"Erzähln wir uns von unsrer Not und sind einander Hilf und Rat."
11.11.2022 | Gedanken zum Martinstag von Pfarrerin Christine Rosin aus Herzfelde (b. Templin)
Wir sind auf der Heimfahrt aus den Herbstferien – im Stau. Auf der Rückbank spielt die Freundin meines Bruders mit den Kindern UNO, um die Zeit zu vertreiben. Später singen sie Lieder: „St. Martin, St. Martin, St. Martin ritt durch Schnee und Wind, hat Kleider nicht hat Lumpen an.“ Moment, so stimmt das nicht! Die Strophen sind etwas durcheinander geraten seit dem letzten Martinstag.
Da müssen wir nochmals üben vor dem Laternenfest. Der Versprecher gefällt mir aber. Er bricht die starren Rollenbilder auf in der bekannten Legende: Hier der Heilige Martin, der als kaiserlicher Soldat seinen Mantel mit dem Schwert teilt, dort der Bettler, ein namenloser Empfänger. Von klein auf identifizieren wir uns mit St. Martin, dem wir in seiner Hilfsbereitschaft nacheifern wollen. Das ist wichtig aber nicht die ganze Wahrheit. Denn Menschen brauchen einander gegenseitig, mal mehr und mal weniger, aber immer gegenseitig.
Ich erlebe, dass Privilegierte sehr hilfsbedürftig sein können, und dass Arme sehr viel zu geben haben. Warum also sich nicht den Heiligen Martin mal in Lumpen vorstellen, zumal Martin als Bischof von Tours tatsächlich in ärmlichen Hütten vor der Stadt lebte. Oder warum nicht eine neue Strophe zum Martinslied hinzudichten?
Zum Beispiel so:
„Wenn’s kalt wird, wenn’s kalt wird,
dann mach’ ich mir ein Feuer klein,
lad’ Arm und Reich zu mir nun ein.
Erzählen uns von unsrer Not
und sind einander Hilf' und Rat.“
Da müssen wir nochmals üben vor dem Laternenfest. Der Versprecher gefällt mir aber. Er bricht die starren Rollenbilder auf in der bekannten Legende: Hier der Heilige Martin, der als kaiserlicher Soldat seinen Mantel mit dem Schwert teilt, dort der Bettler, ein namenloser Empfänger. Von klein auf identifizieren wir uns mit St. Martin, dem wir in seiner Hilfsbereitschaft nacheifern wollen. Das ist wichtig aber nicht die ganze Wahrheit. Denn Menschen brauchen einander gegenseitig, mal mehr und mal weniger, aber immer gegenseitig.
Ich erlebe, dass Privilegierte sehr hilfsbedürftig sein können, und dass Arme sehr viel zu geben haben. Warum also sich nicht den Heiligen Martin mal in Lumpen vorstellen, zumal Martin als Bischof von Tours tatsächlich in ärmlichen Hütten vor der Stadt lebte. Oder warum nicht eine neue Strophe zum Martinslied hinzudichten?
Zum Beispiel so:
„Wenn’s kalt wird, wenn’s kalt wird,
dann mach’ ich mir ein Feuer klein,
lad’ Arm und Reich zu mir nun ein.
Erzählen uns von unsrer Not
und sind einander Hilf' und Rat.“