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Ohne Grenzen
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Ohne Grenzen

Ein Bericht aus dem Neuen Granseer Tageblatt von Regine Buddeke

Lindow/Gransee – „Etwas Besseres kann Europa gar nicht passieren, als dass die Jugendlichen einander kennenlernen“, sagt Horst Pietsch. Mit diesem Satz rennt er nicht nur bei seinen Kollegen, dem Pfarrer Andreas Hartig aus Siebenbürgen und dem Lindower Gemeindepädagogen Dirk Bock, offene Türen ein. Auch die 20 Jugendlichen aus Lindow, Altenkirchen und dem rumänischen Codlea sind derselben Ansicht. Etliche von ihnen sind immer wieder dabei, wenn die drei Kirchenkreise aufeinandertreffen.
Die Zusammenarbeit hat Tradition, sagt Dirk Bock. Seit den 50er Jahren bestehen deutsch-deutsche Partnerschaften zwischen Kirchenkreisen in Ost und West – der in Gransee hat Altenkirchen bei Köln als langjährigen Partner. „Die Altenkirchener haben uns zu DDRZeiten sehr unterstützt“, sagt Bock. Anfang der 90er Jahre nahm er Kontakt zum rumänischen Codlea auf. „Ich hatte schlimme Bilder von dort gesehen. Mein spontaner Gedanke war: Wir müssen helfen.“
Mittlerweile besteht auch dorthin seit mehr als 20 Jahren eine feste Partnerschaft. „Ich war schon mit Jugendgruppen dort“, berichtet Bock. Sein Traum war es, Jugendliche aus allen drei Gemeinden zusammenzubringen. „Vor drei Jahren war das erste Treffen in Himmelpfort, dann eines in Rumänien, vergangenes Jahr in Altenkirchen.“ In diesem Jahr ist wieder Brandenburg als Gastgeber an der Reihe, die Jugendlichen verbrachten gemeinsam eine Woche bei Templin und feierten eine Abschiedsparty, zu der auch Superintendent Uwe Simon gekommen war. Die Rumänen wurden eingeladen. Dank Zuschüssen und Spenden aus beiden deutschen Kirchenkreisen war es sogar möglich, die Reisekosten und ein großzügiges Taschengeld für die Gäste aus Codlea zu sponsern.
Das Thema der Woche lautete: Vom Glück, in Europa zu leben. „Die meisten wissen über das komplexe Thema EU kaum Bescheid“, sagt Horst Pietsch, der die Altenkirchener Gruppe begleitete. Im Laufe der Woche hatten die Jugendlichen dazu ein volles Programm. Das Jüdische Museum in Berlin wurde besichtigt, ein Referent der EU-Gesellschaft war zu Gast, ebenso ein Historiker der Gesellschaft für Kriegsgräberfürsorge.
Zur Abschiedszeit brutzeln Würstchen auf dem Hof der Lindower Jugendscheune. Vanessa aus Altenkirchen, Marion und Karina
aus Codlea und Lennart aus Lindow ackern noch am Flipper. „Schön, immer wieder alte Bekannte zu treffen. Die Gemeinschaft ist cool“, sagt Vanessa, die bereits bei allen Treffen dabei war. Auch Karina ist von der Woche begeistert. „Ich habe neue Menschen kennengelernt. Und das Land.“ Sie würde gern in Deutschland studieren, sagt die Zehntklässlerin.
Andreas Hartig ist die Kooperation sehr wichtig. Der Pfarrer aus Siebenbürgen ist froh, dass die deutschen Freunde so ihr Bild von Rumänien relativieren können. „So werden Vorurteile abgebaut“, ist er sicher. Dass die Treffen Freundschaften über Grenzen hinweg fördern, liegt auf der Hand. Die Jungen und Mädchen haben eine eigene Facebook-Seite. „Da wird täglich gepostet“, so Hartig.
erstellt von Mathias Wolf am 07.08.2014, zuletzt bearbeitet am 04.10.2022
veröffentlicht unter: Arbeitsgruppe für Partnerschaften