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Reise in die dunkle Grüneberger Geschichte
Leserbrief aus der MAZ zu einem Jugendprojekt in Grüneberg
Die Ferien haben einige Jugendliche aus Grüneberg genutzt und sind im Rahmen des Projekts „Grüneberger Dorfgeschichte überLAGERt“ mit Pastorin Schlenker nach Ljubljana in Slowenien gefahren.
Am ersten Tag gab es eine Begegnung mit Frau Dana Valic, die von 1944 bis 45 im Ravensbrücker KZ-Außenlager in Grüneberg inhaftiert war. Sie hat erzählt, wie das Leben im Barackenlager zuging, voller Strafen und anderer Demütigungen. Die Frauen haben dort gehungert, viele seien verhungert. Oder man habe ihnen verdorbenes Fleisch angeboten, das aus Oranienburg angeliefert worden war. Obwohl es schon grün war, konnten sich manche vor Hunger nicht zurückhalten und mussten es bitter bezahlen. Auch gefroren haben sie. Und das Ungeziefer hat sie fast aufgefressen. Dazu kam die schwere Arbeit in der Munitionsfabrik. Die Jugendlichen fragten immer wieder nach. Nach drei Stunden Erzählen war die 96-Jährige erschöpft.
Am nächsten Tag hatte der Vorsitzende des Slowenischen Interniertenverbandes Matjaz Path eine Überraschung für die Angereisten parat. Er führte die Grüneberger in ein Seniorenheim, wo drei weitere Grüneberger Zeitzeuginnen auf die Besucher warteten. Franciska Deisinger, Rosalia Steklacic und Ivica Buh-Ulcnik. Auch diese drei Frauen hatten ganz viel zu erzählen. Eine erzählte, sie habe sich einmal im Lager nach einer Schafgarbe gebückt, einer Heilpflanze, und wollte sie pflücken, um sie zu essen, und wurde dafür schlimm ausgepeitscht. Sie habe es überlebt, aber sie hätte auch Kameradinnen bei solcherart Strafen sterben sehen müssen.
Überrascht waren die Grüneberger, wie fröhlich die Frauen trotz ihrer schweren Erinnerungen an die Grüneberger Zeit heute zu den Jugendlichen waren. Im Museum „Slowenische Geschichte des 20.?Jahrhunderts“ konnte man den historischen Hintergrund vertiefen. Dort waren auch Dinge aus dem Leben der Partisanen ausgestellt, und es wurde erst dort richtig deutlich, dass alle 68 Häftlinge aus Slowenien, die in Grüneberg inhaftiert gewesen waren, mit Zivilcourage und Mut im politischen Widerstand gegen die italienischen, slowenischen und deutschen Faschisten gewesen waren, und das in sehr jugendlichem Alter, so jung wie die angereisten Jugendlichen selbst.
Viele Überraschungen hielt die Hauptstadt Ljubljana bereit wie zum Beispiel eine nächtliche Stadtrundfahrt mit einem E-Car.
Ruth-Barbara Schlenker,
Pfarrerin, Grüneberg
Am ersten Tag gab es eine Begegnung mit Frau Dana Valic, die von 1944 bis 45 im Ravensbrücker KZ-Außenlager in Grüneberg inhaftiert war. Sie hat erzählt, wie das Leben im Barackenlager zuging, voller Strafen und anderer Demütigungen. Die Frauen haben dort gehungert, viele seien verhungert. Oder man habe ihnen verdorbenes Fleisch angeboten, das aus Oranienburg angeliefert worden war. Obwohl es schon grün war, konnten sich manche vor Hunger nicht zurückhalten und mussten es bitter bezahlen. Auch gefroren haben sie. Und das Ungeziefer hat sie fast aufgefressen. Dazu kam die schwere Arbeit in der Munitionsfabrik. Die Jugendlichen fragten immer wieder nach. Nach drei Stunden Erzählen war die 96-Jährige erschöpft.
Am nächsten Tag hatte der Vorsitzende des Slowenischen Interniertenverbandes Matjaz Path eine Überraschung für die Angereisten parat. Er führte die Grüneberger in ein Seniorenheim, wo drei weitere Grüneberger Zeitzeuginnen auf die Besucher warteten. Franciska Deisinger, Rosalia Steklacic und Ivica Buh-Ulcnik. Auch diese drei Frauen hatten ganz viel zu erzählen. Eine erzählte, sie habe sich einmal im Lager nach einer Schafgarbe gebückt, einer Heilpflanze, und wollte sie pflücken, um sie zu essen, und wurde dafür schlimm ausgepeitscht. Sie habe es überlebt, aber sie hätte auch Kameradinnen bei solcherart Strafen sterben sehen müssen.
Überrascht waren die Grüneberger, wie fröhlich die Frauen trotz ihrer schweren Erinnerungen an die Grüneberger Zeit heute zu den Jugendlichen waren. Im Museum „Slowenische Geschichte des 20.?Jahrhunderts“ konnte man den historischen Hintergrund vertiefen. Dort waren auch Dinge aus dem Leben der Partisanen ausgestellt, und es wurde erst dort richtig deutlich, dass alle 68 Häftlinge aus Slowenien, die in Grüneberg inhaftiert gewesen waren, mit Zivilcourage und Mut im politischen Widerstand gegen die italienischen, slowenischen und deutschen Faschisten gewesen waren, und das in sehr jugendlichem Alter, so jung wie die angereisten Jugendlichen selbst.
Viele Überraschungen hielt die Hauptstadt Ljubljana bereit wie zum Beispiel eine nächtliche Stadtrundfahrt mit einem E-Car.
Ruth-Barbara Schlenker,
Pfarrerin, Grüneberg