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Nur Worte?
Andacht von Nele Poldrack , Pfarrerin in Leegebruch.
Ja, früher, in der DDR, da galten Worte noch etwas. Man konnte sich um Kopf und Kragen reden mit den richtigen Worten an der falschen Stelle. Heute, in der Demokratie, kannst du sagen, was du willst, und niemand will es wissen. Aber dafür werden in anderen Diktaturen Journalisten verfolgt und hingerichtet. Die Macht der Worte bei uns? Die Werbung zeigt es: Je nach Zielgruppe steht auf der Verpackung „aus Omas Küche“ oder „the new taste“. Es wirkt. Und es ist nachgewiesen, dass wir ganz deutlich den Unterschied schmecken zwischen „Kaminfeuer“ und „Tropische Früchte“, selbst wenn die künstlichen Zutaten komplett identisch sind. Worte schaffen Realitäten. Auch in der Politik. Verzweifelte Menschen geben alles auf was sie haben, fliehen vor dem Krieg, suchen Sicherheit und ein Dach über dem Kopf und riskieren dafür ihr Leben: Zynisch, wenn ein Politiker das als „Asyltourismus“ bezeichnet. „Tote im Mittelmeer? Sind doch selber schuld.“ Die neuen Mauerbauer kriegen Oberwasser. Die Bibel erzählt von Menschen, die im Namen der Menschlichkeit ihren Mund aufgemacht haben. Die Gerechtigkeit eingefordert haben für die Stummen. Die Unrecht beim Namen genannt haben. Propheten. Einer wollte nicht. „Ich kann das nicht“, sagt er. Gott aber sagt: „Ich lege meine Worte in deinen Mund. Fürchte dich nicht, ich helfe dir!“ Worte haben Macht. Gott hat mit seinem Wort die Welt erschaffen. Alle, die zu Gott gehören, kennen Gottes Wort. Sie sollen ihren Mund aufmachen, wenn Mauern gebaut werden. Wenn Hass statt Liebe regiert. Wenn Menschlichkeit nur für eine Sorte Mensch gilt. Wir – Christen, Juden, Muslime - sind berufen zu reden. Gott sagt: „Fürchte dich nicht, ich lege meine Worte in deinen Mund.“ Also: keine Angst! Vertrau auf die Macht der guten Worte! Mach den Mund auf!
ich wünsche Ihnen gute Worte für ein gutes Wochenende - Nele Poldrack
ich wünsche Ihnen gute Worte für ein gutes Wochenende - Nele Poldrack