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3. Christus vor Hannas ( Johannes 18,12-15; 19-24)
Gedanken von Pfarrer Ralf-Günther Schein
Nur im Johannesevangelium findet sich der Bericht von dem Verhör vor Hannas. Obwohl Hannas als Hohepriester nicht mehr im Amt war, mischt er als „der Alte“ noch kräftig mit und scheint als „graue Eminenz“ noch einige Fäden im Hintergrund zu führen.
„...und sie führten Jesus zuerst zu Hannas, der war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Simon Petrus folgte Jesus und ein anderer Jünger ging mit ihm hinein in den Palast... Der Hohepriester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet.... was fragst du mich? Als er so redete, schlug einer von den Knechten Jesus ins Gesicht... Und Hannas schickte ihn gebunden zu Kaiphas.“
Die Darstellung Cranachs kann leicht mit dem Verhör Jesu vor Kaiphas verwechselt werden, denn von ihm heißt es in Markus 14,63, dass er während des Verhörs sein Gewand zerreißt. Aber diese Geste gehört, wie wir später sehen werden, zu einer sich wiederholenden Geste im jüdischen Rechtsverfahren.
Cranachs Holzschnitt betont aufs Ganze gesehen die Überlegenheit Christi gegenüber seinen Peinigern, so wie es das Johannesevangelium auch darstellt.
Der Thron des Hannas ist gekennzeichnet von Zeichen des Niederganges. Wir sehen einen schlaffen Baldachin mit schlaff herabhängenden Früchten. Dieser Thron muß gestützt werden. Eine antik anmutende Figur (eines wilden Mannes) hält die Lehne dieses merkwürdigen Thronsessels und wird doch von einem kleinen Putto bedroht. Die balgenden Hunde davor spiegeln die Unterlegenheit dessen wider, der sein Maul, seinen Mund aufreißt. Hannas selbst hat kein priesterliches oder herausragendes Gewand an. Dumpf wirkt seine Haltung und Gestik.
Der Soldat links neben ihm hebt gerade seine Hand, als scheint er zu fragen: Soll ich diesem Kerl eins aufs Maul hauen? Doch Jesus als Person im Mittelpunkt ist größer und herausragender dargestellt als alle anderen. Ob der zweite unbekannte Jünger, den Johannes erwähnt, die Person hinter Jesus ist, könnte man vermuten, aber auch diese Figur hat, wie es scheint, eine Fessel an der Hand. Einige Personen schauen wie abwesend aus diesem Bild heraus. Der Soldat im Vordergrund, der mit seinem Folterinstrument, dem Morgenstern, auf Christus weist, fällt dabei besonders ins Auge. Von allen Seiten also ist Jesus durch Spott und Folter bedroht. Und doch wirkt er, bei aller Ernsthaftigkeit, ganz souverän. Dumme Agitation sitzt eben zu allen Zeiten auf wackligen Stühlen.
Ihre Macht geht wie ein untergehender (Morgen-) Stern ins Leere.
„...und sie führten Jesus zuerst zu Hannas, der war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hohepriester war. Simon Petrus folgte Jesus und ein anderer Jünger ging mit ihm hinein in den Palast... Der Hohepriester befragte nun Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe frei und offen vor aller Welt geredet.... was fragst du mich? Als er so redete, schlug einer von den Knechten Jesus ins Gesicht... Und Hannas schickte ihn gebunden zu Kaiphas.“
Die Darstellung Cranachs kann leicht mit dem Verhör Jesu vor Kaiphas verwechselt werden, denn von ihm heißt es in Markus 14,63, dass er während des Verhörs sein Gewand zerreißt. Aber diese Geste gehört, wie wir später sehen werden, zu einer sich wiederholenden Geste im jüdischen Rechtsverfahren.
Cranachs Holzschnitt betont aufs Ganze gesehen die Überlegenheit Christi gegenüber seinen Peinigern, so wie es das Johannesevangelium auch darstellt.
Der Thron des Hannas ist gekennzeichnet von Zeichen des Niederganges. Wir sehen einen schlaffen Baldachin mit schlaff herabhängenden Früchten. Dieser Thron muß gestützt werden. Eine antik anmutende Figur (eines wilden Mannes) hält die Lehne dieses merkwürdigen Thronsessels und wird doch von einem kleinen Putto bedroht. Die balgenden Hunde davor spiegeln die Unterlegenheit dessen wider, der sein Maul, seinen Mund aufreißt. Hannas selbst hat kein priesterliches oder herausragendes Gewand an. Dumpf wirkt seine Haltung und Gestik.
Der Soldat links neben ihm hebt gerade seine Hand, als scheint er zu fragen: Soll ich diesem Kerl eins aufs Maul hauen? Doch Jesus als Person im Mittelpunkt ist größer und herausragender dargestellt als alle anderen. Ob der zweite unbekannte Jünger, den Johannes erwähnt, die Person hinter Jesus ist, könnte man vermuten, aber auch diese Figur hat, wie es scheint, eine Fessel an der Hand. Einige Personen schauen wie abwesend aus diesem Bild heraus. Der Soldat im Vordergrund, der mit seinem Folterinstrument, dem Morgenstern, auf Christus weist, fällt dabei besonders ins Auge. Von allen Seiten also ist Jesus durch Spott und Folter bedroht. Und doch wirkt er, bei aller Ernsthaftigkeit, ganz souverän. Dumme Agitation sitzt eben zu allen Zeiten auf wackligen Stühlen.
Ihre Macht geht wie ein untergehender (Morgen-) Stern ins Leere.