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Die Freiheit verantwortlich teilen / Susanne Meißner
Foto: privat

Die Freiheit verantwortlich teilen

27. September 2020 | 16. Sonntag nach Trinitatis | Gedanken zum Wochenende von Susanne Meißner, Gemeindepädagogin aus Gransee

Jetzt wird es herbstlich. Die Tage werden kürzer und kühler. Seine freie Zeit draußen zu verbringen wird weniger. Ich erinnere mich an den beginnenden Sommer an der Ostsee. Die Sehnsucht nach unbeschwerter Freiheit war groß, besonders in diesem Jahr. Einschränkungen, Verunsicherungen, Alltagspläne neu erfinden und ausprobieren. Das war und ist anstrengend, egal für welche Altersgruppe.

Da geht mir eine scheinbar unbedeutende Begebenheit nicht mehr aus dem Kopf. Ich saß im Sand, als eine kleine Familie sich neben mir mit Badeutensilien und Buddelsachen niederließ. Die etwa 10-jährige Tochter rannte auf das Wasser zu, blieb im Wasser stehen, breitete die Arme aus und hielt das Gesicht in den sanften Wind. Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte sie sich um und lief ihrer Mutter entgegen und umarmte sie ganz fest. Sie sah so glücklich aus.

Viele zog es dieses Jahr ans Meer. Was macht für Sie diese Magie aus? Ist es vielleicht die Freiheit bis an den Horizont sehen zu können? Zuzusehen, wenn abends die Sonne in das Meer eintaucht? Seine Gedanken einfach so hinausschicken über das Meer? Den Wind spüren, so dass der Kopf wieder frei zu werden scheint? Die salzige Luft, die uns freier atmen lässt? Dem gleichmäßigen Wellenrauschen einfach zuhören? Den warmen Sand auf der Haut spüren? Ich denke wieder an das Mädchen im Arm ihrer Mutter. Sie gibt Halt und Sicherheit. Sie gibt ihr auch die Freiheit wieder loszulassen.

Ich wünsche uns, dass wir die schönen Erinnerungen bewahren. Dass wir die Gewissheit haben, dass am Morgen die Sonne wieder aufgeht. Dass wir die Freiheit, nach der wir uns alle sehnen, verantwortlich teilen. Versuchen wir doch einmal über den Horizont hinaus zu schauen. Mit dem folgenden Lied wünsche ich uns eine gesegnete Woche: „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns auf unseren Wegen.“ (evangelisches Gesangbuch Nr. 171)
Susanne Meißner (Gemeindepädagogin)
Andacht zum Hören und Sehen
erstellt von Stefan Determann am 25.09.2020, zuletzt bearbeitet am 08.01.2021
veröffentlicht unter: Andachten 2020