
Foto: KK-OHL / Stefan Determann
„Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.“
01.09.2022 | Gedanken von Superintendent Uwe Simon zum Spruch für den Monat September aus dem Buch Jesu Sirach (AT), Kap 1, Vers 10
Wer wollte bezweifeln, dass Liebe etwas wunderbares ist.
Jeder und Jede erinnert sich an die erste große Liebe. Und dann ist auch gleich die Erinnerung da, wie sehr Liebe weh tun kann. Vielleicht bleibt die Liebe unerwidert oder die Trennung kam so schnell und unerwartet.
Der Schriftsteller Navid Kermani erzählt in seinem autobiografischen Roman „Große Liebe“ seinem jugendlichen Sohn von der ersten, gerade mal eine Woche währenden, großen Liebe. Sie hat immerhin für ein ganzes Buch gereicht, sogar eine Fortsetzung dreißig Jahre später war noch drin. Was er zu erzählen weiß, war alles, aber nicht vernünftig. Nur hinterher war er klüger.
Es hat mal jemand gesagt, dass die erste große Liebe wie die Vertreibung aus dem Paradies sei. Ob das stimmt, lasse ich mal offen. Sie ist jedenfalls der Aufbruch in ein bis dahin unbekanntes Land. Wer liebt, verhält sich allerdings nicht immer klug und vernünftig. Gefühle können den Verstand lahmlegen. Und dann nützen auch die allerbesten Ratschläge und Ermahnungen nichts. Da hilft nur Erfahrung, was wiederum für Eltern, die ihren Kindern gerne beistehen und helfen wollen, nur schwer auszuhalten ist.
Kann ich die Liebe zu Gott damit überhaupt vergleichen? Die meisten würde ihre Beziehung zu Gott vielleicht nicht direkt als Liebe beschreiben, obwohl wir ihn gerne den „lieben Gott“ nennen. Sie setzen sich mit ihm auseinander, sie denken, vermuten und reden über ihn. Manchmal rufen sie nach ihm, aber es bleibt immer eine gewisse Unsicherheit. Die Älteren unter uns haben vielleicht noch Luthers Katechismuserklärungen lernen müssen, die mit den Worten beginnen: „du sollst Gott fürchten und lieben,“ was uns heute eher wie ein Widerspruch erscheint. Dabei können Respekt und Liebe sehr wohl einander ergänzen. Ich liebe meine Eltern aus Respekt und Anerkennung und ich respektiere meine Eltern, weil ich sie liebe.
Es fällt mir da leichter, der Liebe Gottes zu trauen als meiner Liebe zu ihm. Sie geht zudem meiner Liebe immer schon voraus.
Seine Liebe, das Vertrauen und die Erfahrung, dass er mich liebe- und verständnisvoll auch mit meinen Grenzen, Fehlern und Schwächen ansieht, mich nicht auf meine Defizite reduziert, stattdessen die Möglichkeiten in mir sieht und an sie alle Tage meines Lebens glaubt, dass er mir deshalb vergibt und zu mir hält, all das ist für mich „Glaube“, das ist Evangelium, also frohe Botschaft.
Wenn dies in meinem Herzen ankommt, dann fange ich an, mein Leben zu lieben, mich den Herausforderungen zu stellen, vor Problemen nicht davon zu laufen, an den guten Ausgang zu glauben, offen für Menschen zu werden, die mir begegnen, Vorurteile und Urteile zu hinterfragen, die Schönheit um mich herum zu entdecken.
Man kann das Lebenserfahrung nennen, man kann es auch „allerschönste Weisheit“ nennen, wie im Monatsspruch für den September. Es ist schließlich Liebe, wenn ich mir Gottes Blick auf mein Leben gefallen und meinen Blick davon verändern lasse.
Manche fürchten einen heißen Herbst, eine Zerreißprobe der Gesellschaft. Ich hoffe dagegen auf die Weisheit der Liebe zu Gott und zu den Menschen, und was sie mit uns macht. Sie macht stark, weise und schön!
Jeder und Jede erinnert sich an die erste große Liebe. Und dann ist auch gleich die Erinnerung da, wie sehr Liebe weh tun kann. Vielleicht bleibt die Liebe unerwidert oder die Trennung kam so schnell und unerwartet.
Der Schriftsteller Navid Kermani erzählt in seinem autobiografischen Roman „Große Liebe“ seinem jugendlichen Sohn von der ersten, gerade mal eine Woche währenden, großen Liebe. Sie hat immerhin für ein ganzes Buch gereicht, sogar eine Fortsetzung dreißig Jahre später war noch drin. Was er zu erzählen weiß, war alles, aber nicht vernünftig. Nur hinterher war er klüger.
Es hat mal jemand gesagt, dass die erste große Liebe wie die Vertreibung aus dem Paradies sei. Ob das stimmt, lasse ich mal offen. Sie ist jedenfalls der Aufbruch in ein bis dahin unbekanntes Land. Wer liebt, verhält sich allerdings nicht immer klug und vernünftig. Gefühle können den Verstand lahmlegen. Und dann nützen auch die allerbesten Ratschläge und Ermahnungen nichts. Da hilft nur Erfahrung, was wiederum für Eltern, die ihren Kindern gerne beistehen und helfen wollen, nur schwer auszuhalten ist.
Kann ich die Liebe zu Gott damit überhaupt vergleichen? Die meisten würde ihre Beziehung zu Gott vielleicht nicht direkt als Liebe beschreiben, obwohl wir ihn gerne den „lieben Gott“ nennen. Sie setzen sich mit ihm auseinander, sie denken, vermuten und reden über ihn. Manchmal rufen sie nach ihm, aber es bleibt immer eine gewisse Unsicherheit. Die Älteren unter uns haben vielleicht noch Luthers Katechismuserklärungen lernen müssen, die mit den Worten beginnen: „du sollst Gott fürchten und lieben,“ was uns heute eher wie ein Widerspruch erscheint. Dabei können Respekt und Liebe sehr wohl einander ergänzen. Ich liebe meine Eltern aus Respekt und Anerkennung und ich respektiere meine Eltern, weil ich sie liebe.
Es fällt mir da leichter, der Liebe Gottes zu trauen als meiner Liebe zu ihm. Sie geht zudem meiner Liebe immer schon voraus.
Seine Liebe, das Vertrauen und die Erfahrung, dass er mich liebe- und verständnisvoll auch mit meinen Grenzen, Fehlern und Schwächen ansieht, mich nicht auf meine Defizite reduziert, stattdessen die Möglichkeiten in mir sieht und an sie alle Tage meines Lebens glaubt, dass er mir deshalb vergibt und zu mir hält, all das ist für mich „Glaube“, das ist Evangelium, also frohe Botschaft.
Wenn dies in meinem Herzen ankommt, dann fange ich an, mein Leben zu lieben, mich den Herausforderungen zu stellen, vor Problemen nicht davon zu laufen, an den guten Ausgang zu glauben, offen für Menschen zu werden, die mir begegnen, Vorurteile und Urteile zu hinterfragen, die Schönheit um mich herum zu entdecken.
Man kann das Lebenserfahrung nennen, man kann es auch „allerschönste Weisheit“ nennen, wie im Monatsspruch für den September. Es ist schließlich Liebe, wenn ich mir Gottes Blick auf mein Leben gefallen und meinen Blick davon verändern lasse.
Manche fürchten einen heißen Herbst, eine Zerreißprobe der Gesellschaft. Ich hoffe dagegen auf die Weisheit der Liebe zu Gott und zu den Menschen, und was sie mit uns macht. Sie macht stark, weise und schön!
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