Die Farben des Sommers
Andacht von Barbara Fleischer (Religionslehrerin am Waldhof in Templin und z. Zt. in Elternzeit)
Liebe Leserinnen und Leser,
wer kennt sie nicht? Die kleine Maus Frederick aus dem Kinderbuch von Leo Lionni, die den ganzen Sommer und Herbst über damit beschäftigt ist, Farben, Formen oder Wörter für den langen Winter zu sammeln - spöttisch belächelt von ihren Artgenossen, was das soll. Doch tatsächlich: Als im Winter alle Nahrung verbraucht ist, sind es die Gedanken an Wärme, Licht und die Farben des Sommers, die den kleinen Mäusen wieder Kraft, Le-bensmut und Zuversicht schenken.
Im Buch Jesaja finden wir die -wie ich finde- dazu passenden Sätze: „Ich, der Herr, werde euch immer und überall führen, auch im dürren Land werde ich euch satt machen und euch meine Kraft geben. Ihr werdet wie ein Garten sein, der immer genug Wasser hat und wie eine Quelle, die niemals versiegt.“ (Jesaja 58, 11)
Auch wenn wir keine Mäuse sind - wenn wir mit offenen Augen und Her-zen durch den Sommer gehen, können wir uns für den Winter reich be-schenkt von unserem Schöpfergott wissen.
Ich selber muss nur daran denken, wie viele schöne Bilder, wie viele glück-liche Momente der Kirschbaum in unserem Garten uns in diesem Jahr be-schert hat:
Im Frühjahr durften wir sein weißes Blütenmeer aus dem Fenster des Pfarrhauses jeden Tag bewundern. Und ich erinnere mich genau an den Morgen, an dem mir unser Nachbar über den Gartenzaun zurief: „Also ihr Kirschbaum - der ist wirklich eine Wonne!“ Ebenso wie ich mich an das un-geduldige Warten unserer Tochter erinnern werde, die jeden Tag mit prü-fendem Blick in den Kirschbaum schaute, ob denn die Kirschen nun end-lich reif sind. Als sie dann rot waren, rannte jeden Morgen unser kleiner Jo-nathan mit dem Aufschrei „Kürschen“ in den Garten um sich dann damit voll zu futtern. Und was für einen schönen Kindergottesdienst hatten wir, als alle Kinder unterm Kirschbaum standen und die süßen Früchte pflück-ten?!
Der Reichtum an Früchten in diesem Jahr ließ mich staunen - und auch, wie viele tausend Hummeln und Bienen den Kirschbaum zu seiner Blüte-zeit in ein Insektenhotel verwandelt haben; oder aber wie viele Vögel sich dann zur Erntezeit an unserem Kirschbaum satt gegessen haben. Und, ja, ich gebe es zu: Bisweilen hatte ich Sorge, dass die Vögel uns die Kirschen wegfuttern - aber dem war nicht so! Da wurde ich eines Besseren (oder: von einem Besseren, Weiseren) belehrt.
Und neben diesem Reichtum an Blüten und Früchten eben der Reichtum alleine an Bildern …neben den Kindern der Gemeinde und unseren eige-nen Kindern in ihren Schaukeln am Ast des Kirschbaumes, manche Kaf-feerunden mit lieben Menschen in seinem Schatten …und unvergessen ein Regenbogen, der genau im Blütenmeer des Kirschbaumes zu enden schien. Ja, diesen Schatz am Ende des Regenbogens werde ich mir be-wahren - auch wenn sich nun die Blätter unseres Baumes bald färben und nach und nach abfallen werden.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass auch Sie wärmende Bilder dieses Sommers für die kommenden Monate in sich tragen. Und ich bitte Sie, es wie Frederick zu machen: Erzählen Sie davon und wärmen Sie so sich und Ihre Mitmenschen!
Barbara Fleischer
wer kennt sie nicht? Die kleine Maus Frederick aus dem Kinderbuch von Leo Lionni, die den ganzen Sommer und Herbst über damit beschäftigt ist, Farben, Formen oder Wörter für den langen Winter zu sammeln - spöttisch belächelt von ihren Artgenossen, was das soll. Doch tatsächlich: Als im Winter alle Nahrung verbraucht ist, sind es die Gedanken an Wärme, Licht und die Farben des Sommers, die den kleinen Mäusen wieder Kraft, Le-bensmut und Zuversicht schenken.
Im Buch Jesaja finden wir die -wie ich finde- dazu passenden Sätze: „Ich, der Herr, werde euch immer und überall führen, auch im dürren Land werde ich euch satt machen und euch meine Kraft geben. Ihr werdet wie ein Garten sein, der immer genug Wasser hat und wie eine Quelle, die niemals versiegt.“ (Jesaja 58, 11)
Auch wenn wir keine Mäuse sind - wenn wir mit offenen Augen und Her-zen durch den Sommer gehen, können wir uns für den Winter reich be-schenkt von unserem Schöpfergott wissen.
Ich selber muss nur daran denken, wie viele schöne Bilder, wie viele glück-liche Momente der Kirschbaum in unserem Garten uns in diesem Jahr be-schert hat:
Im Frühjahr durften wir sein weißes Blütenmeer aus dem Fenster des Pfarrhauses jeden Tag bewundern. Und ich erinnere mich genau an den Morgen, an dem mir unser Nachbar über den Gartenzaun zurief: „Also ihr Kirschbaum - der ist wirklich eine Wonne!“ Ebenso wie ich mich an das un-geduldige Warten unserer Tochter erinnern werde, die jeden Tag mit prü-fendem Blick in den Kirschbaum schaute, ob denn die Kirschen nun end-lich reif sind. Als sie dann rot waren, rannte jeden Morgen unser kleiner Jo-nathan mit dem Aufschrei „Kürschen“ in den Garten um sich dann damit voll zu futtern. Und was für einen schönen Kindergottesdienst hatten wir, als alle Kinder unterm Kirschbaum standen und die süßen Früchte pflück-ten?!
Der Reichtum an Früchten in diesem Jahr ließ mich staunen - und auch, wie viele tausend Hummeln und Bienen den Kirschbaum zu seiner Blüte-zeit in ein Insektenhotel verwandelt haben; oder aber wie viele Vögel sich dann zur Erntezeit an unserem Kirschbaum satt gegessen haben. Und, ja, ich gebe es zu: Bisweilen hatte ich Sorge, dass die Vögel uns die Kirschen wegfuttern - aber dem war nicht so! Da wurde ich eines Besseren (oder: von einem Besseren, Weiseren) belehrt.
Und neben diesem Reichtum an Blüten und Früchten eben der Reichtum alleine an Bildern …neben den Kindern der Gemeinde und unseren eige-nen Kindern in ihren Schaukeln am Ast des Kirschbaumes, manche Kaf-feerunden mit lieben Menschen in seinem Schatten …und unvergessen ein Regenbogen, der genau im Blütenmeer des Kirschbaumes zu enden schien. Ja, diesen Schatz am Ende des Regenbogens werde ich mir be-wahren - auch wenn sich nun die Blätter unseres Baumes bald färben und nach und nach abfallen werden.
Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass auch Sie wärmende Bilder dieses Sommers für die kommenden Monate in sich tragen. Und ich bitte Sie, es wie Frederick zu machen: Erzählen Sie davon und wärmen Sie so sich und Ihre Mitmenschen!
Barbara Fleischer