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Pfarrerin Maria Harder aus Fürstenberg/Havel
"Stimme des Herzens" - Gedanken zum Wochenend

12.02.2023 | Stimme des Herzens

Gedanken zum Wochenende von Pfarrerin Maria Harder aus Fürstenberg/Havel von der Nordkirche | Sonntag Sexagesimä

„Ich kann ihn einfach nicht vergessen.“ Sie sitzt im verdunkelten Zimmer in ihrem Sessel und starrt auf das Bild im silbernen Rahmen auf dem Tisch vor ihr. Davor brennt eine Kerze. „Manchmal weiß ich gar nicht mehr, warum ich morgens noch aufstehe. Ich schaff das nicht allein hier, Betrieb und Hof. Warum kann er denn nicht einfach wieder auferstehen? Das sprechen wir doch immer im Glaubensbekenntnis.“

Sie schaut die junge Frau, die von der Kirche kommt, herausfordernd an. Die Besucherin versucht Worte zu finden. Aber es fällt ihr schwer. Da ist nur diese Schwere im Raum. Auferstehung – wie von etwas reden, was Herzensgewissheit ist? Sie erzählen und erinnern sich an den Verstorbenen.

Wochen später trifft die Besucherin die trauernde Frau auf der Straße und wird an die Seite gezogen. „Neulich, wissen Sie, Sie müssen das nicht glauben. Da war ich so traurig und wusste nicht weiter, da hörte ich, wie jemand nach mir rief, meinen Namen sprach. Na, nicht jemand, wissen Sie das klang wie, als riefe mein Mann nach mir in jungen Jahren. Ich könnte schwören, dass er es war, wenn ich es nicht wüsste…
Ich drehte mich um, mein Herz klopfte mir bis zum Hals, aber, da war keiner. Seit dieser Begebenheit habe ich das Gefühl, ich trag seine Stimme in meinem Herzen. Es ist nicht alles gut. Aber ich mag morgens wieder aufstehen. Ich vermisse ihn immer noch, aber, es ist, als ob mein Herz jetzt mehr weiß und manches tiefer hört.“


veröffentlicht unter: Andachten 2023