Abschied von Jack Day: Halleluja auf Englisch
Ein Artikel aus dem Oranienburger Generalanzeiger von Klaus D. Grothe
Oranienburg (OGA) Mit einem fulminanten Konzert, an dem der Ökumenische Chor und Solisten beteiligt waren, verabschiedete sich Kirchenkantor Jack Day am Sonntag nach fünfeinhalbjähriger Tätigkeit von der evangelischen Kirchengemeinde Oranienburg. Künftig macht der Engländer in der Luisenkirche in Berlin-Charlottenburg Musik.
Jack Day verabschiedete sich auf die ihm eigene Weise. Das Konzert am Sonntag in der Nicolaikirche begann mit einem Experiment. Bevor - passend zum Lutherjahr - dessen Choralkantate "Vom Himmel hoch" in der Bearbeitung von Max Reger gesungen wurde, führte Jack Day das Publikum an die Musik heran und ließ es schließlich mit in den Choral einstimmen. Das klang in der vollbesetzten Kirche gewaltig.
Zugleich wurde deutlich, wie sehr Day den Ökumenischen Chor in seiner Zeit geformt hat. Er hat den Sängerinnen und Sängern sehr viel abverlangt und den Chor damit zu einer ganz neuen gesanglichen Qualität gebracht. Von seiner Kirchengemeinde hat Day in musikalischer Hinsicht aber auch einiges erwartet. Die Orgel wurde nicht nur gespielt, sie wurde auch erklärt. Das galt auch für die Werke, die auf dem Programm standen. Selbst Musikkenner hätten von ihm noch einiges lernen können, lobte die Katechetin Saskia Waurich.
Mit missionarischem Eifer brachte Jack Day seiner Gemeinde vor allem die Vorzüge einer vollklingenden Orgel näher. Er spielte sie jeden Dienstag um 12.15 Uhr für eine halbe Stunde. Die Zuhörer saßen dann ganz nah bei ihm auf der Empore. Day fuhr interessierte Gemeindemitglieder immer wieder nach Angermünde und spielte in der Marienkirche die dortige Barockorgel, nur um zu beweisen, wie schön ein dem Kirchenraum angemessenes Instrument klingen kann. Die Orgel in der Nicolaikirche sei einfach zu klein, wiederholte Day stets und sammelte Spenden für ein größeres Instrument.
Auch bei seinem Abschiedskonzert machte der 37-Jährige Lust auf eine große Orgel. Zwei Harmonien, eine Truhenorgel und ein Klavier waren im Einsatz, Day spielte zeitweise zwei Instrumente gleichzeitig. Zusammen mit Cello, Posaune und Kontrabass sei es, "als hätten wir eine große Orgel schon angeschafft", sagte der Kantor.
Es war diese manchmal sonderbare, stets liebevolle, Launigkeit, die Day neben seinem musikalischen Ehrgeiz in der Kirchengemeinde - und weit darüber hinaus - so beliebt machte. Superintendent Uwe Simon, der Day zum Abschluss offiziell aus seinem Amt verabschiedete, bedankte sich für die musikalischen Einsätze auch außerhalb des Pfarrsprengels. Day kooperierte zudem mit anderen Musikgruppen, beispielsweise mit dem Chor Orange Voices der Musikschule "Klangfarbe Orange".
Zu Days Anspruch gehörte auch das Singen der englischen Versionen von Kantaten seiner Lieblingsmusiker. Am Sonntag war das Halleluja aus Händels Messias in Deutsch und Englisch zu hören. "Er wird regieren auf immer und ewig, - for ever and ever", heißt es darin. Dieses "for ever and ever" hätten sich auch einige Gemeindemitglieder gewünscht. Doch dem Chor schien klar zu sein, dass der talentierte Mister Day eines Tages weiterziehen würde. Dabei hatten sich der Chor und Day erst aneinander gewöhnen müssen. Chormitglied Uta Wabner sprach es deutlich aus. "Er hatte eine ganz andere Vorstellung von Chorproben. Und er war nicht gut organisiert." Sein Akzent und der englische Humor hätten die Sache nicht einfacher gemacht. "Er passte nicht zu unseren Vorstellungen", sagte Uta Wabner. Es gab eine erste Revolte einige Mitglieder verließen den Chor. Doch Day überzeugte die Musiker von seinem Können. "Er hat uns gezeigt, dass mehr als Noten und Pausen auf dem Papier stehen. Doch es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir gemerkt haben, was für ein großartiger Musiker du bist." Bei aller Herausforderung sei die Zusammenarbeit mit Jack Day stets auch ein großes Vergnügen gewesen, sagte Uta Wabner. Der Chor sehe ja auch das Gesicht des Dirigenten. "Danke, dass du uns ein Stück deines Weges mitgehen ließest."
Auf diesem Weg habe Day die Sehnsucht nach einer größeren Orgel für die Nicolaikirche vergrößert oder erst geweckt, sagte Superintendent Uwe Simon. Und er lobte, wie Day auf seine Weise das weltweit Verbindende der Musik unter Beweis gestellt habe. "Wir haben etwas gelernt", sagte Simon. Pfarrer Arndt Farack wollte schließlich lieber dankbar als wehmütig sein: "Sie haben uns mit Ihrer Musik oft verzaubert. Es war eine schöne Zeit mit Ihnen." Viele Gemeindemitglieder werden Jack Day schon jetzt vermissen.
Jack Day wird beim Sonntagsgottesdienst am 29. Januar um 10 Uhr in der Luisenkirche, Gierckeplatz in Berlin-Charlottenburg, in sein neues Amt als Kantor eingeführt. Die Dienstagskonzerte in der Nicolaikirche werden von Florian Wilkes und anderen Organisten fortgeführt.
Jack Day verabschiedete sich auf die ihm eigene Weise. Das Konzert am Sonntag in der Nicolaikirche begann mit einem Experiment. Bevor - passend zum Lutherjahr - dessen Choralkantate "Vom Himmel hoch" in der Bearbeitung von Max Reger gesungen wurde, führte Jack Day das Publikum an die Musik heran und ließ es schließlich mit in den Choral einstimmen. Das klang in der vollbesetzten Kirche gewaltig.
Zugleich wurde deutlich, wie sehr Day den Ökumenischen Chor in seiner Zeit geformt hat. Er hat den Sängerinnen und Sängern sehr viel abverlangt und den Chor damit zu einer ganz neuen gesanglichen Qualität gebracht. Von seiner Kirchengemeinde hat Day in musikalischer Hinsicht aber auch einiges erwartet. Die Orgel wurde nicht nur gespielt, sie wurde auch erklärt. Das galt auch für die Werke, die auf dem Programm standen. Selbst Musikkenner hätten von ihm noch einiges lernen können, lobte die Katechetin Saskia Waurich.
Mit missionarischem Eifer brachte Jack Day seiner Gemeinde vor allem die Vorzüge einer vollklingenden Orgel näher. Er spielte sie jeden Dienstag um 12.15 Uhr für eine halbe Stunde. Die Zuhörer saßen dann ganz nah bei ihm auf der Empore. Day fuhr interessierte Gemeindemitglieder immer wieder nach Angermünde und spielte in der Marienkirche die dortige Barockorgel, nur um zu beweisen, wie schön ein dem Kirchenraum angemessenes Instrument klingen kann. Die Orgel in der Nicolaikirche sei einfach zu klein, wiederholte Day stets und sammelte Spenden für ein größeres Instrument.
Auch bei seinem Abschiedskonzert machte der 37-Jährige Lust auf eine große Orgel. Zwei Harmonien, eine Truhenorgel und ein Klavier waren im Einsatz, Day spielte zeitweise zwei Instrumente gleichzeitig. Zusammen mit Cello, Posaune und Kontrabass sei es, "als hätten wir eine große Orgel schon angeschafft", sagte der Kantor.
Es war diese manchmal sonderbare, stets liebevolle, Launigkeit, die Day neben seinem musikalischen Ehrgeiz in der Kirchengemeinde - und weit darüber hinaus - so beliebt machte. Superintendent Uwe Simon, der Day zum Abschluss offiziell aus seinem Amt verabschiedete, bedankte sich für die musikalischen Einsätze auch außerhalb des Pfarrsprengels. Day kooperierte zudem mit anderen Musikgruppen, beispielsweise mit dem Chor Orange Voices der Musikschule "Klangfarbe Orange".
Zu Days Anspruch gehörte auch das Singen der englischen Versionen von Kantaten seiner Lieblingsmusiker. Am Sonntag war das Halleluja aus Händels Messias in Deutsch und Englisch zu hören. "Er wird regieren auf immer und ewig, - for ever and ever", heißt es darin. Dieses "for ever and ever" hätten sich auch einige Gemeindemitglieder gewünscht. Doch dem Chor schien klar zu sein, dass der talentierte Mister Day eines Tages weiterziehen würde. Dabei hatten sich der Chor und Day erst aneinander gewöhnen müssen. Chormitglied Uta Wabner sprach es deutlich aus. "Er hatte eine ganz andere Vorstellung von Chorproben. Und er war nicht gut organisiert." Sein Akzent und der englische Humor hätten die Sache nicht einfacher gemacht. "Er passte nicht zu unseren Vorstellungen", sagte Uta Wabner. Es gab eine erste Revolte einige Mitglieder verließen den Chor. Doch Day überzeugte die Musiker von seinem Können. "Er hat uns gezeigt, dass mehr als Noten und Pausen auf dem Papier stehen. Doch es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir gemerkt haben, was für ein großartiger Musiker du bist." Bei aller Herausforderung sei die Zusammenarbeit mit Jack Day stets auch ein großes Vergnügen gewesen, sagte Uta Wabner. Der Chor sehe ja auch das Gesicht des Dirigenten. "Danke, dass du uns ein Stück deines Weges mitgehen ließest."
Auf diesem Weg habe Day die Sehnsucht nach einer größeren Orgel für die Nicolaikirche vergrößert oder erst geweckt, sagte Superintendent Uwe Simon. Und er lobte, wie Day auf seine Weise das weltweit Verbindende der Musik unter Beweis gestellt habe. "Wir haben etwas gelernt", sagte Simon. Pfarrer Arndt Farack wollte schließlich lieber dankbar als wehmütig sein: "Sie haben uns mit Ihrer Musik oft verzaubert. Es war eine schöne Zeit mit Ihnen." Viele Gemeindemitglieder werden Jack Day schon jetzt vermissen.
Jack Day wird beim Sonntagsgottesdienst am 29. Januar um 10 Uhr in der Luisenkirche, Gierckeplatz in Berlin-Charlottenburg, in sein neues Amt als Kantor eingeführt. Die Dienstagskonzerte in der Nicolaikirche werden von Florian Wilkes und anderen Organisten fortgeführt.