
Foto: privat
Schafsleben
26. April 2020 | Misericordias Domini 2020 | Andacht zum Wochenende von Juliane Lorasch, Pfarrerin in Gutengermendorf
Meine Gemeinden wissen es mittlerweile: Ich mag Schafe. Praktisch, wenn man Pastorin ist, also Hirtin. „Ich bin auch eines von Ihren Schäfchen!“ Diesen Satz hab ich schon öfters gehört. Letztens erst beim Einkaufen von einer älteren Dame. Die Rede von der Pfarrerin oder dem Pfarrer und ihren bzw. seinen Schäfchen ist schließlich weit verbreitet. Ich mag weiße Schafe, braune Schafe, schwarze Schafe und alles Gefleckte dazwischen. Mutterschafe, Streithammel und kleine Unschuldslämmchen. Keine dummen Schafe. Aber die sind äußerst selten, wenn es sie überhaupt gibt.
Ein Schafsleben hat auch einiges für sich. Ja, wirklich. Ob schwarz, weiß, Leithammel oder Mutterschaf sei mal dahin gestellt. Aber ein Schaf zu sein, hört sich ganz gut an. Saftiges Gras unter den Hufen, frische Kräuter zum Fressen, Bockshornklee, Ringelblumen und ab und zu eine Rübe. Auf der Wiese Wolle an Wolle mit den ganzen anderen Schafen der Herde ließe es sich gut leben, denke ich. Ganz anders als bei uns Menschen im Moment.
Ein Schaf möchte ich sein und jeden Tag meine Herde um mich haben. Vielleicht nicht immer direkt Wolle an Wolle, denn das kann auf die Dauer echt anstrengend sein. Dazu einen Hirten oder eine Hirtin und genug frisches Wasser und eine grüne Aue zum Weiden. Droht Gefahr, dann ist da einer oder eine und passt auf, trägt mich zur Not sogar auf den Schultern durch die Gegend. Ich muss mich um nichts sorgen, denn das ist ja jemand, der mich und die anderen Schafe behütet. Ich kenne seine Stimme, den Klang und die Worte, ob fröhlich oder traurig oder aufgeregt. Und er kennt mich und meine Sorgen ganz genau.
Ich drehe mich zu der Dame. Ihr Name fällt mir in dem Moment leider nicht ein. Wie gut, dass unser Hirte sie genau kennt. Ich lächele zurück und sage: „Ja, und ich bin auch eins von seinen Schäfchen!“
Pfarrerin Juliane Lorasch
Ein Schafsleben hat auch einiges für sich. Ja, wirklich. Ob schwarz, weiß, Leithammel oder Mutterschaf sei mal dahin gestellt. Aber ein Schaf zu sein, hört sich ganz gut an. Saftiges Gras unter den Hufen, frische Kräuter zum Fressen, Bockshornklee, Ringelblumen und ab und zu eine Rübe. Auf der Wiese Wolle an Wolle mit den ganzen anderen Schafen der Herde ließe es sich gut leben, denke ich. Ganz anders als bei uns Menschen im Moment.
Ein Schaf möchte ich sein und jeden Tag meine Herde um mich haben. Vielleicht nicht immer direkt Wolle an Wolle, denn das kann auf die Dauer echt anstrengend sein. Dazu einen Hirten oder eine Hirtin und genug frisches Wasser und eine grüne Aue zum Weiden. Droht Gefahr, dann ist da einer oder eine und passt auf, trägt mich zur Not sogar auf den Schultern durch die Gegend. Ich muss mich um nichts sorgen, denn das ist ja jemand, der mich und die anderen Schafe behütet. Ich kenne seine Stimme, den Klang und die Worte, ob fröhlich oder traurig oder aufgeregt. Und er kennt mich und meine Sorgen ganz genau.
Ich drehe mich zu der Dame. Ihr Name fällt mir in dem Moment leider nicht ein. Wie gut, dass unser Hirte sie genau kennt. Ich lächele zurück und sage: „Ja, und ich bin auch eins von seinen Schäfchen!“
Pfarrerin Juliane Lorasch