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Die Lebensgaben Gottes feiern
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Die Lebensgaben Gottes feiern

Andacht von Markus Schütte, Pfarrer in Velten

Ein Kind wird getauft. Die Tauffamilie verfolgt mit gespannter Aufmerksamkeit den Ablauf des Gottesdienstes. Die Eltern, Freude und Verwandten schenken dem Taufkind ihre ganze Aufmerksamkeit. Der Pate hält das Kind über die Taufschale. Mit seiner großen Erwachsenenhand stützt er das zarte Kinderköpfchen. Ein wunderbares Bild, denke ich, denn jedes Kind braucht solch starken Schutz und liebevolle Zuwendung.
Und genau das ist es, was wir feiern, wenn wir Kinder taufen. In der Taufe feiern wir, dass ein Mensch sich niemals nur als ein Produkt fühlen soll: seiner Eltern und seiner Erbanlagen, seiner sozialen Umwelt und kulturellen Möglichkeiten, eigener Fähigkeiten und fremder Erwartungen.
Vielmehr soll er ein eigenes Ich sein und haben, das hervorgegangen ist aus den unsichtbaren Händen seines Schöpfers. Er soll ein Mensch sein dürfen, dessen Stirn den Himmel berührt
und dessen Herz frei ist - für andere und für Gott, den guten Grund seines Lebens. So soll er leben dürfen. Und niemand soll hinfort das Recht haben, das reine Licht in seinem Herzen zu trüben. Diese große Verheißung Gottes für unser Leben feiern wir in der Taufe.
In einem Gedicht hat Lothar Zenetti diese große Lebensverheißung Gottes einmal ganz wunderbar formuliert: „Es ist ein winzig Menschenkind in unsre Welt geboren, so freut euch, denn Gott hat die Lust an uns noch nicht verloren. Es kommt ein Kind mit kleinem Schritt in unsre Welt gegangen, und wieder wird ein altes Lied von vorne angefangen. Es wächst ein Kind mit jedem Tag und wird nicht müd zu schauen, es fragt uns, wieviel Sterne sind, und schenkt uns sein Vertrauen. Es greift ein Kind nach unsrer Hand im Weinen oder Lachen, in einem Kind sprach Gott sein Wort, das will uns selig machen.“ So ist es, liebe Leserinnen und Leser.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und eine gesegnete Zeit.
veröffentlicht unter: Andachten 2019

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