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Holger Baum
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vorbereiten und öffnen

Wochenspruch: Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. (Jesaja 40, 3 u. 10)

Dass etwas Gewaltiges auf uns zukommt, das merkt man an allen Orten. Da werden Straßen mit Lichtern verziert, an vielen Häusern hängen leuchtende Sterne. Tische und Fester werden mit Lichtern geschmückt. Lieder werden gesungen, Lieder, die nur für diesen Anlass gemacht sind. Überall Weihnachtsmärkte und Adventskonzerte, die Zeitungen sind in diesen Wochen voll davon. Geschenke werden ausgesucht und gekauft und schön verpackt um liebe Menschen zu überraschen und zu erfreuen. Im Fernsehen immer wieder Filme über den Weihnachtsmann. Jede Menge Adventsfeiern überall. So viel Vorbereitungen, das stellt doch alle anderen Feiern in den Schatten. Dagegen ist doch der Tag der deutschen Einheit gar nichts und der Anlass dazu war doch auch gewaltig. Was nun kommt muss also noch gewaltiger sein. aber was kommt da eigentlich auf uns zu? Was wird da so eifrig vorbereitet? Fragt man die Leute, dann sind die Antworten ganz unterschiedlich. Wir bereiten Weihnachten vor, das Fest der Lichter und der Liebe und der Freude oder es wird gesagt: wir freuen uns auf die Ankunft des Herrn. Ein Herr mehr auf dieser Welt, warum da so viel Aufregung? Was macht er denn? Er kommt gewaltig sagt uns Jesaja. Wie soll ich mir das denn vorstellen? Ich war heute im Seniorenheim hier in Lindow, da traf ich auf Elke, eine junge Frau, die blind ist. Ich traf Menschen, die nicht mehr laufen können und im Rollstuhl sitzen. Viele dieser Menschen habe ich noch anders gekannt. Gehen und Sehen, die größten Geschenke in unserem Leben bekommen wir von Gott. Und wie großartig sie sind, erkennen wir erst wenn sie fehlen. Nicht immer hat jeder alles und manche Fähigkeit geht im Laufe des Lebens wieder verloren. Aber viele der Leute haben mich trotzdem angelächelt und waren gar nicht traurig. Als ich zu Elke sagte: Du kannst ja leider all den Lichterglanz nicht sehen. Na und, antwortete sie, ich kann ihn aber fühlen und ertasten. Auch die im Rollstuhl meinten: „Uns kann ja jemand schieben und durch den Fernseher kommen wir sogar an Orte, die wir sonst nie erreichen würden.“ Da merkte ich wie gewaltig dieser Herr kommt und was er Gewaltiges in uns macht. Er zieht in unsere Herzen ein und stillt all unsere Sehnsucht. Das ist mächtig gewaltig. Plötzlich kamen mir all die eifrigen Weihnachtsvorbereitungen viel unwichtiger vor. Wichtig wurde mir dagegen: Stille zu sein und den Herrn in mein Herz einziehen zu lassen.
Einen gesegneten 3. Advent
erstellt von Christoph Poldrack am 14.12.2019, zuletzt bearbeitet am 04.01.2021
veröffentlicht unter: Andachten 2019