Oranienburg trauert um Udo Semper
Ein Bericht aus der MAZ von Heike Weißapfel
Oranienburg (OGA) "Ich möchte noch ein bisschen", hatte Udo Semper vor einigen Monaten in einem Interview mit unserer Zeitung gesagt. Er war Oranienburgs erster Bürgermeister nach der Wende. Am Sonntag ist er im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit gestorben.
Er saß gern in seinem Garten, liebte seine Familie, die Musik und seine Stadt Oranienburg. Dabei wurde Udo Semper 1937 im sächsischen Döbeln an der Mulde geboren. Mit 13 Jahren kam er mit seiner Familie zunächst nach Lehnitz, mit seiner Frau Gisela bezog er 1969 das Oranienburger Häuschen. Drei Töchter und ein Sohn wurden dem Paar geschenkt.
Hier war er in den vielen Jahren mit unterschiedlichen Aktivitäten nicht wegzudenken. Als evangelischer Christ fühlte er sich stets dem Glauben verpflichtet. Den wollte der studierte Geophysiker auch zu DDR-Zeiten nicht verschweigen. Zum Gottesdienst zu gehen, war für ihn selbstverständlich, die kirchliche Jugendarbeit nahm einen bedeutenden Platz in seiner Freizeit ein. Den Wehrdienst in der DDR hat er verweigert, obwohl er mit Haft zu rechnen hatte. Zu den Bausoldaten wäre er gegangen, aber die gab es noch nicht. Ins Gefängnis musste er nicht, aber auf sein Berufsleben hat sich die Weigerung, eine Waffe in die Hand zu nehmen, nachhaltig ausgewirkt. Eine große Karriere konnte er als Ingenieur nicht machen.
Bekannt wurde Udo Semper vor allem durch seine ehrenamtliche Arbeit bei der Kirche. Der Konfirmandenunterricht, spannende Gespräche und Unternehmungen mit der Jungen Gemeinde lagen ihm am Herzen. Gemeinsam mit seiner Frau, die in der Oranienburger Poliklinik Fachärztin für Allgemeinmedizin war, organisierte er jahrzehntelang jedes Jahr Paddelfahrten.
An seine Amtszeit als Bürgermeister dachte Udo Semper später mit gemischten Gefühlen zurück. Die FDP hatte ihn als parteilosen Kandidaten ins Rennen geschickt. Nach anderthalb Jahren - Ende 1991 - gab er auf. Zermürbt vom Streit ums Kaltwalzwerk, das verloren ging. Auch der Kampf ums Schloss beschäftigte ihn. Damals war an Stolz auf das heutige Oranienburger Wahrzeichen noch nicht zu denken. Das Gebäude wurde als Kaserne und Stützpunkt für die Grenztruppen genutzt. Manch einer forderte damals sogar den Abriss.
"Obwohl seine Amtszeit als erster frei gewählter Bürgermeister der Stadt Oranienburg nur 18 Monate währte, bis er entnervt seinen Rücktritt erklärte, weil die Mehrheit der Oranienburger Stadtverordnetenversammlung ihm die Gefolgschaft aufgekündigt hatte, verkörperte er mit seiner Persönlichkeit stets den demokratischen Neuanfang nach dem Zusammenbruch der DDR", schrieb Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke am Dienstag in seinem Nachruf. Für ihn war Semper zeitlebens ein Mann, "der die Welt verbessern wollte und den die dabei vorhandenen Hindernisse nicht abschreckten".
Für sein Engagement wurde Semper vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, mit dem er bereits seit 1954 durch eine Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden Oranienburg und Wuppertal befreundet war, im Jahr 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Bereits im Jahr 2014 erfuhr Semper von seiner Krebserkrankung und kämpfte dagegen an. Jetzt war seine Kraft aufgebraucht. Die Oranienburger werden ihn vermissen.
Er saß gern in seinem Garten, liebte seine Familie, die Musik und seine Stadt Oranienburg. Dabei wurde Udo Semper 1937 im sächsischen Döbeln an der Mulde geboren. Mit 13 Jahren kam er mit seiner Familie zunächst nach Lehnitz, mit seiner Frau Gisela bezog er 1969 das Oranienburger Häuschen. Drei Töchter und ein Sohn wurden dem Paar geschenkt.
Hier war er in den vielen Jahren mit unterschiedlichen Aktivitäten nicht wegzudenken. Als evangelischer Christ fühlte er sich stets dem Glauben verpflichtet. Den wollte der studierte Geophysiker auch zu DDR-Zeiten nicht verschweigen. Zum Gottesdienst zu gehen, war für ihn selbstverständlich, die kirchliche Jugendarbeit nahm einen bedeutenden Platz in seiner Freizeit ein. Den Wehrdienst in der DDR hat er verweigert, obwohl er mit Haft zu rechnen hatte. Zu den Bausoldaten wäre er gegangen, aber die gab es noch nicht. Ins Gefängnis musste er nicht, aber auf sein Berufsleben hat sich die Weigerung, eine Waffe in die Hand zu nehmen, nachhaltig ausgewirkt. Eine große Karriere konnte er als Ingenieur nicht machen.
Bekannt wurde Udo Semper vor allem durch seine ehrenamtliche Arbeit bei der Kirche. Der Konfirmandenunterricht, spannende Gespräche und Unternehmungen mit der Jungen Gemeinde lagen ihm am Herzen. Gemeinsam mit seiner Frau, die in der Oranienburger Poliklinik Fachärztin für Allgemeinmedizin war, organisierte er jahrzehntelang jedes Jahr Paddelfahrten.
An seine Amtszeit als Bürgermeister dachte Udo Semper später mit gemischten Gefühlen zurück. Die FDP hatte ihn als parteilosen Kandidaten ins Rennen geschickt. Nach anderthalb Jahren - Ende 1991 - gab er auf. Zermürbt vom Streit ums Kaltwalzwerk, das verloren ging. Auch der Kampf ums Schloss beschäftigte ihn. Damals war an Stolz auf das heutige Oranienburger Wahrzeichen noch nicht zu denken. Das Gebäude wurde als Kaserne und Stützpunkt für die Grenztruppen genutzt. Manch einer forderte damals sogar den Abriss.
"Obwohl seine Amtszeit als erster frei gewählter Bürgermeister der Stadt Oranienburg nur 18 Monate währte, bis er entnervt seinen Rücktritt erklärte, weil die Mehrheit der Oranienburger Stadtverordnetenversammlung ihm die Gefolgschaft aufgekündigt hatte, verkörperte er mit seiner Persönlichkeit stets den demokratischen Neuanfang nach dem Zusammenbruch der DDR", schrieb Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke am Dienstag in seinem Nachruf. Für ihn war Semper zeitlebens ein Mann, "der die Welt verbessern wollte und den die dabei vorhandenen Hindernisse nicht abschreckten".
Für sein Engagement wurde Semper vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, mit dem er bereits seit 1954 durch eine Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden Oranienburg und Wuppertal befreundet war, im Jahr 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Bereits im Jahr 2014 erfuhr Semper von seiner Krebserkrankung und kämpfte dagegen an. Jetzt war seine Kraft aufgebraucht. Die Oranienburger werden ihn vermissen.