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Orte der Trauer und Erinnerung
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Orte der Trauer und Erinnerung

Andacht von Pfarrer Dieter Rohde, Hammelspring

Sie gehören in unsere Dörfer wie die Kirche oder die Freiwillige Feuerwehr: Unsere Friedhöfe. Liebevoll gepflegte Gräber, historische Grabsteine oder auch so manche romantisch-verwilderte Ecke machen sie zu schönen Plätzen und prägen den Charakter der Ortschaften. Hier kann man innere Ruhe finden; manchmal trifft man auch jemanden für eine kleine Unterhaltung nebenbei und im Herbst kommt man zum Arbeitseinsatz zusammen.
Viele dieser Friedhöfe befinden sich in kirchlicher Trägerschaft. Mit großem ehrenamtlichen Engagement wird die Grundstückspflege organisiert, werden Reparaturarbeiten an Zäunen und Toren vorgenommen, werden Verwaltungsaufgaben erledigt.
Oft sind unsere kleinen Dorfgemeinden allerdings mit dieser Aufgabe überfordert. Die Kosten für Kompost- und Müllabfuhr, Baumpflegearbeiten und den Wasseranschluss sind hoch, die Einnahmen bei nur wenigen Bestattungen im Jahr gering.
Deshalb haben sich die Kirchenältesten unserer Region auf Ihrem diesjährigen Ältestenrüsttag in Templin mit diesem Thema beschäftigt. Wie kommt man finanziell über die Runden? Welche gesetzlichen Vorschriften sind einzuhalten? Wie kann man eine Friedhofsanlage gestalten? Welche Erfahrungen machen Bestattungsinstitute auf unseren Friedhöfen? Diese und andere Fragen konnten mit den Gästen aus dem Kirchlichen Verwaltungsamt und aus der Praxis diskutiert werden.
Nun sind Friedhöfe aber nicht nur gärtnerisch zu erhaltende Anlagen, sondern Orte, die die Einwohner unserer Dörfer in den schwersten Momenten ihres Lebens aufsuchen müssen, nämlich dann, wenn sie einen Angehörigen zu beerdigen haben. Deshalb waren auch Mitarbeiter des Uckermärkischen Hospizvereins eingeladen, die ihr Beratungsangebot für Menschen, die im Sterben liegen und für deren Angehörige, vorgestellt haben.
Damit kam auch die Frage auf, was einen Friedhof überhaupt zu einem kirchlichen Friedhof macht. Das Kreuz am Eingangstor und Bibelworte auf Grabsteinen und Denkmälern gehören dazu. Sie sollen uns in dem Glauben bestärken, dass Gottes Wirklichkeit größer als unsere alltägliche Erfahrungswelt, dass bei ihm niemand verloren und vergessen ist. So sind unsere Friedhöfe nicht nur Orte der Trauer, sondern können auch Trost und Zuversicht geben. Es bleibt unsere Aufgabe, sie zu erhalten.

Ihr Pfarrer Dieter Rohde, Hammelspring
erstellt von Mathias Wolf am 02.03.2018, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021
veröffentlicht unter: Andachten 2019