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Gedanken zum Pfingstfest

Pfingstfest, Ausgießung des Heiligen Geistes, was ist das denn?

31. Mai / 1. Juni 2020 | Gedanken zum Pfingstfest von Pfarrer Holger Baum aus Lindow

Wochenspruch: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“ (Sacharja 4,6)

Pfingstfest, Ausgießung des Heiligen Geistes, was ist das denn?
Etwa so ein Halloween für Christen? Am Pfingstfest feiern wir aber nicht das Erscheinen vieler Gespenster, sondern das Erscheinen des Geistes Gottes. Der Spruch dazu lautet auch nicht: „Süßes oder Saures“, sondern er lautet: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“ Ein Wort des Propheten Sacharja, Kapitel 4, Vers 6. Diesen Geist spüren wir punktuell alle, egal ob Christ oder nicht. Die Grenzöffnung 1989 bewirkten Menschen mit ihren Kerzen und Gebeten, „wir hatten alles geplant, wir waren auf alles vorbereitete, nur nicht auf Kerzen und Gebete“. Das sagte später Horst Sindermann, ehemaliges Mitglied des SED-Zentralkomitees der DDR. Die Klimadiskussion war international festgefahren. Doch weltweit, viele demonstrierende Kinder haben sie wieder in Bewegung gebracht.

Die Diskussion über schlechte Bezahlung des Krankenhaus- und Pflegepersonals und die Aufdeckung von schamloser Ausbeutung der Gastarbeiter in Fleischbetrieben wurden durch einen Virus in die Öffentlichkeit gerückt. Heer oder Kraft haben viel zu lange geschwiegen. Was hat sich eigentlich bisher durch Heer oder Kraft zum Positiven verändert? Mir fällt nichts ein. Aber trotzdem neigen wir Christen und Christinnen dazu Gottes Geist als eine himmlische Form von „Heer oder Kraft“ auszumalen. Dann wäre er aber schwach. Zu Pfingsten lernen wir Jüngerinnen und Jünger, unsere Herzen einander zuzuwenden und unseren Verstand in die Hand zu nehmen, so wie es Jesus Christus tat. Aber nicht nur die Jüngerinnen und Jünger spüren diesen Geist. Alle hören und spüren dieses Brausen und erleben bis heute wie der Staub von vielen Dingen weggeblasen wird. Plötzlich können wir vieles neu entdecken. Nein, in mir ist keine Corona-Euphorie, mir geht auch das viele Leid zu Herzen und ich habe auch Angst, mich und Andere anzustecken. Aber mitten in den schwierigen Zeiten diesen Geist Gottes zu entdecken, das gibt mir Zuversicht.

Ein gesegnetes Pfingstfest
wünscht Pfarrer Holger Baum, Lindow
erstellt von Stefan Determann am 30.05.2020, zuletzt bearbeitet am 08.01.2021
veröffentlicht unter: Andachten 2020