraike Schäfer die neue Granseer Kirchenmusikerin. Nun gibt es günstigere Bedingungen, um in einem Beruf, der zu einem bedeutenden Anteil aus der Interaktion mit Menschen besteht, eine neue Stelle anzutreten, als unter den aktuellen coronabedingten Kontakteinschränkungen. Doch Schäfer lässt sich nicht unterkriegen:
"Angesichts der Umstände hatte ich trotzdem einen wunderbaren Start", sagt sie. "Pfarrer Guth hat mich gleich mitgenommen auf eine Runde durch die Kirchen des Sprengels, die ich besichtigen und auch auf den Orgeln spielen konnte." Und die ersten regulären Gottesdienste habe sie auch bereits mitgestalten können.
Freilich: Das Singen in Gottesdiensten ist derzeit nicht möglich, Chorproben sind untersagt. "Es gibt Beispiele weltweit, die uns vorsichtig werden lassen", lenkt die 33-Jährige den Blick auf die Notwendigkeit dieser Maßnahmen. Dennoch wolle sie die Zeit kreativ nutzen und flexibel auf die sich ändernde Verordnungslage reagieren. Das Kennenlernen in großer Runde musste zwar auch entfallen. Doch so wurden viele Telefonate geführt oder sich zu einem Spaziergang auf Distanz verabredet. Wann hat man schon die Kantorin für sich alleine?
Von Coronaeinschränkungen wurde Maraike Schäfer bereits während ihrer vorherigen Station als Kirchenmusikerin – in Strausberg – heimgesucht. Ihre Antwort darauf: digitale Möglichkeiten nutzen. Chorproben und auch der Instrumentalunterricht liefen digital, über eine App mit Einzel- und Choraufnahmen, zu denen die Mitglieder zu Hause singen konnten. Über eine Whats-App-Gruppe lebte das Ensemble auch die Chorgemeinschaft weiter.
Maraike Schäfer, geboren in Berlin-Neukölln, besuchte ein Musikgymnasium in Göttingen und durfte früh auch schon große Werke wie die Matthäus-Passion und Carmina Burna mitsingen, war in der Jugendarbeit eingebunden, hat Zeltlager und Bands geleitet. Mit dem Erlernen des Orgelspiels begann die Tochter zweier Theologen bereits im Alter von sechs Jahren. Dazu kamen Posaunenchor mit 13, Mitarbeit im Kindergottesdienst, Jugendarbeit und Orgeldienst mit 14 Jahren. "Wenn man die Kirchenmusik als Beruf wählt, ist es ja oft so, dass ein biografischer Bezug eine Rolle spielt. Und die Musik hat einfach immer eine Rolle in meinem Leben gespielt", sagt Schäfer. Ihre erste Studienwahl sei dieses Fach allerdings nicht gewesen. "Tatsächlich habe ich zunächst Theologie studiert, aber dann, und besonders nach einem Vierteljahr im Ausland, habe ich einfach die Orgel vermisst." Rückblickend sei das genau die richtige Entscheidung gewesen. "Man hat in dem Beruf einfach mit der ganzen Vielfalt der Musik und Altersgruppen zu tun. Ich habe es nicht bereut", sagt Schäfer, die ihren Master in Hannover machte. Diese Vielfalt biete auch Gransee. "Kirchenchor, Gospelchor, Posaunenchor, von Jung bis Alt, von Klassik bis Pop ist alles vertreten", fügt sie hinzu.
Schäfer ist überdies Vorsitzende des Verein Singwochen, der Familienfreizeiten in Dahme (Spreewald) organisiert und gibt Seminare als Referentin für Chorleitung des christlichen Sängerbundes. Einen Faible hat Schäfer ferner für junge, zeitgenössische Komponisten. So hat sie unter anderem Erstaufführungen der Psalmenpassion von Jakob Gruchmann in Österreich und Deutschland dirigiert. Inwieweit sich ihr Faible auf die Granseer Sommermusiken auswirkt und in welcher Form diese 2020 überhaupt stattfinden können, ist derzeit offen. Nach ihrem Gespräch mit unserer Zeitung erließ das Land einige Lockerungen. Nicht zuletzt aufgrund der sehr dynamischen Situation müsse man darauf vorbereitet sein, dass Erlaubtes auch wieder zurückgenommen werden kann. "Wir fliegen derzeit auf Sicht. Was erlaubt ist, wollen wir aber möglich machen", so Schäfer. Volltext verbergen
Maraike Schäfer ist neue Kirchenmusikerin im Pfarrsprengel Gransee Foto: privat[ schließen ]
Gransee So gut wie abgeschlossen sind die Sanierungsarbeiten am Turm der Granseer St. Marienkirche. Für Außenstehende mag das unglaublich klingen, angesichts der noch fast bis zu den Spitzen ragenden Gerüste. Doch macht sich die Corona-Krise auch hier bemerkbar.
Zwar hat das Virus keine Auswirkungen auf das altehrwürdigen Gotteshauses selbst, wohl aber auf die Mobilität der Gerüstbauer. Mit dem Auf- beziehungsweise Abbau der Metallkonstruktion, die es unter anderem den Maurern ermöglichte, an ihren Arbeitsort in luftiger Höhe zu gelangen,... alles lesen
Gransee So gut wie abgeschlossen sind die Sanierungsarbeiten am Turm der Granseer St. Marienkirche. Für Außenstehende mag das unglaublich klingen, angesichts der noch fast bis zu den Spitzen ragenden Gerüste. Doch macht sich die Corona-Krise auch hier bemerkbar.
Zwar hat das Virus keine Auswirkungen auf das altehrwürdigen Gotteshauses selbst, wohl aber auf die Mobilität der Gerüstbauer. Mit dem Auf- beziehungsweise Abbau der Metallkonstruktion, die es unter anderem den Maurern ermöglichte, an ihren Arbeitsort in luftiger Höhe zu gelangen, wurde ein polnisches Unternehmen beauftragt. Das Problem: Die deutsch-polnische Grenze ist de facto geschlossen. Nur in wenigen Ausnahmefällen sind Einreisen von Polen nach Deutschland möglich. Polen, die aus Deutschland in ihr Heimatland zurückkommen, müssen in 14-tägige Quarantäne. Die Folge: Die Gerüstbauer bleiben erst einmal, wo sie sind. St. Marien muss warten. "Wenn das Gerüst aber einmal weg ist, ist es nur noch eine Sache von einer oder zwei Wochen", so Pfarrer Christian Guth zuversichtlich. Dann gehe es lediglich um einen Teil des Turms an der Ostseite sowie den Übergang zum Dach – Stellen, die per Gerüst nicht zu erreichen sind, sondern besser per Kran.
Sockel der Säulen sind marode
Derweil kündigt sich schon der nächste Teil der Kirchensanierung an: So soll demnächst der Auftrag für die Reparatur der Sockel unter den Säulen außen an St. Marien vergeben werden. Dort sind viele Steine schadhaft, Fugen ausgewaschen – teilweise passt sogar eine Hand in die Zwischenräume, wie der Pfarrer bei einem Rundgang verdeutlicht. "Man merkt, da ist kein Druck mehr von der Säule drauf, wie es eigentlich sein sollte und statisch besser wäre", sagt Guth. Nicht zuletzt vom Dach rinnendes Regenwasser setzte dem Mauerwerk im Sockelbereich stark zu. "Da wurde das letzte Mal etwas in den 1990er-Jahren etwas dran gemacht", so der Pfarrer weiter, der sich optimistisch zeigt, dieses Vorhaben im Sommer über die Bühne bringen zu können. "Wir würden die Arbeiten außen dieses Jahr gerne abschließen", fügt er hinzu.
Ein Wermutstropfen für die Gemeinde bleibt, dass dieses erfreuliche Ereignis wahrscheinlich nicht mit einem Festgottesdienst begangen werden kann. Jedenfalls wird derzeit aufgrund der Corona-Pandemie noch kein Gedanke daran verschwendet. "Aber auch so wird das schön", freut sich Pfarrer Guth auf den Moment, wenn die Gerüste fallen und alle sehen können, was erreicht wurde. Dass kein Wasser mehr durch die Turmspitzen dringen kann und Mauerwerk an mehreren Stellen ausgebessert wurde, ist nur eine Seite der Medaille, wenn auch eine wichtige. Aus der Ferne optisch auffallen dürften später vor allem die geputzten Flächen im Bereich der Blindfenster in Höhe der Mitte des Turms. Mit den Jahren waren diese stark nachgedunkelt, erstrahlen nun aber wieder hell. Zudem ist das darüber befindliche umlaufende Band aus Ziermauerwerk nun nicht länger von den Zifferblättern der Turmuhr unterbrochen. Die Zifferblätter beginnen nun einige Zentimeter weiter oben.
Zu tun bleibt aber immer etwas, auch wenn die Arbeiten außen abgeschlossen sind. "Unter anderem betrifft das das Turminnere und der Altar bräuchte auch etwas Pflege", so Guth. Gottesdienstbesuchern könne es kaum auffallen, doch insbesondere an der Altar-Rückseite habe der Zahn der Zeit Spuren hinterlassen, hat der Pfarrer schon die nächste mögliche Baustelle im Blick.
Die evangelische Kirchengemeinde Gransee hat einen neue Musikerin. Maraike Schäfer, die sich im Januar in der St. Marienkirche vorgestellt hat, erhielt das Vertrauen der Findungskommission sowie des Kreiskirchenrates, der letztlich für die Personalentscheidung verantwortlich zeichnete.
Schäfer wird ihren Dienst Anfang Mai antreten. "Ich freue mich sehr auf Frau Schäfer und die Zusammenarbeit mit ihr, und ich denke, auch die Ehrenamtlichen und wohl alle Gemeindeglieder sind neugierig auf sie. Leider wird das große Kennenlernen
Die evangelische Kirchengemeinde Gransee hat einen neue Musikerin. Maraike Schäfer, die sich im Januar in der St. Marienkirche vorgestellt hat, erhielt das Vertrauen der Findungskommission sowie des Kreiskirchenrates, der letztlich für die Personalentscheidung verantwortlich zeichnete.
Schäfer wird ihren Dienst Anfang Mai antreten. "Ich freue mich sehr auf Frau Schäfer und die Zusammenarbeit mit ihr, und ich denke, auch die Ehrenamtlichen und wohl alle Gemeindeglieder sind neugierig auf sie. Leider wird das große Kennenlernen
aufgrund der derzeitigen Situation noch etwas auf sich warten lassen. Es ist auch noch nicht klar, wann die Einführung sein wird", so Pfarrer Christian Guth.
Dafür steht indes fest, wann es mit Gottesdiensten in St.?Marien weitergeht, nachdem zuletzt coronabedingt keine stattfinden konnten. Dazu verständigte sich der Gemeindekirchenrat. "Ab 10. Mai zur gewohnten Zeit, aber doch anders als gewohnt" sagt Pfarrer Guth. Trotz der Größe der Kirche müsse darauf geachtet werden, dass nur eine begrenzte Zahl Menschen den Gottesdienst besucht. Mehr als 40 werden es wohl nicht werden. So sei auf Abstand zwischen den Gemeindegliedern zu achten, etwa werde nicht jede Bankreihe besetzt. Das Bedecken von Mund und Nase werde obligatorisch sein. "Wir müssen gucken, wie sich das mit dem Gesang verträgt. Es ist ein großes Versuchsfeld, auch für uns", so Guth.
Der Zufall will es, dass es der Sonntag Kantate ist, an dem die neue Kantorin zum ersten Mal in St. Marien bei einem Gottesdienst die Orgel spielt. "Es ist natürlich eine besondere Situation", sagt die 33-Jährige mit Blick auf die coronabedingten Einschränkungen. Dennoch freue sie sich auf ihre neue Stelle.
Musikalisch versiert ist sienicht nur durch ein Masterstudium der Kirchenmusik. Bereits in ihrem sechsten Lebensjahr habe sie damit begonnen, das Orgelspielen zu erlernen. Als Kantorin aktiv war sie unter anderem in Ingolstadt, Berlin und zuletzt in Strausberg. Dort sah sie sich bereits mit coronabedingten Einschränkungen konfrontiert, was sie aber durch ihre Affinität zu digitalen Angeboten auszugleichen wusste. Chorproben und auch der Instrumentalunterricht liefen über eine App mit Einzel- und Choraufnahmen, zu der die Mitglieder zu Hause singen konnten. Und über eine Whats-App-Gruppe lebte das Ensemble auch die Chorgemeinschaft. Volltext verbergen
Die Sanierungsarbeiten an der Marienkirche Gransee verzögern sich – das Gerüst ist noch nicht vollständig – unabhängig davon wird im Glockenstuhl gearbeitet
Gransee. Der eingerüstete Turm der Marienkirche in Gransee kündet seit gut drei Monaten von den schon lange geplanten Sanierungsarbeiten. Gleich mehrere Baustellen gibt es an und in der Kirche. Dazu der Schaden am Dach, verursacht durch den Herbststurm 2018. Doch der ist so gut wie beseitigt. Der First war abgekippt, die letzten Steine sollen in dieser Woche an ihren Platz... alles lesen
Die Sanierungsarbeiten an der Marienkirche Gransee verzögern sich – das Gerüst ist noch nicht vollständig – unabhängig davon wird im Glockenstuhl gearbeitet
Gransee. Der eingerüstete Turm der Marienkirche in Gransee kündet seit gut drei Monaten von den schon lange geplanten Sanierungsarbeiten. Gleich mehrere Baustellen gibt es an und in der Kirche. Dazu der Schaden am Dach, verursacht durch den Herbststurm 2018. Doch der ist so gut wie beseitigt. Der First war abgekippt, die letzten Steine sollen in dieser Woche an ihren Platz kommen.
Im Mauerwerk des Turms, der das letzte Mal in den 1990er Jahren saniert wurde, platzt der damals verarbeitete Beton ab, Ziegel sind locker, Risse haben sich gebildet. Allerdings ist das Gerüst noch unvollständig, der Fluchtweg für die Bauarbeiter fehlt bislang. Seit dem Brand von Notre Dame sind alle Beteiligten in Sicherheitsfragen besonders sensibilisiert.
Bröckelnde Fugen in der Turmspitze und lose Steine im Turmraum stehen schon seit mehreren Jahren unter Beobachtung. „Die extremen Wetterumschwünge führen dazu, dass die Feuchtigkeit innen sehr hoch ist“, erklärt Pfarrer Christian Guth (33). „Es tropft aus der Spitze.“ Das wird sich auch in Zukunft nicht völlig vermeiden lassen, allerdings gilt es zu verhindern, dass die Glocken etwas abbekommen.
Im Zuge der Arbeiten werden auch der Bewuchs entfernt, das Ziffernblatt erneuert und die Schallluken repariert.
Christian Guth beschäftigt sich mit den Bauschäden, seit er 2015 die Pfarrstelle angetreten hat. Wie viel Bausachverstand er sich aneignen musste und Spendenaktionen zu organisieren hatte, darauf war er nur vage vorbereitet. Mittlerweile sind ihm die vielen Details, auf die es beim Kirchenbau ankommt, vertrauter.
Die zweite große Baustelle neben der Mauerwerkssanierung befindet sich ganz oben im Turm, im Glockenstuhl. Die beiden kleineren Glocken sind bereits wieder funktionstüchtig, an der Aufhängung der mittleren und der großen Glocke wird noch gearbeitet. Ein Sachverständiger hatte festgestellt, dass die Joche und die eisernen Klöppel erneuert werden müssen. Die nutzen sich nämlich im Laufe der Zeit ab. Der Klöppelballen wird dünner, der Schwungzapfen länger, wenn immer wieder etwas angefügt wird. Irgendwann klingt es nicht mehr. Neue Antriebsmotoren werden dafür sorgen, dass der Schwung dosiert wird. Sturmglocke, Ruferglocke, Totenglocke und Taufglocke stammen aus dem 18. Jahrhundert und sind zwischen 480 Kilogramm und 2,3 Tonnen schwer.
„Von 1725 stammt auch ein leichter Umbau des Glockenstuhls, damit die vierte Glocke dort neben der dritten hängen konnte“ so Christian Guth. „Zuvor hatte die St.-Marien-Kirche nur drei Glocken.“
Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten am Turm noch dauern. „Die konservatorischen Untersuchungen sind so gut wie abgeschlossen. Jetzt warten wir auf das Gerüst“, so Christian Guth. Währenddessen werden bereits die benötigten Ziegel gebrannt.
Parallel dazu ist die nächste Kirchen-Baustelle in Vorbereitung. Im Gemeindehaus sind unter anderem die Leitungen für Wasser, Abwasser und Strom zu erneuern. Außerdem wird ein neuer Heizkessel installiert. Nächsten Dienstag wird man die Aufträge vergeben.
Ein Artikel aus der Gransee-Zeitung von Matthias Henke
Gransee (MOZ) Früh morgens in der Osternacht sollen die Glocken der St. Marienkirche wieder erklingen. Darauf hofft die evangelische Kirchengemeinde. Demnächst beginnt die lang erwartete Reparatur. Auch an der Fassade haben die Handwerker einiges zu tun. Am Mittwochvormittag wurden die ersten Gerüste aufgebaut.
Über die aktuellen Ereignisse informiert Pfarrer Christian Guth die Gemeindeglieder auch im neuen Gemeindebrief, der Anfang März erscheinen wird. Doch hinsichtlich des Baustarts müsse er sich korrigieren, sagte Guth. Doch dies habe einen erfreulichen Hintergrund,... alles lesen
Gransee (MOZ) Früh morgens in der Osternacht sollen die Glocken der St. Marienkirche wieder erklingen. Darauf hofft die evangelische Kirchengemeinde. Demnächst beginnt die lang erwartete Reparatur. Auch an der Fassade haben die Handwerker einiges zu tun. Am Mittwochvormittag wurden die ersten Gerüste aufgebaut.
Über die aktuellen Ereignisse informiert Pfarrer Christian Guth die Gemeindeglieder auch im neuen Gemeindebrief, der Anfang März erscheinen wird. Doch hinsichtlich des Baustarts müsse er sich korrigieren, sagte Guth. Doch dies habe einen erfreulichen Hintergrund, haben die Gerüstbauer doch bereits früher Zeit, womit nicht fest gerechnet werden konnte. Im Gemeindebrief, für den bereits Redaktionsschluss war, wird da noch etwas vage davon die Rede sein, dass „in diesen Tagen“ begonnen werde, die Gerüste aufzubauen.
Das Gesamtprojekt ist ambitioniert und umfasst nicht nur die Sanierung des Geläuts, das zum Teil von Rost befallen ist, dessen Klöppel abgenutzt sind und durch dessen hölzerner Aufhängung sich die Fäulnis frisst. Für letzteres ist nicht zuletzt ein undichtes Dach verantwortlich.
Mehr als vier Jahre sei es inzwischen her, dass die ersten Untersuchungen an den Türmen der Kirche erfolgten, blickt Pfarrer Guth zurück. Zu Beginn schien alles noch harmlos – ein paar bröckelnde Fugen an der Turmspitze und einige Steine im Turmraum, die wohl etwas Aufmerksamkeit bedurften. Noch bevor er Pfarrer von Sankt Marien geworden sei, begutachteten Fachleute die Schäden. Doch je genauer sie hinschauten, desto deutlicher wurde, dass viel mehr zu tun sein wird und auch finanziell einiges auf die Gemeinde zukommt.
Ende 2017 wurde dann auch für jene deutlich, dass etwas im Argen liegt, die der evangelischen Gemeinde nicht unbedingt nahe stehen. Die Glocken schwiegen – zunächst riefen sie nicht mehr zum Gottesdienst, dann versagte auch der Stundenschlag. Um Spenden wurde geworben, zunächst im Gemeindeblatt, dann auch in der Zeitung. Im Sommer wurde neben dem Haupteingang unter der Orgelempore eine Spendenwand aufgestellt. Beträge zwischen einem und 200 Euro wurden auf die dort angebrachten Umschläge geschrieben. Wer Spenden wollte, wählte den Umschlag mit der entsprechenden Summe, steckte das Geld hinein und warf ihn in den Spendenkasten. Ein Foto einer der Glocken durfte als Dankeschön mitgenommen werden. Aber so genau nahm es nicht jeder. Das Geld landete auch so in der Spendenbox.
Hinsichtlich der erfahrenen Unterstützung seien laut Guth alle Erwartungen übertroffen worden. Der Pfarrer zählt auf: Gemeindeglieder und Nicht-Gemeindeglieder, die Stadt, Vereine und Gewerbetreibende boten Hilfe an. Die Stadt habe überdies dafür gesorgt, dass auch Bund und Land sich beteiligen können, die Landeskirche und der Kirchenkreis stellen ebenfalls Geld zur Verfügung, auch Stiftungen und die Mittelbrandenburgischen Sparkasse sagten Unterstützung zu, „denn das Engagement hier am Ort beeindruckte“, so Guth. Immerhin deutlich über 400?000 Euro seien für das Gesamtvorhaben erforderlich, ein vielfaches dessen, was die Granseer jährlich für die gesamte gemeindliche Arbeit zur Verfügung haben. Bis auf rund 10 ?000 Euro kam das benötigte Geld zusammen.
Nun gehen bald Glockenbauer an die Arbeit, restaurieren die Joche beziehungsweise tauschen sie aus, bauen neue Klöppel ein. Innen und auch außen werden Tischler, Maurer und Dachdecker zerplatzte Steine, aufgeplatzte Fugen und zerbrochene Balken austauschen und das Dach reparieren.
Gransee. „Hallo Susi!“ Die Begrüßung ist sehr herzlich. Und genau so geht es weiter, wenn Susanne Meißner ihre „Schäfchen“ um sich versammelt hat. Zur Christenlehre. Wöchentlich ist das einmal der Fall. „Sie ist einfach nett“, sagt Emily Tramm. Die Neunjährige gehört zu den Kindern, die regelmäßig in die Christenlehre der Gemeindepädagogin der Kirchengemeinde Gransee gehen.
Derzeit dreht sich dort alles um das Krippenspiel. „Es ist schon etwas außergewöhnlich“, sagt Susanne Meißner. „Wir üben ’Weihnachten bei Luther’ ein – als Abschluss für... alles lesen
Gransee. „Hallo Susi!“ Die Begrüßung ist sehr herzlich. Und genau so geht es weiter, wenn Susanne Meißner ihre „Schäfchen“ um sich versammelt hat. Zur Christenlehre. Wöchentlich ist das einmal der Fall. „Sie ist einfach nett“, sagt Emily Tramm. Die Neunjährige gehört zu den Kindern, die regelmäßig in die Christenlehre der Gemeindepädagogin der Kirchengemeinde Gransee gehen.
Derzeit dreht sich dort alles um das Krippenspiel. „Es ist schon etwas außergewöhnlich“, sagt Susanne Meißner. „Wir üben ’Weihnachten bei Luther’ ein – als Abschluss für das Luther-Jahr.“ Diese Variante des Krippenspiels wird aber nur in Gransee aufgeführt. In den anderen Orten, die sie betreut, wird es das Krippenspiel auch geben, aber in anderen Formen. Geprobt wird unter ihrer Leitung auch in Rönnebeck, Sonnenberg und Meseberg. „Ja, es ist schon zu merken, dass die gemeinsamen Nachmittage in der Vorweihnachtszeit aufwändiger sind als sonst“, stellt die 49-Jährige fest. Dass sie an Heiligabend aus logistischen Gründen nicht jede ihrer Gruppen bei der Aufführung begleiten kann, trägt sie mit Fassung. „Schade, aber es ist schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen. Die Eltern wissen das jedoch, die Kinder auch.“ In Meseberg wird sie am 24. Dezember nicht sein können. Dort erhält sie unter anderem von Familie Zehmke Unterstützung. Sportlich wird der Nachmittag trotzdem, um die drei anderen Krippenspiele zu begleiten: Sonneberg um 14.30 Uhr, Gransee um 16 Uhr, Rönnebeck um 17.30 Uhr.
Susanne Meißner kommt eigentlich aus einer ganz anderen Ecke, sie ist gelernte Apotheken-Facharbeiterin. Nach der Geburt ihres Sohnes und einer Umschulung war sie in der Gastronomie tätig. „Aber das wollte ich nicht auf Dauer machen.“ Als sie eines Tages vom ehemaligen Pfarrer Heinz-Dieter Schmidtke gefragt wurde, ob sie nicht mal die Christenlehre übernehmen wolle, bog sie Richtung Kirche ab, machte ein Fernstudium und schloss es als C-Katechetin ab. „Dabei konnte ich mir nie vorstellen, mit Kindern zu arbeiten“, sagt sie über ihre früheren Gedanken. Als eine Stelle in Zehdenick frei wurde, begann sie 2003 in Zehdenick, arbeitete parallel schon in Gransee, wo sie 2006 komplett landete. Die Angestellte des Kirchenkreises Oberes Havelland besitzt eine halbe Stelle. „Das ist auch in Ordnung so“, sagt die Ur-Granseerin.
Heute betreut sie etwa 40 Kinder aus der Granseer Region, die meisten in Gransee (knapp 30). Sie gehen alle in die 1. bis 6. Klasse, ehe sie Konfirmanden werden und anschließend in die Junge Gemeinde wechseln. Die Anzahl der Mädchen und Jungen, die einmal wöchentlich zu ihr kommen, habe leicht abgenommen. „Aber das tut den Kindern gut, da die Gruppen etwas kleiner sind und jeder mehr Aufmerksamkeit erhält.“ Manche Kinder schnuppern mal rein, sind dann wieder verschwunden, manche kommen und bleiben.
Der „Nachwuchs für den Nachwuchs“ rekrutiert sich in der Regel aus dem Kinderkreis, der einmal im Monat im Gemeindehaus stattfindet. Acht bis zwölf Kinder sind dort durchschnittlich zu Gast. Wochenendfreizeiten, Herbstferien, Ausflüge, Basteltage – Langeweile gibt es nicht. Am 16.?Dezember wird zu dieser Runde das 100. Mal gerufen. Dazu werden alle Mädchen und Jungen eingeladen, die diesen Kreis einmal besucht haben, um gemeinsam zu feiern.
Die Arbeit mit den Kindern schlug bei Susanne Meißner längst in Freude um. „Man bekommt viel zurück. Die Kinder entwickeln gute Ideen, sie öffnen sich. Dabei haben sie einen langen Tag und könnten sich doch denken: ’Jetzt will die auch noch was!“ Aber nein: Die Augen leuchten. Auch beim neunjährige Kilian Raeder, der sich der Meinung von Emily anschließt: „Sie ist einfach nett.“ Volltext verbergen
Gransee (GZ) Die Pfarrstelle des Sprengels Gransee wurde Christian Guth im Februar übertragen. Am Sonntag wurde der Pfarrer in einem rund zweistündigen Gottesdienst in sein Amt eingeführt - mit mehr als 200 Gästen in der St. Marienkirche.
Im Januar 2015 hatte Christian Guth seinen Entsendungsdienst in Gransee begonnen. "Die Zeit des Wartens hatte endlich ein Ende", erinnert sich die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Heidi Würfel. "Wir hatten zwei Jahre Zeit zu prüfen, ob wir zueinander passen", sagte Würfel während des... alles lesen
Gransee (GZ) Die Pfarrstelle des Sprengels Gransee wurde Christian Guth im Februar übertragen. Am Sonntag wurde der Pfarrer in einem rund zweistündigen Gottesdienst in sein Amt eingeführt - mit mehr als 200 Gästen in der St. Marienkirche.
Im Januar 2015 hatte Christian Guth seinen Entsendungsdienst in Gransee begonnen. "Die Zeit des Wartens hatte endlich ein Ende", erinnert sich die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Heidi Würfel. "Wir hatten zwei Jahre Zeit zu prüfen, ob wir zueinander passen", sagte Würfel während des Empfangs im Gemeindehaus am Sonntagnachmittag. Heute könne sie sagen, die Wünsche, die in der Stellenausschreibung damals formuliert waren, haben sich erfüllt. Lebendige Gottesdienste attestierte Heidi Würfel dem sichtlich gerührten Pfarrer. Für die Projekte, die in den kommenden Monaten anstehen, sicherte sie die Unterstützung des Gemeindekirchenrates zu.
Die Arbeiten im Pfarrhaus seien zwar so gut wie erledigt und die neue Mikrofonanlage der Kirche funktioniere. Aber große Projekte wie die Umgestaltung des Gemeindehauses und die Sanierung der Türme der St. Marienkirche stünden bevor. Die Planung sei aufwändig. "Der Tag hat nur 24 Stunden", sagte Heidi Würfel, das gelte auch für einen Pfarrer. Der sei heute nicht mehr nur Seelsorger, sondern auch Betriebswirt und Bauplaner. "Wir bieten dir unsere Hilfe als Ehrenamtliche an."
Nach Heidi Würfel und Gransees ehrenamtlichem Bürgermeister Mario Gruschinske, der die Partnerschaft zwischen Kirche und Stadt hervorhob, kam der für Christian Guth wohl bewegendste Beitrag. Die Junge Gemeinde hatte zwar bereits den Einführungsgottesdienst mit eigens gedichteten Versen begleitet. Zur Kaffeetafel im Gemeindehaus fanden die Jungen unter den Gemeindemitgliedern erneut sehr persönliche Worte. "Wir wollen Ihnen sagen, dass wir Sie gern haben!" Die Jugendlichen attestierten dem 31-Jährigen Pfarrer Humor, er sei für jeden Quatsch zu haben, habe ein offenes Ohr für jeden von ihnen, respektiere ihre Meinung, führe brennende Diskussionen und helfe, wo er kann. "Für uns sind Sie schon lange mehr als nur ein Pfarrer." Worte, die Christian Guth schließlich auch zu Tränen rührten.
Die Granseer Gemeinde hatte im vergangenen Jahr darum gebeten, dass die Pfarrstelle an Christian Guth übertragen wird. Es habe ein eindeutiges Votum geben, erklärte Superintendent Uwe Simon, der Guth am Sonntag feierlich einführte. Nun steht der Einzug des Neuen ins Pfarrhaus bevor.
Christian Guth stammt aus Heiligensee. Er hat Theologie in Halle und Berlin studiert, nach dem Abbruch eines Jura-Studiums. Er absolvierte ein Studienjahr in Dänemark und anschließend ein Vikariat in Frankfurt/Oder.
Einführung von Christian Guth als (1.) Pfarrer des Pfarrsprengels Gransee
In Amt und Würden - in dieser Formel steht "Würde" für das Ansehen und die Achtung, die sich aus einem Posten ergibt, erklärt der "Redensarten-Index". In sein Amt als Pfarrer von Gransee wurde nun Christian Guth am 7.Mai in einem Festgottesdienst feierlich eingeführt.
Würdig war der Gottesdienst: In der altehrwürdigen St. Marienkirche in Gransee, mit einem festlichen Einzug, viel Musik von Chören, Orgeln und Posaunenchor. Lebendig und sehr persönlich auch die Predigt von Christian Guth und die Achtung, von der obengenannte Definition spricht, kam in den Grußworten im anschließendem Empfang zum Ausdruck, aber auch durch den sehr gut besuchten Gottesdienst.
Christian Guth ist ja nun schon seit über zwei Jahren in Gransee - nun aber eben nicht mehr als Entsendeter, sondern in Amt und Würden.
Deshalb noch einmal: Herzlich willkommen und Gottes Segen für den Dienst!
Christian Guth wird am Sonntag feierlich die Pfarrstelle des Pfarrsprengels Gransee übertragen – der Gottesdienst beginnt um 14 Uhr, das Konzert um 18 Uhr - ein Artikel aus der MAZ von Stefan Blumberg
Gransee. Christian Guth hat seine Probezeit – im Kirchendeutsch Entsendungsdienst – bestanden. Nach zwei Jahren emsiger Tätigkeit im Pfarrsprengel Gransee wurde ihm bereits zum 16. Februar 2017 die Pfarrstelle des Sprengels übertragen. Am Sonntag wird er mit einem Festgottesdienst offiziell in sein Amt eingeführt. „Ich freue mich sehr darauf. Wir werden richtig schön feiern“, sagt der 31-Jährige. Um 14 Uhr geht es in der St. Marien-Kirche los: Gottesdienst, Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus, Gespräche führen und abschließend um... alles lesen
Gransee. Christian Guth hat seine Probezeit – im Kirchendeutsch Entsendungsdienst – bestanden. Nach zwei Jahren emsiger Tätigkeit im Pfarrsprengel Gransee wurde ihm bereits zum 16. Februar 2017 die Pfarrstelle des Sprengels übertragen. Am Sonntag wird er mit einem Festgottesdienst offiziell in sein Amt eingeführt. „Ich freue mich sehr darauf. Wir werden richtig schön feiern“, sagt der 31-Jährige. Um 14 Uhr geht es in der St. Marien-Kirche los: Gottesdienst, Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus, Gespräche führen und abschließend um 18 Uhr ein Konzert für Saxophon, Posaune und Orgel mit Kirchenmusiker Rob Bauer und Birgitta Flick wieder in der Kirche – so sieht der Sonntagnachmittag aus.
Christian Guth trat vor gut zwei Jahren seinen Dienst in Gransee an. Er wollte erst einmal in die Region reinschnuppern. „Der Prozess ist noch lange nicht beendet. Nach einem Jahr hatte ich alles einmal durch.“ Im Laufe des zweiten Jahres bekam er das Gefühl, „in Gransee ein Stück Heimat zu haben“. Und: „Da konnte ich mir vorstellen, länger hier zu bleiben.“ Dabei war der Weg bislang nicht unbedingt der einfachste. Stichwort Pfarrsprengel-Fusion. Die Kirchengemeinden Schulzendorf und Rönnebeck wanderten in den Seelsorgebereich Menz, dafür bekam er Meseberg und Baumgarten dazu. „Es fiel mir schwer, die beiden Gemeinden abzugeben. Meseberg und Baumgarten muss ich jetzt erst neu kennenlernen.“
Festgestellt hat Christian Guth, dass an einem Pfarrer weitaus mehr Arbeit hängen bleibt als die Tätigkeit, wofür er eigentlich da ist: Gemeindedienst und Seelsorge. „Aber es fällt so viel Verwaltungsarbeit an, wofür wir gar nicht ausgebildet sind. Das sind echte Zeitklauer. Ich bin Theologe und kein Betriebswirt.“ Er denkt dabei unter anderen an die Friedhofsverwaltung beziehungsweise die Bautätigkeiten. Das Pfarrhaus musste komplett saniert werden. Der Kirchturm ist als nächstes an der Reihe. Die Sicherstellung der Finanzierung und die Bauplanung bleiben am Pfarrer hängen. Im kommenden Jahr soll im Gemeindehaus eine sechsstellige Summe investiert werden. „Das sind so viele Arbeiten, die man gar nicht sieht“, so Christian Guth. „Wenn uns jemand ehrenamtlich unterstützen möchte – nur zu.“ Dabei würde er sehr gern mehr Zeit für Besuche bei den Gemeindemitgliedern aufwenden, „den Menschen nahe sein“. Gerade für Besuche hat er mittlerweile Hilfe von Ehrenamtlichen.
Christian Guth nimmt seine Rolle nicht so wichtig. „Die Gemeinde lebt nicht nur vom Pfarrer. Die Gemeinde lebt von ihren Mitgliedern. Ich kann lediglich Impulse geben. Wenn niemand mitmacht, können Sie alles vergessen!“ Er sieht zum Beispiel die von Susanne Meißner gestaltete Kinder- und Jugendarbeit in guten Händen. Eine Jugendband unter Leitung von Silvia Bauer, der Frau von Kirchenmusiker Rob Bauer, ist schon geschehen. Angeschoben werde auch ein regelmäßiger persischsprachiger Gottesdienst. Einen großen Zulauf habe es bei den Tauf- und Glaubenskursen für Flüchtlinge und deutschsprachige Erwachsene gegeben. Und mit der Kirchen-Kita, für die sich der Pfarrer stark macht, ist ein Projekt am Reifen.
Spielt das junge Alter in der täglichen Arbeit eine Rolle? „Die Jugend sieht, dass ich gar nicht so weit weg bin von ihnen. Die älteren sind mir sicher mit Vorbehalten begegnet. Für andere hat das Alter keine Bedeutung. Sie sehen den Pfarrer.“ Christian Guth weiß, dass sein 2013 verstorbener Vorgänger Heinz-Dieter Schmidtke große Fußspuren hinterließ („Er machte eine sehr gute Gemeindearbeit.“). Dennoch glaubt er, angekommen zu sein: „Die Gemeinde ist toll! Ich bin gern hier. Ich glaube, dass es schwer werden wird, Gransee jemals zu steigern.“