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Andacht zum Sonntag Reminiszere, 28. Februar 2021

Andacht zum Sonntag Reminiszere, 28. Februar 2021

Ev. Pfarrsprengel Sachsenhausen von Pfarrer Peter Krause

„Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist,
als wir noch Sünder waren. “
(Römerbrief 5,8)

Lied: Holz auf Jesu Schulter (EG 97)
1. Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
2. Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
3. Denn die Erde klagt uns an bei Tag und Nacht. Doch der Himmel sagt uns: Alles ist vollbracht! Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
4. Wollen wir Gott loben, leben aus dem Licht. Streng ist seine Güte, gnädig sein Gericht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
(Text: Jürgen Henkys (1975) 1977 nach dem niederländischen »Met de boom des levens« von Willem Barnard 1963)

Psalm 25
Nach dir, HERR, verlangt mich.
Mein Gott, ich hoffe auf dich;
Lass mich nicht zuschanden werden,
dass meine Feinde nicht frohlocken über mich.
HERR, zeige mir deine Wege
und lehre mich deine Steige!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilft;
Täglich harre ich auf dich.
Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit
und an deine Güte,
die von Ewigkeit her gewesen sind.
Amen.

Gedanken zum Predigttext für den Sonntag – Jesaja 5, 1-7
Liebe Leserinnen und Leser!
Vor Jahren war ich einmal im Urlaub in Esslingen. Es war eine Augenweide. Entlang an den Weinbergshängen spazierend genossen wir die Herbstsonne. Reihe um Reihe wie mathematisch sortiert trugen die Reben edle Früchte. Natürlich durfte dann Zwiebelkuchen und Federweißer zum Abend nicht fehlen. Man konnte förmlich spüren, dass Weinanbau nicht nur landwirtschaftliche Produktion sondern auch Leidenschaft ist. Neben der Sonne braucht es viel Einsatz, damit edler Wein wachsen und reifen kann. Kennen Sie ein Weinberglied? Nicht? Was für ein Zufall! Eben ein Weinberglied ist der Predigttext zum Sonntag. „Wohlan, ich will von meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe. Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte.“ (Jesaja 5, 1-2) Ich stelle mir vor, wie dieses Lied damals zur Zeit Jesajas irgendwo erklungen ist, vielleicht mitten im Trubel auf der Straße. Manche blieben stehen, um den Klängen des Sängers zu lauschen. Ein schönes Lied! – Aber was war das? Das war erst die erste Strophe des Liedes. Aber die Töne, die der Prophet jetzt anschlägt, klingen gar nicht mehr lieblich! Er besingt, dass der Weinberg trotz Pflege und Leidenschaft des Weingärtners nur schlechte Trauben hervorbringt. Er erzählt davon, wie daraufhin der Weingärtner den Schutzzaun und die Mauer abreißt, damit der Weinberg zertreten werde. Er soll wüst liegen, dass Disteln und Dornen darauf wachsen. Auch befiehlt er den Wolken, keinen Tropfen Wasser darauf zu regnen. Welcher Gärtner hat denn solche Macht, den Wolken zu bestimmen? Gott allein! Und sein Volk ist der Weinberg, an dem sein Herz hing. „Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.“ (Jesaja 5,7b) So das Ende des Predigttextes.
Liebe Leserinnen und Leser,
ist das nun Gottes letztes Wort? Sein Rechtsspruch über die Menschen? Wie wohltuend klingen plötzlich die Worte des Psalms in meinen Ohren: „Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit
und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.“ (Psalm 25,6) Denn Gottes „Markenzeichen“ ist doch Barmherzigkeit? Aber wohl eben keine falsche Sicherheit. Ich glaube, nicht selten leben wir unser Leben in genau dieser Spannung zwischen „Nichts wird gut!“ und „Alles wird gut!“ Womit habe ich das verdient? Wagen wir auch manchmal den Blick darauf: Was habe ich eigentlich wirklich verdient? Neulich sprach mich jemand an und meinte: „In diesem Jahr fiel es mir sehr schwer, für Brot für die Welt zu spenden. Ich hatte irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei. Es fühlte sich so an, als wolle ich mich nur freikaufen und mit der Spende mein Gewissen erleichtern. Denn wie sieht es denn aus mit der Gerechtigkeit in der Welt und einer Chancengleichheit zwischen den Menschen unterschiedlicher Kontinente?“ Diese Worte gehen mir nach. Und vielleicht gerade die Passionszeit mit ihrem Blick auf das Leiden Jesu an und in dieser Welt macht sensibel. „Gedenke, HERR, an deine Gerechtigkeit und an deine Güte!“ Und ich möchte ergänzen: Und bringe uns in die Spur! In die Spur immer wieder neu, deinem Sohn Jesus Christus zu folgen. In ihm ist die Versöhnung einer aufgeschreckten Welt, die oft groß tut und doch unbarmherzig handelt.

Lied: Du schöner Lebensbaum (EG 96)
1. Du schöner Lebensbaum des Paradieses, gütiger Jesus, Gotteslamm auf Erden.
Du bist der wahre Retter unsres Lebens, unser Befreier.
2. Nur unsretwegen hattest du zu leiden, gingst an das Kreuz und trugst die Dornenkrone.
Für unsre Sünden musstest du bezahlen mit deinem Leben.
3. Lieber Herr Jesus, wandle uns von Grund auf, dass allen denen wir auch gern vergeben,
die uns beleidigt, die uns Unrecht taten, selbst sich verfehlten.
4. Für diese alle wollen wir dich bitten, nach deinem Vorbild laut zum Vater flehen,
dass wir mit allen Heilgen zu dir kommen in deinen Frieden.
5. Wenn sich die Tage unsres Lebens neigen, nimm unsren Geist, Herr, auf in deine Hände,
dass wir zuletzt von hier getröstet scheiden, Lob auf den Lippen:
6. Dank sei dem Vater, unsrem Gott im Himmel, er ist der Retter der verlornen Menschheit,
hat uns erworben Frieden ohne Ende, ewige Freude.
(Text: Dieter Trautwein/Vilmos Gyöngyösi 1974 nach dem ungarischen »Paradicsomnak te szép élö fája« von Imre Péczeli Király vor 1641)

Gebet:
Barmherziger Gott, wir brauchen dich in dieser Welt und für unser Leben. Wir brauchen deine Liebe. Wir brauchen deine Leidenschaft für die Menschen. Wir brauchen deine Weisheit und deine Barmherzigkeit. Rühre uns an! Wie die Frühlingssonne bringe du Eis und Schnee in den Menschen zum Schmelzen. Und überlasse uns nicht nur uns selbst. Bei dir ist Hoffnung und Zukunft und Leben. Sei gnädig mit uns. Aus deiner Liebe mögen Knospen des Friedens, der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit sprießen. Dir sei Ehre in Ewigkeit!

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen:
Es segne uns, Gott, der Vater, dass er uns das Leben bewahre, das er uns gegeben hat.
Es segne uns, Gott, der Sohn, dass er unser Leben mit Sinn und Freude erfülle.
Es segne uns Gott, der Heilige Geist, dass er uns helfe, im Sinne Jesu zu leben.
Amen.
Andacht zum Sonntag Reminiszere 2021
hochgeladen am: 26.02.2021
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erstellt von Peter Krause am 26.02.2021, zuletzt bearbeitet am 23.12.2021
veröffentlicht unter: Aktuelles aus dem Pfarrsprengel

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