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Jahresempfang des Kirchenkreises Oberes Havelland
Am Freitag, dem 13. Juni fand im Kurt-Mühlenhaupt-Museum (Bergsdorfer Dorfstraße 1, 16792 Zehdenick, OT Bergsdorf) unser diesjähriger Jahresempfang statt. Eingeladen waren Künstler und Künstlerinnen aus der Region, Mitarbeitende aus den Kirchengemeinden und Vertreter der Gemeindekirchenräte des Kirchenkreises.
In seinem Kunstvortrag betrachtete Pfarrer Ralf Schein (Templin) die nicht immer einfache Geschichte von Kirche und Kunst.
Jahrhundertelang waren Kirche und bildende Kunst untrennbar miteinander verknüpft. Skulpturen und Altäre, Glasfenster und Epitaphien – bis zur Barockzeit waren es die Kirchen, die neue Kunst schufen und unterstützten. Erst später kamen die retro-Stile auf und das Festhalten an Altgewohntem.
Viele bildende Künstler und Künstlerinnen leben im Gebiet unseres Kirchenkreises.
Etwa die Hälfte aller eingeladenen Künstler kam zu diesem Treffen. Und wiederholt gab es Anlass zum Staunen:
Die Ehrenamtlichen unserer Kirchengemeinden waren überrascht, wie viele Künstler in unserer Region tätig sind, manchmal „direkt vor der Haustür“, ohne dass man es bisher gebührend beachtet hätte.
Ebenso überrascht waren viele Künstler über die Kirche. „Ich habe mir das alles viel steifer und frommer vorgestellt“ gestand eine Malerin.
Und ein Bildhauer stellte traurig fest, dass er noch nie in der Kirche seines Ortes gewesen ist.
„Es gab mal eine Zeit, da waren die Christen die ersten, die sich über neue Bilder und neue Lieder freuten. Dann kam die Angst vor Veränderung, das Beharren auf Hergebrachten. Die Künstler zogen aus und suchten das Weite.“ sagte Pfarrerin Beate Wolf (Menz) in ihrer Andacht und fuhr fort: „Heute höre ich gerade in unserer Gegend von den meisten Künstlern, sie hätten mit Kirche nichts am Hut.“
Dieses Treffen sollte dazu dienen, Kirche und Künstler wieder näher zueinander zu bringen.
Professor Martin Ruprecht, der in Buchholz (Amt Gransee) in einer zu einem Wohnhaus und Atelier umgebauten Fachwerkkirche wohnt, bat in seiner Ansprache Kirche und Künstler, sich mit dem Kunstbegriff von Wassily Kandinsky auseinanderzusetzen, der Kunst nicht nur als Abbild der Gegenwart, sondern immer auch als ein Blick in die Zukunft verstand. In seiner Schrift von 1911 „Über das Geistige in der Kunst“ schreibt Kandinsky:
„Auf eine geheimnisvolle, rätselhafte, mystische Weise entsteht das wahre Kunstwerk‚ aus dem Künstler‘. Von ihm losgelöst bekommt es ein selbständiges Leben, wird zur Persönlichkeit, zu einem selbständigen, geistig atmenden Subjekt, welches auch ein materiell reales Leben führt, welches ein Wesen ist.“
„Jede Kunst kommt letztlich vom Schöpfer selber. Der Künstler führt Gottes Gedanken aus“ interpretierte die Theologin Wolf diesen Kunstbegriff.
Nach dem Empfang gab es einen Rundgang durch die Künstlerscheune, wo viele der Gäste einige ihrer Werke ausgestellt hatten. Interessiert hörte man einander zu über das Entstehen von Werken, aber auch ihre Wirkung in Kirchenräumen auf die Besucher. In vielen Kirchen der Region stellen Künstler regelmäßig ihre Werke aus, Gemeinden setzen sich mit Bildern und Skulpturen auseinander, gestalten Vernissagen und Meditationen dazu.
„Trotzdem wünschte ich mir mehr Aufträge, denn auch Künstler müssen leben“ brachte eine Malerin die Hoffnung vieler Kollegen zum Ausdruck.
„Und ich wünschte mir weniger Kirchenaustritte, um diese Kunst auch angemessen vergüten zu können.“ antwortete eine Pfarrerin.
Einigkeit bestand darin, dass Kirche wagen sollte, mehr moderne Kunst zu präsentieren.
Unser Dank gilt auch Frau Hannelore Mühlenhaupt und Ihrem Team für die Gastfreundschaft.
Mathias Wolf
In seinem Kunstvortrag betrachtete Pfarrer Ralf Schein (Templin) die nicht immer einfache Geschichte von Kirche und Kunst.
Jahrhundertelang waren Kirche und bildende Kunst untrennbar miteinander verknüpft. Skulpturen und Altäre, Glasfenster und Epitaphien – bis zur Barockzeit waren es die Kirchen, die neue Kunst schufen und unterstützten. Erst später kamen die retro-Stile auf und das Festhalten an Altgewohntem.
Viele bildende Künstler und Künstlerinnen leben im Gebiet unseres Kirchenkreises.
Etwa die Hälfte aller eingeladenen Künstler kam zu diesem Treffen. Und wiederholt gab es Anlass zum Staunen:
Die Ehrenamtlichen unserer Kirchengemeinden waren überrascht, wie viele Künstler in unserer Region tätig sind, manchmal „direkt vor der Haustür“, ohne dass man es bisher gebührend beachtet hätte.
Ebenso überrascht waren viele Künstler über die Kirche. „Ich habe mir das alles viel steifer und frommer vorgestellt“ gestand eine Malerin.
Und ein Bildhauer stellte traurig fest, dass er noch nie in der Kirche seines Ortes gewesen ist.
„Es gab mal eine Zeit, da waren die Christen die ersten, die sich über neue Bilder und neue Lieder freuten. Dann kam die Angst vor Veränderung, das Beharren auf Hergebrachten. Die Künstler zogen aus und suchten das Weite.“ sagte Pfarrerin Beate Wolf (Menz) in ihrer Andacht und fuhr fort: „Heute höre ich gerade in unserer Gegend von den meisten Künstlern, sie hätten mit Kirche nichts am Hut.“
Dieses Treffen sollte dazu dienen, Kirche und Künstler wieder näher zueinander zu bringen.
Professor Martin Ruprecht, der in Buchholz (Amt Gransee) in einer zu einem Wohnhaus und Atelier umgebauten Fachwerkkirche wohnt, bat in seiner Ansprache Kirche und Künstler, sich mit dem Kunstbegriff von Wassily Kandinsky auseinanderzusetzen, der Kunst nicht nur als Abbild der Gegenwart, sondern immer auch als ein Blick in die Zukunft verstand. In seiner Schrift von 1911 „Über das Geistige in der Kunst“ schreibt Kandinsky:
„Auf eine geheimnisvolle, rätselhafte, mystische Weise entsteht das wahre Kunstwerk‚ aus dem Künstler‘. Von ihm losgelöst bekommt es ein selbständiges Leben, wird zur Persönlichkeit, zu einem selbständigen, geistig atmenden Subjekt, welches auch ein materiell reales Leben führt, welches ein Wesen ist.“
„Jede Kunst kommt letztlich vom Schöpfer selber. Der Künstler führt Gottes Gedanken aus“ interpretierte die Theologin Wolf diesen Kunstbegriff.
Nach dem Empfang gab es einen Rundgang durch die Künstlerscheune, wo viele der Gäste einige ihrer Werke ausgestellt hatten. Interessiert hörte man einander zu über das Entstehen von Werken, aber auch ihre Wirkung in Kirchenräumen auf die Besucher. In vielen Kirchen der Region stellen Künstler regelmäßig ihre Werke aus, Gemeinden setzen sich mit Bildern und Skulpturen auseinander, gestalten Vernissagen und Meditationen dazu.
„Trotzdem wünschte ich mir mehr Aufträge, denn auch Künstler müssen leben“ brachte eine Malerin die Hoffnung vieler Kollegen zum Ausdruck.
„Und ich wünschte mir weniger Kirchenaustritte, um diese Kunst auch angemessen vergüten zu können.“ antwortete eine Pfarrerin.
Einigkeit bestand darin, dass Kirche wagen sollte, mehr moderne Kunst zu präsentieren.
Unser Dank gilt auch Frau Hannelore Mühlenhaupt und Ihrem Team für die Gastfreundschaft.
Mathias Wolf
Wolfgang-Sack-Trio feat. Sylvia Ohse
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Mühlenhaupt-Museum. Detail
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Prof. Martin Rupprecht, Buchholz
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Pfarrer Ralf-Günter Schein, Templin
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Moderator Pfarrer Ralf Schwieger mit Werner Kothe, Annenwalde
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