Kirche im Wandel
Spitze des Kirchenkreises Oberes Havelland verteidigt Strukturanpassung in der Sprengellandschaft - ein Artikel aus der MAZ von Cindy Lüderitz
Gransee. Mit seiner Kritik an der Arbeit im Kirchenkreis Oberes Havelland sorgte Pfarrer i.R. Hans-Joachim Vanselow für Aufruhr. In einem Leserbrief rügte er unter anderem Stellenkürzungen sowie die seiner Ansicht nach erkennbare Tendenz, Pfarrämter auf die Städte zu konzentrieren, und damit das Gemeindeleben auf den Dörfern verkümmern zu lassen. Superintendent Uwe Simon, sein Stellvertreter Christoph Poldrack und der Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises Mathias Wolf, nahmen die Kritik am Dienstag zum Anlass, den Strukturwandel und Veränderungswillen im Kirchenkreis zu erklären – unter anderem am Beispiel Menz. Der ehemals eigenständige Pfarrsprengel steht exemplarisch für eines der größten Probleme im Kirchenkreis: den Schrumpfungsprozess.
Als aus der Strukturdebatte vor wenigen Jahren Ernst wurde, kümmerten sich 24 Pfarrer um rund 25300 Gemeindeglieder. Nach Prognosen war für 2021 ein Rückgang um zehn Prozent vorausgesagt worden. Diese Schwelle hat der Kirchenkreis bereits jetzt unterschritten. Aktuell sind noch 22 449 Mitglieder gemeldet.
Als Mathias Wolf vor 22 Jahren seine Pfarrstelle in Menz antrat, gehörten 960 Menschen zur Gemeinde. Die Zahl hat sich seither mehr als halbiert. „Ein- und Austritte machen nicht so viel aus. Aber wir beerdigen mehr Menschen als wir taufen. Und wir haben mit der Abwanderungswelle in den 90er Jahren eine ganze Generation Jugendlicher verloren“, so Wolf. Die Fusion mit dem Pfarrsprengel Gransee, die am Sonntag in der Marienkirche gefeiert wurde, ist Folge des Schwunds. Der Zusammenschluss ist Teil des 2014 begonnenen Prozesses, mit dem der Kirchenkreis auf den demografischen Wandel, auf kleiner werdende Gemeinden sowie auf gesellschaftliche Veränderungen
zu reagieren versucht.
Teamarbeit und Aufgabenteilung seien dabei Stichworte. Seelsorgerisch bleiben Menz und Gransee eigenständige Bereiche, aber es wird auch gemeinsame Aufgaben geben. Die Fusion war der Schlusspunkt der Neuordnungswelle, die in einigen Gemeinden Ängste vor Identifikationsverlust und zu großen Räumen schürte. „Das Echo ist allerdings deutlich besser, als wir gedacht hatten. Die meisten Gemeindeglieder kommen mit den neuen Sprengeln gut zurecht“, sagte Christoph Poldrack.
Mit der Fusion von Menz und Gransee sei die Strukturanpassung zumindest im Mittelbereich des Kirchenkreises, der sich von Löwenberg bis Tornow erstreckt, vorerst abgeschlossen. Im Ergebnis sind zwei Pfarrstellen weggefallen, die von Hans-Joachim Vanselow in Falkenthal und die von Christian Albroscheit in Tornow. Darüber hinaus wurden Gemeinden neu zugeordnet und neue Sprengel-Grenzen festgelegt. „Mit diesen Strukturen hoffen wir für die nächsten zehn Jahre gewappnet zu sein“, so Poldrack.
Auf den Templiner Bereich, wo ebenfalls Handlungsbedarf bestünde, sei das Modell allerdings nicht anwendbar. Im Süden des Oberhavel-Kreises gebe es aufgrund der dichteren Strukturen den Druck nicht. Der Kirchenkreis habe versucht, mit seinem Personalschlüssel auf die Bedürfnisse und Bedingungen in den jeweiligen Regionen einzugehen – und mit deutlich mehr Stellen für den ländlichen Raum geplant als beispielsweise für den Speckgürtel um Oranienburg. Dort kommt auf 1000 Gemeindeglieder ein Pfarrer, in der dünn besiedelten Uckermark seien es 600. Nähe, erklärte Uwe Simon, mache sich nicht mehr nur daran fest, ob im Pfarrhaus noch Licht brennt. Von der Idealvorstellung, wie sie in den Heiden von Kummerow vermittelt wurde, als der Pfarrer noch vom Acker ans Sterbebett gerufen wurde, müsse man sich verabschieden. Es sei auch Tatsache, dass heute nicht mehr sicher ist, ob eine Pfarrstelle besetzt werden kann. Es brauche mehr Anstrengung und neue Denkweisen, um Stellen zu besetzen. Mindestens zwei Ausschreibungen waren notwendig, um für Gransee, Liebenwalde oder auch Grüneberg einen Nachfolger zu finden. „Wir müssen uns fragen, wie wir im Wettbewerb mit anderen Regionen gut dastehen können. Was hat etwa das Löwenberger Land, was Berlin nicht hat?“, so Simon. Die Attraktivität von Gemeinden werde künftig mit darüber entscheiden, ob ein junger Pfarrer aufs Land zieht oder nicht. Der Diskussion darüber wolle sich der Kirchenkreis lieber jetzt, da er finanziell gut dastünde, stellen als in Krisenzeiten.
Als aus der Strukturdebatte vor wenigen Jahren Ernst wurde, kümmerten sich 24 Pfarrer um rund 25300 Gemeindeglieder. Nach Prognosen war für 2021 ein Rückgang um zehn Prozent vorausgesagt worden. Diese Schwelle hat der Kirchenkreis bereits jetzt unterschritten. Aktuell sind noch 22 449 Mitglieder gemeldet.
Als Mathias Wolf vor 22 Jahren seine Pfarrstelle in Menz antrat, gehörten 960 Menschen zur Gemeinde. Die Zahl hat sich seither mehr als halbiert. „Ein- und Austritte machen nicht so viel aus. Aber wir beerdigen mehr Menschen als wir taufen. Und wir haben mit der Abwanderungswelle in den 90er Jahren eine ganze Generation Jugendlicher verloren“, so Wolf. Die Fusion mit dem Pfarrsprengel Gransee, die am Sonntag in der Marienkirche gefeiert wurde, ist Folge des Schwunds. Der Zusammenschluss ist Teil des 2014 begonnenen Prozesses, mit dem der Kirchenkreis auf den demografischen Wandel, auf kleiner werdende Gemeinden sowie auf gesellschaftliche Veränderungen
zu reagieren versucht.
Teamarbeit und Aufgabenteilung seien dabei Stichworte. Seelsorgerisch bleiben Menz und Gransee eigenständige Bereiche, aber es wird auch gemeinsame Aufgaben geben. Die Fusion war der Schlusspunkt der Neuordnungswelle, die in einigen Gemeinden Ängste vor Identifikationsverlust und zu großen Räumen schürte. „Das Echo ist allerdings deutlich besser, als wir gedacht hatten. Die meisten Gemeindeglieder kommen mit den neuen Sprengeln gut zurecht“, sagte Christoph Poldrack.
Mit der Fusion von Menz und Gransee sei die Strukturanpassung zumindest im Mittelbereich des Kirchenkreises, der sich von Löwenberg bis Tornow erstreckt, vorerst abgeschlossen. Im Ergebnis sind zwei Pfarrstellen weggefallen, die von Hans-Joachim Vanselow in Falkenthal und die von Christian Albroscheit in Tornow. Darüber hinaus wurden Gemeinden neu zugeordnet und neue Sprengel-Grenzen festgelegt. „Mit diesen Strukturen hoffen wir für die nächsten zehn Jahre gewappnet zu sein“, so Poldrack.
Auf den Templiner Bereich, wo ebenfalls Handlungsbedarf bestünde, sei das Modell allerdings nicht anwendbar. Im Süden des Oberhavel-Kreises gebe es aufgrund der dichteren Strukturen den Druck nicht. Der Kirchenkreis habe versucht, mit seinem Personalschlüssel auf die Bedürfnisse und Bedingungen in den jeweiligen Regionen einzugehen – und mit deutlich mehr Stellen für den ländlichen Raum geplant als beispielsweise für den Speckgürtel um Oranienburg. Dort kommt auf 1000 Gemeindeglieder ein Pfarrer, in der dünn besiedelten Uckermark seien es 600. Nähe, erklärte Uwe Simon, mache sich nicht mehr nur daran fest, ob im Pfarrhaus noch Licht brennt. Von der Idealvorstellung, wie sie in den Heiden von Kummerow vermittelt wurde, als der Pfarrer noch vom Acker ans Sterbebett gerufen wurde, müsse man sich verabschieden. Es sei auch Tatsache, dass heute nicht mehr sicher ist, ob eine Pfarrstelle besetzt werden kann. Es brauche mehr Anstrengung und neue Denkweisen, um Stellen zu besetzen. Mindestens zwei Ausschreibungen waren notwendig, um für Gransee, Liebenwalde oder auch Grüneberg einen Nachfolger zu finden. „Wir müssen uns fragen, wie wir im Wettbewerb mit anderen Regionen gut dastehen können. Was hat etwa das Löwenberger Land, was Berlin nicht hat?“, so Simon. Die Attraktivität von Gemeinden werde künftig mit darüber entscheiden, ob ein junger Pfarrer aufs Land zieht oder nicht. Der Diskussion darüber wolle sich der Kirchenkreis lieber jetzt, da er finanziell gut dastünde, stellen als in Krisenzeiten.