
Das geteilte Licht der Kerzen
27.11.2022 | Gedanken zum 1. Advent von Pfarrer Thomas Hellriegel aus Vehlefanz
Endlich Advent, die Zeit der Kerzen. Ich freue mich auf die besinnlichen Momente vor und zu Weihnachten und zünde die erste Kerze am Adventskranz an. Ein kleines Lichtlein gegen die vielen Dunkelheiten, die Menschen zurzeit erleben. Bräuchte es nicht gerade in diesen Tagen sehr viel mehr Licht und Wärme?
Ich fasse mir also ein Herz und zünde auch die zweite Kerze an - für meinen älteren Nachbarn, der im Sommer seine Frau bestatten musste und nun Angst hat vor der Einsamkeit am Heiligen Abend. Die dritte Kerze ist für den ehemaligen Dolmetscher der Bundeswehr in Masar-e-Sharif, der beim Abzug nicht mit ausgeflogen wurde und nun die Rache der Taliban fürchtet. Die vierte Kerze schließlich widme ich der ukrainischen Familie, die aus dem zerbombten Mariupol evakuiert und gegen ihren Willen nach Russland deportiert wurde.
Mich beschleicht das Gefühl, mein Adventskranz sollte viel mehr Kerzen tragen. Eine z.B. für unseren ehemaligen Patenjungen in Tansania, dem wir 12 Jahre lang die Schulbildung kofinanziert hatten und der wegen der schwierigen Lage in seiner Heimat nun doch nicht studieren kann. Und eine weitere Kerze für die jetzt alleinstehende Mutter aus Kathmandu, deren Mann am WM-Stadion in Doha mitgebaut und dabei die Hitze und die brutalen Arbeitsbedingungen nicht überlebt hat.
Während ich nacheinander die Kerzen anzünde, spüre ich, wie die Dunkelheit um mich und in mir weicht. Das Licht der Kerzen hat sich beim Teilen nicht halbiert, sondern vervielfacht. Eine ermutigende Erfahrung. Mit Kerzen und Gebeten teilen wir Hoffnung. Sie sind ein Anfang, um tatkräftig und nachhaltig die Welt zum Guten zu verändern.
Thomas Hellriegel, Pfarrer in Vehlefanz
Ich fasse mir also ein Herz und zünde auch die zweite Kerze an - für meinen älteren Nachbarn, der im Sommer seine Frau bestatten musste und nun Angst hat vor der Einsamkeit am Heiligen Abend. Die dritte Kerze ist für den ehemaligen Dolmetscher der Bundeswehr in Masar-e-Sharif, der beim Abzug nicht mit ausgeflogen wurde und nun die Rache der Taliban fürchtet. Die vierte Kerze schließlich widme ich der ukrainischen Familie, die aus dem zerbombten Mariupol evakuiert und gegen ihren Willen nach Russland deportiert wurde.
Mich beschleicht das Gefühl, mein Adventskranz sollte viel mehr Kerzen tragen. Eine z.B. für unseren ehemaligen Patenjungen in Tansania, dem wir 12 Jahre lang die Schulbildung kofinanziert hatten und der wegen der schwierigen Lage in seiner Heimat nun doch nicht studieren kann. Und eine weitere Kerze für die jetzt alleinstehende Mutter aus Kathmandu, deren Mann am WM-Stadion in Doha mitgebaut und dabei die Hitze und die brutalen Arbeitsbedingungen nicht überlebt hat.
Während ich nacheinander die Kerzen anzünde, spüre ich, wie die Dunkelheit um mich und in mir weicht. Das Licht der Kerzen hat sich beim Teilen nicht halbiert, sondern vervielfacht. Eine ermutigende Erfahrung. Mit Kerzen und Gebeten teilen wir Hoffnung. Sie sind ein Anfang, um tatkräftig und nachhaltig die Welt zum Guten zu verändern.
Thomas Hellriegel, Pfarrer in Vehlefanz