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Neue Granseer Kirchenmusikerin lebt sich ein

von Matthias Henke / 02.06.2020

Seit Anfang Mai ist Maraike Schäfer die neue Granseer Kirchenmusikerin. Nun gibt es günstigere Bedingungen, um in einem Beruf, der zu einem bedeutenden Anteil aus der Interaktion mit Menschen besteht, eine neue Stelle anzutreten, als unter den aktuellen coronabedingten Kontakteinschränkungen. Doch Schäfer lässt sich nicht unterkriegen:

"Angesichts der Umstände hatte ich trotzdem einen wunderbaren Start", sagt sie. "Pfarrer Guth hat mich gleich mitgenommen auf eine Runde durch die Kirchen des Sprengels, die ich besichtigen und auch auf den Orgeln spielen konnte." Und die ersten regulären Gottesdienste habe sie auch bereits mitgestalten können.

Freilich: Das Singen in Gottesdiensten ist derzeit nicht möglich, Chorproben sind untersagt. "Es gibt Beispiele weltweit, die uns vorsichtig werden lassen", lenkt die 33-Jährige den Blick auf die Notwendigkeit dieser Maßnahmen. Dennoch wolle sie die Zeit kreativ nutzen und flexibel auf die sich ändernde Verordnungslage reagieren. Das Kennenlernen in großer Runde musste zwar auch entfallen. Doch so wurden viele Telefonate geführt oder sich zu einem Spaziergang auf Distanz verabredet. Wann hat man schon die Kantorin für sich alleine?

Von Coronaeinschränkungen wurde Maraike Schäfer bereits während ihrer vorherigen Station als Kirchenmusikerin – in Strausberg – heimgesucht. Ihre Antwort darauf: digitale Möglichkeiten nutzen. Chorproben und auch der Instrumentalunterricht liefen digital, über eine App mit Einzel- und Choraufnahmen, zu denen die Mitglieder zu Hause singen konnten. Über eine Whats-App-Gruppe lebte das Ensemble auch die Chorgemeinschaft weiter.

Maraike Schäfer, geboren in Berlin-Neukölln, besuchte ein Musikgymnasium in Göttingen und durfte früh auch schon große Werke wie die Matthäus-Passion und Carmina Burna mitsingen, war in der Jugendarbeit eingebunden, hat Zeltlager und Bands geleitet. Mit dem Erlernen des Orgelspiels begann die Tochter zweier Theologen bereits im Alter von sechs Jahren. Dazu kamen Posaunenchor mit 13, Mitarbeit im Kindergottesdienst, Jugendarbeit und Orgeldienst mit 14 Jahren. "Wenn man die Kirchenmusik als Beruf wählt, ist es ja oft so, dass ein biografischer Bezug eine Rolle spielt. Und die Musik hat einfach immer eine Rolle in meinem Leben gespielt", sagt Schäfer. Ihre erste Studienwahl sei dieses Fach allerdings nicht gewesen. "Tatsächlich habe ich zunächst Theologie studiert, aber dann, und besonders nach einem Vierteljahr im Ausland, habe ich einfach die Orgel vermisst." Rückblickend sei das genau die richtige Entscheidung gewesen. "Man hat in dem Beruf einfach mit der ganzen Vielfalt der Musik und Altersgruppen zu tun. Ich habe es nicht bereut", sagt Schäfer, die ihren Master in Hannover machte. Diese Vielfalt biete auch Gransee. "Kirchenchor, Gospelchor, Posaunenchor, von Jung bis Alt, von Klassik bis Pop ist alles vertreten", fügt sie hinzu.

Schäfer ist überdies Vorsitzende des Verein Singwochen, der Familienfreizeiten in Dahme (Spreewald) organisiert und gibt Seminare als Referentin für Chorleitung des christlichen Sängerbundes. Einen Faible hat Schäfer ferner für junge, zeitgenössische Komponisten. So hat sie unter anderem Erstaufführungen der Psalmenpassion von Jakob Gruchmann in Österreich und Deutschland dirigiert. Inwieweit sich ihr Faible auf die Granseer Sommermusiken auswirkt und in welcher Form diese 2020 überhaupt stattfinden können, ist derzeit offen. Nach ihrem Gespräch mit unserer Zeitung erließ das Land einige Lockerungen. Nicht zuletzt aufgrund der sehr dynamischen Situation müsse man darauf vorbereitet sein, dass Erlaubtes auch wieder zurückgenommen werden kann. "Wir fliegen derzeit auf Sicht. Was erlaubt ist, wollen wir aber möglich machen", so Schäfer.
erstellt von Stefan Determann am 03.06.2020, zuletzt bearbeitet am 04.09.2023
veröffentlicht unter: Neues aus der Kirchengemeinde

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