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Ein Fingerzeig für die Wirklichkeit Gottes

Ein Fingerzeig für die Wirklichkeit Gottes

Gedanken zum Pfingstfest 2022 von Pfarrer Dieter Rohde aus Hammelspring | 05.06.2022

Eine der biblischen Geschichten zu Pfingsten ist der „Turmbau zu Babel“. Dort wird erzählt, wie die Menschen in alter Zeit einen Turm bauen wollten, der bis an den Himmel reicht, um sich „einen Namen zu machen“. Man wollte zeigen, wer man ist. Man wollte etwas darstellen, Bedeutung und Macht präsentieren. Heute ist das höchste Gebäude der Welt das Burj Khalifa in Dubai: ein gigantischer Hochhausturm, bis zur Spitze 828 Meter hoch.

Türme sind nicht nur imposante Aussichtspunkte, sondern auch Symbole für Macht, Reichtum und Ansehen. In der biblischen Geschichte gelingt der Turmbau allerdings nicht. In ihrer altertümlichen Sprache meint die Bibel mit dem „Himmel“ nämlich den Wohnort Gottes. Also: „Lasst uns einen Turm bauen, damit wir so groß sind wie Gott.“ Das heißt, wir Menschen können alles erreichen, haben alles im Griff; sind die Herren der Welt. Und genau das ist der Irrtum. Wir sind nicht die Herren, sondern Verwalter und Treuhänder dieser Welt.

Wir sind mit vielen Fähigkeiten ausgestattet, die wir auch nutzen sollen. Wir müssen aber ebenso unsere Grenzen anerkennen. Auch wenn es unmodern klingt: Demut und Bescheidenheit stehen uns gut an - Maßlosigkeit führt ins Unglück.

Auch unsere Kirchen haben Türme. Stehen sie für Einfluss und Geltungssucht? Eher sollten wir sie als Fingerzeig auf Gottes Wirklichkeit verstehen und uns an unsere Aufgabe erinnern: das Evangelium verkünden und uns um unsere Mitmenschen kümmern.

Dieter Rohde, Pfarrer in Hammelspring
erstellt von Stefan Determann am 03.06.2022, zuletzt bearbeitet am 14.01.2023
veröffentlicht unter: Andachten 2022