1509 vollendete Lukas Cranach seine Holzschnittreihe mit 14 Blättern zur Passion Christi. Er nimmt dabei u.a. Bezug auf eigene frühere Bilder zu diesem Thema (z.B. bei „Christus am Ölberg“).
Eine Reihe von Künstlern in der Zeit des Übergangs vom 15. zum 16. Jahrhundert, wie Schongauer(schon vor 1500), Dürer, Hans Schäuflein u.a., gestalteten in Holzschnitten oder Kupferstichen diesen Weg Jesu ans Kreuz. „Eine neue vertiefte Christus - und Passionsfrömmigkeit, die eine Triebkraft der reformatorischen Bewegung wurde, ergriff die Künstler und drängte sie, sich... alles lesen
1509 vollendete Lukas Cranach seine Holzschnittreihe mit 14 Blättern zur Passion Christi. Er nimmt dabei u.a. Bezug auf eigene frühere Bilder zu diesem Thema (z.B. bei „Christus am Ölberg“).
Eine Reihe von Künstlern in der Zeit des Übergangs vom 15. zum 16. Jahrhundert, wie Schongauer(schon vor 1500), Dürer, Hans Schäuflein u.a., gestalteten in Holzschnitten oder Kupferstichen diesen Weg Jesu ans Kreuz. „Eine neue vertiefte Christus - und Passionsfrömmigkeit, die eine Triebkraft der reformatorischen Bewegung wurde, ergriff die Künstler und drängte sie, sich mitzuteilen“, so schreibt Kurt Löcher in einem Aufsatz über die Wirkung der Cranach – Holzschnitte zur Passion auf die Künste. ( vgl. Anzeiger des Germ. Nationalmuseums Nürnberg 1990, S. 9ff)
Lukas Cranach hat gegenüber anderen Passionszyklen seiner Zeit eine z.T. ganz eigene Art der Darstellung und manche neue Bildidee entwickelt, die dann u.a. Einfluß genommen hat auf Künstler in Nord- und Ostdeutschland, in Skandinavien und Böhmen .
Zwei Welten, zwischen gut und böse, gerecht und grausam treffen in seinen Holzschnitten aufeinander. Durch seine Auswahl und Beschränkung auf 14 Abschnitte des Passionsgeschehens setzt er auch andere Schwerpunkte als z.B. Dürer, dessen kleine Passion aus 28 Bildern besteht.
Die Bibeltexte, auf die sich Cranach bezieht, sind eine Zusammenschau aller vier Evangelien.
Wir sehen auf diesem ersten Bild, wie Jesus mit ängstlichem Gesicht vor einer Höhle kniet. Er schaut in den Himmel. Die Arme sind weit ausgebreitet, als deute sich darin schon das Kreuz an. Die Dreieckform zwischen Gewand und erhobenen Armen erscheint aber ebenso wie ein Kelch. In der , von manchen als pathetisch bezeichneten Haltung Jesu spiegelt sich, meine ich, dennoch Ergebenheit in den Willen Gottes. Jesus betet: „Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht wie ich will, sondern wie DU willst.“ (Matth. 26, 39)
Die Dunkelheit, die neben Jesus aus der... alles lesen
Wir sehen auf diesem ersten Bild, wie Jesus mit ängstlichem Gesicht vor einer Höhle kniet. Er schaut in den Himmel. Die Arme sind weit ausgebreitet, als deute sich darin schon das Kreuz an. Die Dreieckform zwischen Gewand und erhobenen Armen erscheint aber ebenso wie ein Kelch. In der , von manchen als pathetisch bezeichneten Haltung Jesu spiegelt sich, meine ich, dennoch Ergebenheit in den Willen Gottes. Jesus betet: „Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht wie ich will, sondern wie DU willst.“ (Matth. 26, 39)
Die Dunkelheit, die neben Jesus aus der Höhle „steigt“, kann hier ein Ausdruck für die Angst sein, die ihn befällt, die nicht von seiner Seite rückt. Es ist die Höhle des Todes, die geradezu nach seiner Rechten greift und die er aushalten muß, für uns und mit uns.
Über der linken Hand Jesu sehen wir belaubte und mit Leben „beladene“ Bäume.
Hier ist also ein Ort zwischen Tod und Leben, an dem Jesus kniend mit seiner Angst ringt und dennoch Hoffnung sich ankündet.
Über der Höhle des Todes kommt ihm der Himmel ein Stück näher. Eine Wolke mit drei kleinen Engeln erscheint ihm. Das Matthäus- und Markusevangelium kennt in Gethsemane keine Engel. Nur Lukas erzählt, daß ein Engel erschien und Jesus stärkte. L.Cranach lässt drei Putten erscheinen. (Putten haben für den Künstler also nicht nur etwas Spielerisches, wie auf manchen Weihn.-Bildern.) Der erste Putto bringt den Kelch, „der nicht vorübergeht“. Der Zweite zeigt das Kreuz, das Jesus nicht erspart bleibt, und der dritte kleine Engel macht eine grüßende und ermutigende Handbewegung.
(Dahinter die kursächsischen Wappen, die Cranach in diesem Zyklus oft an herausgehobene Stellen zwischen Himmel und Folterkammer setzt.)
Im Vordergrund des Bildes liegen die schlafenden Jünger, erstarrt wie die Steine und ihre Gewänder erscheinen mit ihnen verwachsen. (Noch eindrücklicher ist dies und anderes auf dem Holzschnitt von 1501 gestaltet.) Jesus bat seine Jünger mit ihm zu wachen; doch wie schwer ist es, ganz wach zu bleiben in der Angst und der Not eines anderen. Wie schwer ist es, wachsam auszuhalten und sich zu solidarisieren.
Ganz im Hintergrund des Bildes rücken die Soldaten mit Judas an. Einer von ihnen eilt als Späher voraus und erblickt Jesus. Die Fackel in der Hand eines anderen Soldaten – obwohl sich diese Szene für den Künstler am Tag oder höchstens in der Dämmerung ereignet – die Fackel am Tage zeigt an, daß die Mächte der Dunkelheit nun im Vormarsch sind. Volltext verbergen
Dem Künstler scheint dieses Bild besonders wichtig gewesen zu sein. Er hat es nämlich unten rechts nicht nur mit der geflügelten Schlange, sondern als einziges in diesem Zyklus mit der Jahreszahl signiert. Ebenso hat er sich an einer Stelle selbst ins Bild gesetzt.
Wir sehen in der Mitte „Der Gefangennahme“ den gebundenen und getretenen Jesus, der trotz der Bedrängung gerade das Ohr des Knechtes Malchus heilt. (Nur das Johannesevangelium nennt den Namen) Neben ihm ist das Schwert des Petrus noch ausgestreckt, das ihn schwer verletzte .
Malchus ist schreiend zu Boden... alles lesen
Dem Künstler scheint dieses Bild besonders wichtig gewesen zu sein. Er hat es nämlich unten rechts nicht nur mit der geflügelten Schlange, sondern als einziges in diesem Zyklus mit der Jahreszahl signiert. Ebenso hat er sich an einer Stelle selbst ins Bild gesetzt.
Wir sehen in der Mitte „Der Gefangennahme“ den gebundenen und getretenen Jesus, der trotz der Bedrängung gerade das Ohr des Knechtes Malchus heilt. (Nur das Johannesevangelium nennt den Namen) Neben ihm ist das Schwert des Petrus noch ausgestreckt, das ihn schwer verletzte .
Malchus ist schreiend zu Boden gegangen, und mit ihm seine Laterne, die ihm Lichtquelle war in seinem Dienst für die Mächte der Finsternis. Er ist auch ein Mann wechselnden Glücks, wie sein bekleideter und gleichzeitig unbekleideter Fuß deutlich macht. (vgl. Katalog Basel II 1976; S.472) Malchus,(der nach meinem Eindruck mehrmals in diesem Passionszyklus auftaucht, wie auch bei Schongauer), ist Teil eines völlig überdimensionierten Kommandos um einen einzigen wehrlosen Mann festzunehmen. Jesus mahnt seine Jünger, trotz der heraufziehenden Gewalt, vom Schwert abzulassen.(Luk.22,51)
Er sagt: „Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwerter und Stangen.“ (V.52)
Eine Übermacht ist angetreten, um der Macht des Wortes Jesu Einhalt zu gebieten.
In den Gesichtern und Gesten einiger Kriegsknechte spiegelt es sich wider, daß Gewalt und Haß die Übermacht gewonnen haben. Doch auch Petrus, vorn rechts mit dem Schwert, hat sich von jener „Atmosphäre“ der Gewalt in seinem Verhalten und seiner Gestik vereinnahmen lassen.
Ganz anders erscheint dagegen der Mann direkt hinter Petrus. Nachdenklich schaut er zu Christus. In diesem Soldaten entdecken die Kunsthistoriker ein Selbstbildnis von Lukas Cranach. Der Künstler hat sich aber auf gleicher Ebene und in der selben Haltung wie Judas, ganz links im Bild gemalt. Judas hält in seiner Hand den Geldbeutel. Über ihm, an seinem Kopf, hängt fast wie eine Verlängerung dazu eine Keule, als ein Instrument des Todes. Dass Cranach sich hier - in dieser Spannung - ins Bild setzt, könnte ein Ausdruck seiner persönlichen Passionsfrömmigkeit sein. (Passionsschilderungen oder Darstellungen im Mittelalter galt es, so auch für Luther, mit dem Herzen anzuschauen. Es galt, sie meditativ zu durchdringen und eigene Betroffenheit zu empfinden.)
Cranachs Selbstbildnis in jener Szene der Passion könnte wie ein Gebet sein: Ja Herr, es ist meine Schuld, mein Eingebundensein in die Gewalttätigkeit des Alltags, mein verräterisches Handeln gegenüber den Mitmenschen und gegenüber Dir, Christus, als die Ursache Deines Leidensweges. Was der Prophet Jesaia im 53. Kapitel schreibt hat seine Gültigkeit : „Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Die Heilung des am rechten Ohr verletzten Malchus durch den gefesselten Jesus, ist, wie gesagt, der Mittelpunkt des Bildes. Jener Knecht darf nun neu hören. Und Christus nimmt uns, so will es der Künstler, während seines heilenden Handelns genau in den Blick. Auch wir dürfen also neu hören. Auf unserem rechten Ohr brauchen wir nicht mehr taub zu sein, für das, was uns zu Ohren kommt an Nachrichten über Gewalt und Unrecht, das Menschen in aller Welt fesselt....
Im linken Hintergrund des Bildes sehen wir jene Szene, die im Zusammenhang mit der Gefangennahme nur das Markusevangelium (Kap.14,50f) beschreibt: „Da verließen ihn alle und flohen. Ein junger Mann aber folgte ihm nach, der war mit einem Leinengewand bekleidet auf der bloßen Haut, und sie griffen nach ihm. Er aber ließ das Gewand fahren und floh nackt davon.“
Diese merkwürdige Szene verstärkt das Bild von der Kopflosigkeit der gesamten Jüngerschar nach der Gefangennahme Jesu. Sie retten in ihrer Angst gleichsam nur das nackte Leben.
Vielleicht gibt es hier aber auch einen Bezug zu einer Aussage im Buch des Propheten Amos. Dort heißt es vom Tag des Gerichts Jahwes (Amos 2,16): „Selbst der Tapferste und Starke muß nackt entfliehen an jenem Tag.“ (vgl. Markuskommentar von Gnilka, S. 271)
Aber auch andere biblische Worte klingen in der Bildgestaltung an. In Psalm 38,12ff heißt es :
„....meine Nächsten halten sich ferne. Die mir nach dem Leben trachten, stellen mir nach... Ich muß wie einer sein, der nicht hört und keine Widerrede in seinem Munde hat. Aber ich harre Herr auf dich, du Herr wirst mich erhören.“
Nur im Johannesevangelium findet sich der Bericht von dem Verhör vor Hannas. Obwohl Hannas als Hohepriester nicht mehr im Amt war, mischt er als „der Alte“ noch kräftig mit und scheint als „graue Eminenz“ noch einige Fäden im Hintergrund zu führen.
„...und sie führten Jesus zuerst zu Hannas, der war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Simon Petrus folgte Jesus und ein anderer Jünger ging mit ihm hinein in den Palast... Der Hohepriester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und... alles lesen
Nur im Johannesevangelium findet sich der Bericht von dem Verhör vor Hannas. Obwohl Hannas als Hohepriester nicht mehr im Amt war, mischt er als „der Alte“ noch kräftig mit und scheint als „graue Eminenz“ noch einige Fäden im Hintergrund zu führen.
„...und sie führten Jesus zuerst zu Hannas, der war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Simon Petrus folgte Jesus und ein anderer Jünger ging mit ihm hinein in den Palast... Der Hohepriester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet.... was fragst du mich? Als er so redete, schlug einer von den Knechten Jesus ins Gesicht... Und Hannas schickte ihn gebunden zu Kaiphas.“
Die Darstellung Cranachs kann leicht mit dem Verhör Jesu vor Kaiphas verwechselt werden, denn von ihm heißt es in Markus 14,63, dass er während des Verhörs sein Gewand zerreißt. Aber diese Geste gehört, wie wir später sehen werden, zu einer sich wiederholenden Geste im jüdischen Rechtsverfahren.
Cranachs Holzschnitt betont aufs Ganze gesehen die Überlegenheit Christi gegenüber seinen Peinigern, so wie es das Johannesevangelium auch darstellt.
Der Thron des Hannas ist gekennzeichnet von Zeichen des Niederganges. Wir sehen einen schlaffen Baldachin mit schlaff herabhängenden Früchten. Dieser Thron muß gestützt werden. Eine antik anmutende Figur (eines wilden Mannes) hält die Lehne dieses merkwürdigen Thronsessels und wird doch von einem kleinen Putto bedroht. Die balgenden Hunde davor spiegeln die Unterlegenheit dessen wider, der sein Maul, seinen Mund aufreißt. Hannas selbst hat kein priesterliches oder herausragendes Gewand an. Dumpf wirkt seine Haltung und Gestik.
Der Soldat links neben ihm hebt gerade seine Hand, als scheint er zu fragen: Soll ich diesem Kerl eins aufs Maul hauen? Doch Jesus als Person im Mittelpunkt ist größer und herausragender dargestellt als alle anderen. Ob der zweite unbekannte Jünger, den Johannes erwähnt, die Person hinter Jesus ist, könnte man vermuten, aber auch diese Figur hat, wie es scheint, eine Fessel an der Hand. Einige Personen schauen wie abwesend aus diesem Bild heraus. Der Soldat im Vordergrund, der mit seinem Folterinstrument, dem Morgenstern, auf Christus weist, fällt dabei besonders ins Auge. Von allen Seiten also ist Jesus durch Spott und Folter bedroht. Und doch wirkt er, bei aller Ernsthaftigkeit, ganz souverän. Dumme Agitation sitzt eben zu allen Zeiten auf wackligen Stühlen.
Ihre Macht geht wie ein untergehender (Morgen-) Stern ins Leere.
Das Johannesevangelium erwähnt dieses Geschehen nur am Rande. Markus und vor allem Matthäus erzählen diesen Abschnitt der Passion Christi ausführlicher und erwähnen Zeugen, die Jesus mit einzelnen Sätzen seiner Verkündigung (und ganz aus dem Zusammenhang gerissen) belasten.
Sie sind auf dem Bild schon nicht mehr zu sehen.
Auf die Frage des Hohenpriesters, ob er der Christus, der Sohn Gottes sei, antwortet Jesus: Du sagst es! Diese Äußerung empfindet Kaiphas als Gotteslästerung, fängt an zu keifen und gerät in Wut. Jenen Moment hat der Künstler ins Bild gesetzt.... alles lesen
Das Johannesevangelium erwähnt dieses Geschehen nur am Rande. Markus und vor allem Matthäus erzählen diesen Abschnitt der Passion Christi ausführlicher und erwähnen Zeugen, die Jesus mit einzelnen Sätzen seiner Verkündigung (und ganz aus dem Zusammenhang gerissen) belasten.
Sie sind auf dem Bild schon nicht mehr zu sehen.
Auf die Frage des Hohenpriesters, ob er der Christus, der Sohn Gottes sei, antwortet Jesus: Du sagst es! Diese Äußerung empfindet Kaiphas als Gotteslästerung, fängt an zu keifen und gerät in Wut. Jenen Moment hat der Künstler ins Bild gesetzt. Kaiphas zerreißt dabei an der Seite sein Gewand.
Nach der Mischna, einer Sammlung jüdischer Gesetze, soll ein Richter bei der Anhörung einer Lästerung aufstehen und sein Gewand einreißen. (vgl.2.Könige 18,37 und 19,1) Diese Handlung kann in anderen Zusammenhängen auch ein Zeichen von Schmerz und Trauer sein.
(2.Samuel 1, 11f) (vgl. Gnilka Markuskomentar S.282).
Die merkwürdige hornartige Mitra und das Gesicht von Kaiphas stehen in Entsprechung zu der wilden, satyrähnlichen Figur mit der Keule, die über dem Hohenpriester auf der Säule sitzt.
In einem jüdischen Versammlungsraum hätte solch eine Darstellung wohl niemals Platz gehabt, aber sie mag an dieser Stelle ein Zeichen für die Dämonie der Gewalt sein, die hier am Werke ist. In jenem Gerichtssaal, der auch durch seine Kahlheit und Kälte predigt, wird mit der Keule und nicht mit der Wahrheit argumentiert.
Zu Füßen des Kaiphas hebt ein Diener gerade die Handschuhe des Hohenpriesters auf. Das Hinabwerfen der Handschuhe von einem Richter war im Mittelalter ein Zeichen von Verfluchung und Verbannung. (vgl. Baseler Katalog II, S.474)
Dass in diesem Gericht das Faustrecht herrscht, verkörpert der Soldat mit eiserner Faust im Mittelpunkt des Bildes. „Und die Knechte schlagen Jesus ins Gesicht“, heißt es bei Markus.
Hinter Jesus, so vermute ich, hat Cranach noch einmal den Knecht Malchus gezeichnet. Er schaut weg, nachdenklich, vielleicht in den Himmel, während Jesus auf die Erde blickt.
Dort liegt ein zusammengekauerter Hund. Er könnte Sinnbild für den Hohenpriester darstellen, als eine schlechter Führer des Volkes, wie es bei Jesaia im 56. Kapitel ab V.1o heißt: „Alle ihre Wächter sind blind, sie wissen nichts. Stumme Hunde sind sie... und jappen und schlafen gerne... junge Hunde, die nie satt werden, das sind die Hirten (dieses Volkes), die keinen Verstand haben...“
In der bildenden Kunst ist diese Szene selten dargestellt worden.
Wie Jesus vor Herodes geführt wurde, berichtet nur Lukas. Er wird von Pilatus dorthin geschickt. Herodes Antipas ist der Sohn von Herodes dem Großen, den das Matthäusevangelium im Zusammenhang mit der Geburt Jesu erwähnt (Kap.2) Er ist der Provinzfürst von Galiläa, der einst Johannes den Täufer hinrichten ließ. Für Jesus ist er der Landesherr, den Jesus einmal als einen Fuchs bezeichnete. (Luk. 13,32) Herodes ist gespannt darauf, Jesus zu sehen. Er erhofft dabei für sich eine kleine Wundervorführung. Doch Jesus... alles lesen
In der bildenden Kunst ist diese Szene selten dargestellt worden.
Wie Jesus vor Herodes geführt wurde, berichtet nur Lukas. Er wird von Pilatus dorthin geschickt. Herodes Antipas ist der Sohn von Herodes dem Großen, den das Matthäusevangelium im Zusammenhang mit der Geburt Jesu erwähnt (Kap.2) Er ist der Provinzfürst von Galiläa, der einst Johannes den Täufer hinrichten ließ. Für Jesus ist er der Landesherr, den Jesus einmal als einen Fuchs bezeichnete. (Luk. 13,32) Herodes ist gespannt darauf, Jesus zu sehen. Er erhofft dabei für sich eine kleine Wundervorführung. Doch Jesus schweigt, als der schweigende Gottesknecht. Daraufhin verachten und verspotten Herodes und seine Soldaten Jesus.
Auf dem Cranachholzschnitt ist Jesus wieder die Figur der Mitte. Abwehrend, vielleicht auch sogar etwas verächtlich oder gleichgültig schaut er auf diesen merkwürdig dargestellten Fürsten.
Sein skurril wirkender Thron, von Kugeln oder Rädern umrankt, kennzeichnen ihn als Karikatur seines Amtes. Da hilft es auch nicht, dass er mit seinem Stab in der Linken und den überschlagenen Beinen die Pose eines königlichen Richters einnimmt. Vor solchen provinziellen Wichtigtuern kann man nicht anders als schweigen.
Zwar war Herodes Antipas nicht verantwortlich für den Kindermord von Bethlehem, den sein Vater befahl (Matth. 2), doch scheinen die Kinderdarstellungen auf seinem belaubten Thron daran zu erinnern, wie Kurt Locher vermutet. (Locher S. 24)
Herodes Antipas gehörte einer alten Herrscherfamilie an, auf die er seine Macht stützt. Seine Krieger sehen auf diesem Bild allerdings, entsprechend seiner wirklichen Macht, alt aus. (Herodes selbst muss seine letzten Lebensjahre im Exil verbringen).
Die „Vorführung“ Jesu vor all den vermeintlich Mächtigen seiner Zeit erinnert in der Darstellung Cranachs vielleicht auch an ein Wort aus Psalm 2 (V.2-4,10): „Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren halten Rat miteinander wider den Herrn und seinen Gesalbten: Lasst uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke.
Aber der Herr der im Himmel wohnt, lachet ihrer und der Herr spottet ihrer.....
So seid nun verständig, ihr Könige und lasst euch warnen, ihr Richter auf Erden.“
Die Geißelung Christi wird in den Evangelien nur am Rande erwähnt. So heißt es lapidar im Johannesevangelium 19,1: „Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.“
In den Evangelien ist aber immer wieder davon die Rede, dass Jesus zwischen den Verhandlungen geschlagen und verspottet wird.
Trotz dieser Randnotizen nimmt diese Szene in der Malerei immer einen breiten Raum ein.
Cranach zeigt hier wieder Christus, ganz im Sinne des Johannesevangeliums, als der souveräne, standhaft leidende, sich um unserer Erlösung willen hingebende Gottessohn.
Christus wird in... alles lesen
Die Geißelung Christi wird in den Evangelien nur am Rande erwähnt. So heißt es lapidar im Johannesevangelium 19,1: „Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.“
In den Evangelien ist aber immer wieder davon die Rede, dass Jesus zwischen den Verhandlungen geschlagen und verspottet wird.
Trotz dieser Randnotizen nimmt diese Szene in der Malerei immer einen breiten Raum ein.
Cranach zeigt hier wieder Christus, ganz im Sinne des Johannesevangeliums, als der souveräne, standhaft leidende, sich um unserer Erlösung willen hingebende Gottessohn.
Christus wird in diesem Holzschnitt, an eine tragende Säule gebunden, dargestellt. Die aus dem Bild herausragende Mittel - Säule mit dem schönen Kapitell, könnte in dem Zusammenhang an die Säulen des salomonischen Tempels denken lassen (den Jesus im geistlichen Sinne in der Auferstehung neu errichten wird, vgl. Joh.2 19-21). Die Namen der salomonischen Tempelsäulen lauteten: Jachin, d.h.:
„Er, Jahwe lässt fest stehen“ und Boas, d.h.: „In ihm ist Kraft“.
An der Säule festgebunden kann Jesus den Schlägen seiner Peiniger nicht ausweichen. Ein Scherge zieht ihn von hinten an den Haaren und schlägt mit einer Rute zu. Er vermag Jesus nicht ins Gesicht zu schauen. Hinterrücks lassen sich eben die gemeinsten Schläge verpassen.
Der Körper Jesu trägt von dieser Tortur noch keine Wunden davon. So sind im unteren Teil des Bildes weitere Schergen dabei, neue Ruten zu binden. Von oben herab schaut Pilatus und sein Gefolge dem Geschehen zu. Eingehüllt in prunkvollen Gewändern halten sie sich diese Grausamkeiten vom Leib. Die Schergen und Zuschauer stellen durch ihre unterschiedliche Kleidung unterschiedliche soziale Schichten dar. Es scheint, als richte sich diese Verschiedenheit auch an die verschiedenen Betrachter jener
Passionsbilder . Sie alle, wir alle, so könnte der Maler damit sagen, sind daran beteiligt Jesus Schläge zuzusetzen. Stellvertretend nimmt ER all die Nackenschläge auf sich, die wir an andere verteilen, aber auch die, die uns zuteilwerden. Doch in unserem Schuldigwerden aneinander sind wir auf das Leiden Christi für uns und auf sein Erbarmen angewiesen, als eine tragende Säule unserer Erlösung.
Von ähnlich inhaltlicher Intention wie die Geißelung ist auch die Dornenkrönung Jesu geprägt. Das Matthäusevangelium berichtet: „Sie (die Soldaten) legten ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm aufs Haupt und gaben ihm ein Rohr in die Hand und verspotteten ihn: gegrüßet seiest du, der Juden König.“
Die Gestaltung und Rahmung jener Szene hat in der Darstellung Cranachs etwas Eigenwilliges.
Jesus thront in der Mitte, bekleidet mit einem Mantel. Kriegsknechte betätigen sich fast tänzerisch mit über-Kreuz-ten Stangen, um sich beim... alles lesen
Von ähnlich inhaltlicher Intention wie die Geißelung ist auch die Dornenkrönung Jesu geprägt. Das Matthäusevangelium berichtet: „Sie (die Soldaten) legten ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm aufs Haupt und gaben ihm ein Rohr in die Hand und verspotteten ihn: gegrüßet seiest du, der Juden König.“
Die Gestaltung und Rahmung jener Szene hat in der Darstellung Cranachs etwas Eigenwilliges.
Jesus thront in der Mitte, bekleidet mit einem Mantel. Kriegsknechte betätigen sich fast tänzerisch mit über-Kreuz-ten Stangen, um sich beim Aufsetzen der Dornenkrone nicht die Finger schmutzig, bzw. blutig zu machen. Vor ihm kniet ein Soldat mit herausgestreckter Zunge und drückt Jesus einen Stock als Zepter in die Hand. Jesus erscheint innerlich ganz unbeteiligt. Voller Würde schaut Christus aus dem Bild heraus und nimmt uns als Betrachter in den Blick. Es ist als wollte er uns sagen:
Schaut genau hin, wo ihr mich mit Äußerlichkeiten und der Abwesenheit eures Herzens als König verehrt, da spottet ihr auch meiner.
Die Rahmung jener Dornenkrönung in der Bildgestaltung Cranachs scheint es anzudeuten. Hinter Jesus diskutieren selbstgefällig und innerlich abwesend Kriegsknechte und Beamte über das Geschehen. Vorn im Bild liegt ein Mann am Boden, auf dessen Schoß sich Hunde anknurren. Gleichgültig sieht dieser Mann sich das Schauspiel an. Ihm gegenüber, ganz oben im Bogenfeld der Tür liegt in ähnlicher Manier ein nackter Satyr oder ein sogenannter wilder Mann mit seiner nackten Familie.
Sind all diese Figuren zusammen mit den spottenden Soldaten ein Spiegelbild dessen, wie Menschen Christus zu allen Zeiten begegnen?
Und doch, in ihrer spöttischen Huldigung bekennen die Soldaten ungewollt, wer Jesus ist. Nämlich, der König der Juden, der Herr und Heiland aller Völker.
Nur der Glaubende sieht hinter der Torheit des Kreuzweges den Weg der Erlösung und hinter dem Spott der Dornenkrönung die königliche Würde des Gottessohnes.
Auch Worte aus Jesaia 50 oder aus dem Psalter spiegeln sich in dieser Szene. Man könnte u.a. an den 22. Psalm denken, den Jesus dann auch am Kreuz gebetet hat. Darin heißt es:
Vers 7f: Ich bin...ein Spott der Leute und verachtet vom Volk. Alle, die mich sehen verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf...
Vers 17: Denn Hunde haben mich umgeben und der Bösen Rotte hat mich umringt ...
Vers 28: Es werden aber gedenken und sich zum Herrn bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden.
Die Dornenkrönung impliziert indirekt die königliche Würde, die Jesus zukommt. In diesem
Abschnitt der Passionsberichte geht es um die göttliche Würde Jesu als Mensch. Leid, Spott und Wunden können die Gültigkeit des Menschseins und seiner Würde durch Gott nicht verstellen. Selbst wenn dies äußerlich in diesem Bild als Parodie erscheint.
Jesus bekennt im Verhör durch Pilatus:“ Ich bin ein König, doch nicht von dieser Welt, und ich bin in die Welt gekommen die Wahrheit zu bezeugen.“ Er sagt damit, dass eine Welt der Lüge und des Hasses keine wirkliche Macht über... alles lesen
Die Dornenkrönung impliziert indirekt die königliche Würde, die Jesus zukommt. In diesem
Abschnitt der Passionsberichte geht es um die göttliche Würde Jesu als Mensch. Leid, Spott und Wunden können die Gültigkeit des Menschseins und seiner Würde durch Gott nicht verstellen. Selbst wenn dies äußerlich in diesem Bild als Parodie erscheint.
Jesus bekennt im Verhör durch Pilatus:“ Ich bin ein König, doch nicht von dieser Welt, und ich bin in die Welt gekommen die Wahrheit zu bezeugen.“ Er sagt damit, dass eine Welt der Lüge und des Hasses keine wirkliche Macht über ihn hat. Pilatus fragt sich zwar: Was ist Wahrheit? Doch er lässt anschließend Jesus geißeln, um die Ankläger zu beruhigen. Danach führt er Jesus hinaus. Auf einer Art Bühne lässt Cranach dieses Ereignis geschehen. Pilatus bekennt dort: „Seht, welch ein Mensch!“ Doch dieses Bekenntnis bringt die Feinde Jesu erst recht in Wut und sie verlangen die Kreuzigung.
Cranach lässt Jesus zusammengesunken und erbärmlich auf diese Bühne treten. Er trägt einen Umhang, doch der scheint zerrissen. Pilatus deckt damit den nackten Leib Jesu, seine Scham zu. Er will ihn nicht bloßgestellt wissen. Seine Würde als Mensch nimmt er, der Heide, ernst gerade auch in der tiefsten Erniedrigung. Als Vertreter kaiserlicher Macht trägt Pilatus einen Stab, ähnlich jenem Stab, den man Jesus bei der Dornenkrönung zum Spott in die Hand drückte. Das Volk und die Soldaten unter der Bühne rufen laut: “Kreuziget ihn“! In dieser Gruppe befindet sich in der Mitte ein Mann, dessen Gesicht einer Totenmaske ähnelt. Es ist dasselbe Gesicht, das auf dem Bild der Gefangennahme der Knecht Malchus trägt. Er scheint hier das Kommando für die Kreuzigungsrufe anzugeben. Einige erheben dazu beschwörend ihre Hände.
Diese schwörenden Hände sind im Bibeltext nicht erwähnt, aber es könnte folgende Bezüge geben: Vielleicht stehen sie im Zusammenhang mit dem Parallelbericht im Matthäusevangelium. Dort ruft das Volk fast beschwörend jenen fatalen Satz: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder“.
Die Kinder, die im Vordergrund des Bildes ein Vater nur mühsam an dieser Stelle halten kann, scheinen darauf hinzudeuten (Selbst wenn dieser fatale Satz erst nach der Handwaschung von Pilatus erwähnt wird, scheint doch hier der Zusammenhang gegeben, denn in den gesamten Passionsdarstellungen wechselt man in der Reihenfolge der Ereignisse oft sprunghaft. So wird z.B. von der Geißelung Jesu im Bibeltext erst nach der Verurteilung von Pilatus berichtet, erscheint in der Darstellung aber viel früher.).
Da die Psalmen in der Deutung der Passionsberichte eine wesentliche Rolle spielen, könnte es in dieser Darstellung (als eine Art Gegenstück) Bezüge zu Psalm 24 geben. Da heißt es ab Vers 3:
„Wer darf auf des Herrn Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?
Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört: der wird den Segen vom Herrn empfangen...“
Auffallend ist nun auf Cranachs Darstellung im rechten Vordergrund der Vater mit den unruhigen Kindern und die große Rückenfigur mit einem Messer und einem Geldbeutel. Ist diese Figur Judas, der Jesus für 30 Silberlinge „ans Messer lieferte“?
Ganz im Hintergrund auf einer Brüstung hat Cranach vielleicht Freunde Jesu und Maria abgebildet.
In sicherem Abstand und verängstigt wagen sie es nicht, sich einzumischen gegen die Rufe der Meute, die Jesus aufs Kreuz legen will.
Nur das Matthäusevangelium berichtet von dieser oft dargestellten und sprichwörtlich gewordenen Szene, in der Pilatus einen jüdischen Ritus übernimmt.
„Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu! Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Da gab er ihnen Barabas los, aber Jesus ließ er geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt werde.“
(Pilatus, der... alles lesen
Nur das Matthäusevangelium berichtet von dieser oft dargestellten und sprichwörtlich gewordenen Szene, in der Pilatus einen jüdischen Ritus übernimmt.
„Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu! Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Da gab er ihnen Barabas los, aber Jesus ließ er geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt werde.“
(Pilatus, der eigentlich als brutaler römischer Prokurator bekannt war, siehe Lukas 13, Vers1, wird in den Passionsberichten zumeist positiv beschrieben. Apokryphe Schriften wie das Nikodemus-Evangelium verstärken diese Sicht. Bei den koptischen Christen wurde Pilatus sogar heiliggesprochen.)
Der Beschwörung des Blutes durch die obersten Juden auf der einen Seite steht hier eine - allerdings fadenscheinige - Begründung der Unschuld mit Wasser auf der anderen Seite gegenüber. (Dieser Ritus ist in 5.Mose 21,6-9 erwähnt, wo Älteste zur öffentlichen Bezeugung ihrer Unschuld sich die Hände waschen)
In Psalm 26,5f heißt es: „Ich hasse die Versammlungen der Boshaften.... Ich wasche die Hände in Unschuld und halte mich Herr zu deinem Altar, dir zu danken...“
In diesem Sinne hat Cranach Pilatus auf einen prunkvollen Thron mit den kursächsischen Wappen gesetzt. In richterlicher Position hat er die Beine überschlagen. Mitleidig schaut er zu Jesus und wäscht sich dabei die Hände. Mit einer Ehrerbietung an seinen Landesherrn hat der Künstler diese Szene also bedacht. Die meist positive Sicht von Pilatus aus den Passionsberichten hat Cranach aktualisiert.
Der Thronsaal ist deshalb wohl auch symbolisch mit reifen Früchten und Blumen geschmückt.
Und doch wird Pilatus hier nicht nur positiv gesehen.
Das Gewicht der schweren Kugel über seinem Kopf wirkt bedrohlich. Das Zeichen seiner Macht, wohl eine Art Reichsapfel, hat er hinter sich aus der Hand gegeben. Pilatus wird zum Opfer seiner politischen Berechnungen, er beugt sich den Sachzwängen und stimmt, „um des lieben Friedens willen“ einem Mord zu. Es ist eine Macht voller Ohnmacht.
Diese, wenn man so will, gebeugte Haltung des Pilatus, spiegelt sich in dem Hund unten links im Bild wider. Ergeben und wohl mit eingezogenem Schwanz schleicht sich das Tier gerade davon.
Zwei prächtig gekleidete Figuren vor Christus, die Jesus schon durch ihre Gestik mit Spott übergießen, machen nicht zufällig die Mitte des Bildes aus. Gebeugt von all dem steht Christus daneben. Gebeugt und gebunden kann er seiner Verurteilung nicht mehr entrinnen. Er nimmt uns dabei als Betrachter in den Blick, als will der Künstler damit sagen:
Wo wir selbst gebeugt und gebunden Verurteilungen nicht entrinnen können, haben wir vor Christus ein An-Sehen.
Aber, wir werden darin auch gefragt, wo wir uns beteiligen an den berechnenden, mörderischen Sachzwängen und Verurteilungen anderer.
Der Ritter links neben Jesus, als ein Vertreter der Gewalt, der uns ebenfalls in den Blick nimmt, könnte diese Bedeutung unterstreichen. (Ein wenig erinnert mich dieser Ritter allerdings in seiner Haltung und mit dem gebeugten Hund vor ihm, wie eine Parodie auf Ritter Georg.)
„Sie nahmen ihn aber und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha.... „(Joh. 19, 16)
„Und als sie ihn abführten ergriffen sie einen Mann, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er’s Jesus nachtrüge. Es folgten ihm aber eine große Volksmenge und Frauen, die klagten und beweinten ihn..... Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden...“ (Luk. 23, 26 ff)
Der Weg nach Golgatha ist durch die Volksfrömmigkeit sehr... alles lesen
„Sie nahmen ihn aber und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha.... „(Joh. 19, 16)
„Und als sie ihn abführten ergriffen sie einen Mann, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er’s Jesus nachtrüge. Es folgten ihm aber eine große Volksmenge und Frauen, die klagten und beweinten ihn..... Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden...“ (Luk. 23, 26 ff)
Der Weg nach Golgatha ist durch die Volksfrömmigkeit sehr ausgeschmückt worden. Im Neuen Testament steht nirgends, dass Jesus unter dem Kreuz zusammenbrach. Entweder schlussfolgerte man dies, weil man Simon von Kyrene zwang das Kreuz zu tragen, oder diese Darstellung ist in Anlehnung an mittelalterliche Passionsspiele entstanden. Das Zusammenbrechen Jesu unter dem Kreuz macht jedoch theologisch Sinn. Cranachs Holzschnitt verdeutlicht, was gemeint sein könnte. Erkennbar ist in seiner Darstellung, dass Jesus nicht nur unter der Last des eigentlichen Kreuzes zusammenbricht.
Die Diagonale des Kreuzes teilt das Bild in zwei Hälften. In der unteren Hälfte sehen wir, wie Jesus auf den Knien rutscht. Getreten wird er dabei von einem Landsknecht und verspottet von einem Jungen, der nach rechts aus dem Bild läuft. Die graue runde Fläche, auf der Jesus seine Hand stützt, könnte vielleicht ein großer Stein sein, durch den er zu Fall gekommen ist. Dieser Stein wäre dann aber auf jeden Fall ein Hinweis auf Psalm 118, 22f: “Der Stein den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden...“ Jesus bezog im Gleichnis von den bösen Weingärtnern (Matth.21) dieses Wort auf seinen Leidensweg.
Vom oberen Teil des Bildes her gesehen drückt eine Menschenlast auf Christus.
Es ist also nicht nur das Kreuz, sondern es ist diese Last des Spottes, der Schläge, der Gewalt, der Sünde, die auf ihm liegt.
Von den zwei Übeltätern, die mit Jesus gekreuzigt werden, wird dieser Zug nicht umsonst angeführt. Durch die schräg nach unten gerichteten Waffenstile, Lanzen und der Keule wird der Druck durch die Bildgestaltung noch verstärkt.
Es ist, als ob Jesus mit seinem Kreuz all die Schuld, die in jener Gewalt zum Ausdruck kommt, auf sich nimmt.
Aber da ist über dem Kreuz auch Machtlosigkeit und Ratlosigkeit, Schmerz und Trauer erkennbar, die Jesus ebenso trägt. Die Figuren rechts oben im Türbogen, die Frauen und Jünger, repräsentieren jene menschliche Hilflosigkeit und Ohnmacht.
Dazu gesellt sich in dieser Szene ein Bauer, der nachdenklich auf das Geschehen blickt. Vielleicht ist er mit seiner Wasserflasche in der Hand schon ein Hinweis auf Jesu Ruf am Kreuz: „Mich dürstet.“
Hinter Christus erkennen wir, im unteren Teil des Bildes, Simon von Kyrene, der sich gerade mit den Händen bemüht und anstrengt, das Kreuz mitzutragen.
Diese Hände, die sich geöffnet haben zum Dienst in der Kreuzes - Nachfolge, sind wie ein Lichtblick mitten in dem, im wahrsten Wortsinn, erdrückenden Ereignis der Kreuztragung.
„Dort an der Schädelstätte kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. Pilatus schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden...... Danach spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm damit und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund...“(Joh. 19,19ff: „und es kam eine Finsternis über das ganze Land... und die Sonne verlor ihren Glanz und der Vorhang des Tempels riss mitten... alles lesen
„Dort an der Schädelstätte kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. Pilatus schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden...... Danach spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm damit und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund...“(Joh. 19,19ff: „und es kam eine Finsternis über das ganze Land... und die Sonne verlor ihren Glanz und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei ... (Luk.23, 44 f)
Die Vertikale des Kreuzes, die den Himmel berührt, teilt diesen Holzschnitt in zwei Hälften.
Die Fülle der Menschen unter dem Kreuz hat sich dabei weitestgehend in ihrer Stellung zum Gekreuzigten positioniert.
Vom Betrachter aus gesehen rechts sind die Verantwortlichen für dieses Geschehen, die
Folterknechte und Ankläger versammelt. Ihre Folterwerkzeuge und Lanzen „stechen“ gleichsam in den Himmel. Von seinem Pferd aus scheint Pilatus, vorn rechts im Bild, gerade einen Soldaten zu belehren. Vielleicht hatte sich jener beschwert über die Inschrift am Kreuz: Jesus von Nazareth, der König der Juden, was soll das? Doch Pilatus antwortet, was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.
Jesus ist ein König! Wieder ein ungewolltes Bekenntnis des Heiden. Königlich stolziert deshalb wohl auch das Pferd in jenem Moment nach vorn und nimmt dabei den Betrachter in den Blick. Es ist, als ob die Mitschöpfung auch einen Auftrag in der Passion wahrnimmt, so wie auch der Himmel, der sich in jener Stunde zuzog und verdunkelte. Die heraufziehenden Wolken hinter dem Kreuz deuten es an. Auf der rechten Seite, über Pilatus, hängt der spottende und ungerechtfertigte Schächer am Kreuz.
Jesus wendet sich auf der anderen Seite mit seinem Gesicht dem anderen Mitgekreuzigten und den Trauernden zu. Wie eine Art Gegenstück zum zerrissenen Vorhang im Tempel flattert sein Lendentuch fast beschützend über all diese Menschen auf der (vom Betrachter aus gesehenen) linken Seite des Kreuzes.
Dennoch, Maria Magdalena ist „ganz am Boden“. In ihrer Trauer kauert sie sich auf die Erde und ringt mit ihren Händen um Fassung. Den anderen Frauen fällt es schwer, das Sterben Jesu mit anzusehen. Sie wenden sich klagend einander zu.
Unter dem Kreuz, auf dieser Seite des Mitgefühls, der Trauer und der Zuwendung sehen wir auch den Knecht, der Jesus einen Schwamm mit zu Essig gewordenem Wein reicht. Es ist ein kleines und letztes Zeichen der Barmherzigkeit aber auch des Spottes zugleich.
Die Erfüllung der Schrift ist hier wiederum angedeutet. In Psalm 69 Vers 22 heißt es: „Sie geben mir Essig zu trinken für meinen Durst.“ Man sagt, jenes saure und dann auch bitter gemachtes Getränk lindert ein wenig den Schmerz. Und doch könnte dies im wahrsten Wortsinn bedeuten: Jesus noch einmal Saures zu geben. Er trägt es und nimmt darin all die sauren und bitteren Erfahrungen des Menschseins auf sich.
Aber er stirbt dann doch ganz in der Zu-Neigung seines Herzens für all die Menschen unter dem Kreuz. Dazu gehört auch der von Cranach herausgehobene Mann, mit der Maske des Todes, direkt hinter dem Kreuz. Es ist nach meinem Eindruck wieder Malchus, der hier zu Jesus aufblickt.
Ist er verwundert, unentschlossen, spottend, nachdenklich? Es bleibt offen.
Cranach hat ihn dennoch auf „der Seite der Zuwendung“ gemalt.
Und noch eines fällt auf: Cranach hat nur hier auf diesem Bild auf das kursächsische Wappen verzichtet.
Zwischen der im Neuen Testament beschriebenen Kreuzesabnahme und der Grablegung, ist im Rahmen üblicher Trauerriten die bildliche Darstellung der Beweinung Christi zur Tradition geworden. Das Weinen und Klagen muss in der Zeit der Trauer einen Raum haben.
Abgeleitet sein könnte diese Szene aus mehreren Versen des Lukas-Evangeliums. Z.B. heißt es im 23. Kapitel noch im Zusammenhang mit dem Weg nach Golgatha: „ Es folgten ihm aber eine große Volksmenge und Frauen, die klagten und beweinten ihn.“ (V.27) Und dann lesen wir im Zusammenhang mit der Kreuzigung und dem Sterben ab Vers... alles lesen
Zwischen der im Neuen Testament beschriebenen Kreuzesabnahme und der Grablegung, ist im Rahmen üblicher Trauerriten die bildliche Darstellung der Beweinung Christi zur Tradition geworden. Das Weinen und Klagen muss in der Zeit der Trauer einen Raum haben.
Abgeleitet sein könnte diese Szene aus mehreren Versen des Lukas-Evangeliums. Z.B. heißt es im 23. Kapitel noch im Zusammenhang mit dem Weg nach Golgatha: „ Es folgten ihm aber eine große Volksmenge und Frauen, die klagten und beweinten ihn.“ (V.27) Und dann lesen wir im Zusammenhang mit der Kreuzigung und dem Sterben ab Vers 49: „Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren und sahen das alles.
Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter, frommer Mann... und wartete auf das Reich Gottes, der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.... Es folgten ihm aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren ...und beschauten das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde...“
Das Matthäus –und Markusevangelium nennt die Namen der Frauen. Im Johannesevangelium wird in diesem Zusammenhang (wie Cranach es darstellt) auch noch Nikodemus erwähnt, der „Myrrhe gemischt mit Aloe“ brachte (Joh. 19,39).
Auf dem Bild sehen wir neben den klagenden Frauen, wie Josef von Arimathäa um die Füße Jesu ein Tuch geschlungen hat um den Toten zu tragen. Er will vielleicht eine direkte Berührung des Toten vermeiden, denn dies machte nach damaligem Verständnis unrein. (Vgl. z.B. 4. Mose 19,11)
Auf der linken Bildhälfte sehen wir, wie wahrscheinlich Maria, die Mutter Jesu, den Kopf ihres Sohnes in ihren Schoß gelegt hat.
Maria Magdalena, die der Legende nach aus einem reichen Haus stammte, ist auch als reiche Frau mit aufwendigem Kopfschmuck dargestellt. Sie hat keine Scheu, in ihrer Trauer Jesus zu berühren. Sie scheint dabei sogar seine durchbohrten Hände zu küssen. Später darf sie den Auferstandenen nicht berühren (Joh. 20,16). Hier gibt sie ihrer Zuneigung und Verehrung noch einmal Raum und es ist wohl auch ein Zeichen ihres Dankes dafür, daß Jesu Hände sie einst aus den Händen dämonischer Mächte befreit haben (Luk. 8,2).
Neben der anderen Hand Jesu, ganz unten am Boden, liegt die Dornenkrone. Es ist das Zeichen seiner Königswürde, unter der er den Weg der Erniedrigung bis zum Sterben gegangen ist.
Die anderen Frauen um Jesus stellen in ihren Haltungen und Gesten verschiedene Formen der Trauer und des Entsetzens dar. Der Tod als Schlusspunkt stellt für die Nachfolger Jesu nun vieles in Frage.
Aber Cranach bietet auf seinem Bild, aller Trauer zum Trotz, dem Betrachter einen Ausblick.
Eine weite helle Landschaft und ein belaubter Strauch hinter dieser Szene der Trauer, deuten in ihrer Gestaltung die Hoffnung der Auferstehung und den Ostermorgen bereits an.
(Dass die symbolische Bedeutung von Pflanzen und Bäumen für Cranach immer wieder eine Rolle spielt, erscheint mir in vielen Werken des Künstlers ziemlich eindeutig. Ganz offensichtlich wird es dann in dem Lehrbild zum Thema „Gesetz und Evangelium“, das an einer anderen Stelle betrachtet werden soll.)
Die zum vorigen Bild erwähnten Bibelstellen stehen auch im Zusammenhang mit der Darstellung der Grablegung Christi. Zitiert sei hier aus dem Johannesevangelium, Kapitel 19, Vers 40 f:
„Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher mit wohlriechenden Ölen, wie die Juden zu begraben pflegten. Es war aber an der Stätte, wo er gekreuzigt wurde ein Garten und im Garten ein neues Grab, in das noch nie jemand gelegt worden war. Dahin legten sie Jesus.“
(Im Lukasevangelium 23,53 wird es als ein Felsengrab bezeichnet).
Grabeshöhle und Steinsarkophag... alles lesen
Die zum vorigen Bild erwähnten Bibelstellen stehen auch im Zusammenhang mit der Darstellung der Grablegung Christi. Zitiert sei hier aus dem Johannesevangelium, Kapitel 19, Vers 40 f:
„Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher mit wohlriechenden Ölen, wie die Juden zu begraben pflegten. Es war aber an der Stätte, wo er gekreuzigt wurde ein Garten und im Garten ein neues Grab, in das noch nie jemand gelegt worden war. Dahin legten sie Jesus.“
(Im Lukasevangelium 23,53 wird es als ein Felsengrab bezeichnet).
Grabeshöhle und Steinsarkophag stehen so, in der Art der Darstellung von Grablegung und Auferstehung auf vielen mittelalterlichen Bildern, nebeneinander.
Zum Inventar vieler Kirchen gehörte im gesamten Mittelalter zur Vergegenwärtigung des Passionsgeschehens auch eine Nachbildung des Heiligen Grabes.
Auf dem Holzschnitt Cranachs legen Joseph von Arimathäa und Nikodemus den Leichnam Jesu mit Hilfe von Tüchern in das Grab. Hinter Josef steht im Schatten der Grabeshöhle eine weitere Person, die sich nicht genau bestimmen lässt. Unter den trauernden Frauen fällt in der Mitte Maria auf, die mit gekreuzten Armen, hier am Ende des Kreuzweges ihres Sohnes, Abschied nimmt und sich verbeugt. Ihr verbeugt sein ist aber Ausdruck dafür, dass sie ganz gebeugt ist in ihrer Trauer um den Sohn.
Die prunkvoll gekleidete Maria Magdalena (die in ihrer Gestaltung mit der Netzhaube geradezu typisch wird für Cranach) kniet an der rechten Seite des Sarkophages und wendet sich - mit ihrem vom Schmerz gezeichneten Gesicht - dem Betrachter zu. Es ist, als lade sie mit dieser Haltung ein, sich auf dem freien Platz neben ihr hinzuknien und mit ihr die Trauer zu teilen.
Die dunkle Grabeshöhle im Hintergrund verstärkt den Eindruck, dass hier wirklich der Tiefpunkt der Erniedrigung und des Leidensweges Jesu erreicht ist.
Unter den Wurzeln mächtiger und belaubter Bäume wird Jesus auf diesem Bild zu Grabe getragen.
Angedeutet erscheint mir darin, dass die Erlösung unseres Menschseins und die Hoffnung auf ein verwandeltes Leben hinter der Dunkelheit des Sterbens, gerade in dem sich hingebenden Tod Jesu ihre Wurzeln hat.
Vom Grab Jesu fällt nun auch ein Licht auf unsere Gräber, an denen wir oft verzweifelt stehen oder in die wir einmal gesenkt werden. Es gibt nun einen, der das alles durchritt und überwand und uns bis in die tiefste Dunkelheit unseres Daseins begleitet und hindurchträgt.
„Und als der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam und wälzte den Stein weg..... Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden als wären sie tot..... Und die Frauen gingen eilends weg vom Grab....und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt!....
Die Darstellung der Auferstehung Christi nimmt in vielen mittelalterlichen Bildern nur sehr vage Bezug auf die biblischen Vorlagen. Das... alles lesen
„Und als der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam und wälzte den Stein weg..... Die Wachen aber erschraken aus Furcht vor ihm und wurden als wären sie tot..... Und die Frauen gingen eilends weg vom Grab....und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt!....
Die Darstellung der Auferstehung Christi nimmt in vielen mittelalterlichen Bildern nur sehr vage Bezug auf die biblischen Vorlagen. Das Geschehen der Auferstehung selbst, das im Neuen Testament nicht berichtet wird, versucht auf diesem Hintergrund Lucas Cranach ins Bild zu setzen. Die Auferstehung ist schließlich die wichtigste Station im Werk der Erlösung Christi.
Erhöht auf einem Sockel steht ER, ganz in der Pose eines Siegers. Die Auferweckung Jesu wird zum „Denkmal“ einer unauslöschbaren Hoffnung.
Die rechte Hand hält Christus segnend und zum Redegestus erhoben.
Die Wächter des Todes verschlafen dieses Ereignis. Sie wirken hier gerade nicht, wie es bei Matthäus heißt, zu Tode erschrocken. Dennoch sind sie als Schlafende der Gegenpol zu dem, der aus dem Schlaf des Todes erweckt wurde. Ihre Rüstung, ihre Waffen als Instrumente der Gewalt und des Todes sind in dieser Situation nutzlos und machtlos. Das Leben behält den Sieg . Als Zeichen dafür trägt Christus eine Siegesfahne in der Hand. Er hat die scheinbare Allmacht des Todes überwunden, selbst wenn das Grab verschlossen bleibt, so wie Cranach es in seinem Holzschnitt dargestellt hat.
Groß und sichtbar hat der Künstler seine eigene Hoffnung der Auferstehung mit seinem Signum auf die Grabplatte gemalt.
Die wuchernden Bäume, in dessen Wurzeln sich die Siegesfahne Christi verfängt und die weite Landschaft sind ein weiteres Zeichen für das neue und verwandelte Leben, an dem wir Anteil haben dürfen mit der gesamten Schöpfung , durch die Auferweckung Christi.